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Till Fuhrmeister: Regisseur, Designer, Filmemacher

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Till Fuhrmeister: Regisseur, Designer, Filmemacher

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    Stolz: Till Fuhrmeister und die Kamera Alexa. Das Gerät kostet 90 000 Euro. Mit ihr hat Roland Emmerich gedreht.
    Stolz: Till Fuhrmeister und die Kamera Alexa. Das Gerät kostet 90 000 Euro. Mit ihr hat Roland Emmerich gedreht. Foto: FH Salzburg
    Gastdozent: Michael Ballhaus
    Gastdozent: Michael Ballhaus Foto: FH Salzburg

    Die TV-Versuche dieser Zeitung haben uns zufällig zusammengebracht. „rtu“ hieß das zweijährige Fernseh-Ausprobieren der Mediengruppe Main-Post Ende der 1980er Jahre. Redakteure, die Print einige Zeit sein lassen und sich stattdessen mit dem für sie neuen Film- und Fernsehmachen bei der „Teleschau“ beschäftigen wollten, fand der Mainpresse-Verlag in seinen Reihen einige. Was fehlte waren Techniker und Kameraleute.

    Till Fuhrmeister, damals gerade 22 Jahre jung, war empfohlen worden. Das Schweinfurter rtu-Team wusste, dass er gern fotografiert und Interesse am Filmen hat. Mehr nicht. Er bekam den Job. Und machte seine Sache sehr gut. Schnell drehte Till nicht nur Filme, er schnitt auch, äußerte seine Vorstellungen selbstbewusst.

    Nach zwei Jahren beendete der Verlag das Thema Fernsehen. Die Redakteure, auch ich, kehrten zur Zeitung zurück. Till blieb dem Genre treu. Heute leitet der mittlerweile 45-Jährige den Fachbereich Film an der Fachhochschule in Salzburg. Beim letzten Besuch seiner Eltern, „Uschi“ - früher Stadträtin – und Ulrich Fuhrmeister klappte es endlich mit dem gegenseitig versprochenen Gespräch.

    Abitur 1990, Studium Kommunikationsdesign an der Fachhochschule Würzburg/Schweinfurt, dann Filmakademie in Ludwigsburg mit den Themenfeldern Drehbuch, Regie, Kamera, Werbefilm. „Ich habe gemerkt, dass ich Bilder arrangieren und komponieren kann“, sagt er.

    Abschluss. Der Diplom-Regisseur landet bei einer Filmproduktionsfirma für Werbespots. Er fühlt sich wohl in der Branche. „Ein Werbespot ist wie Rennfahren“, sagt er und registriert den verdutzten Reporter. Erklärung: Die Zeit, die Du beim Spielfilm hast, hast Du beim Werbespot nicht, da muss in 20 Sekunden alles erklärt sein. „Highspeed in höchster Qualität“, sagt er. Till macht Spots für Audi, für Mercedes.

    Der Zufall bringt ihn 2005 nach Salzburg. Er arbeitet bei einer Firma als freier Regisseur und Konzeptioner, es entstehen Werbespots und Imagefilme, etwa für Adidas, die neue Kollektion von Stella McCartney oder ein großes Hotel in Tirol.

    Und wieder mischt sich Fortuna ein. Eine Dozentin der Fachhochschule Salzburg macht Till auf eine offene Stelle im Fachbereich Video aufmerksam. Der gebürtige Schweinfurter weiß gar nicht so genau, ob er die Stelle überhaupt will, hält deshalb bei seinem Bewerbungsgespräch ein „ziemlich visionäres Impulsreferat“ und bekommt den Job.

    Wenig später, wir sind im Jahr 2007 gelandet, schlägt er vor, den Fachbereich mit dem Titel „Film“ zu versehen. Heute ist er dessen künstlerischer Leiter. Er hat einiges Neues eingeführt. Für Till Fuhrmeister ist die Kreativität nämlich die Schlüsselkompetenz für die Absolventen, um sich neben den handwerklichen Fähigkeiten am Markt behaupten zu können.

    Schon im ersten Semester gibt es deshalb das Fach Konzeption. Die Studenten müssen hier Innovationstechniken üben und anhand wechselnder Aufgabenstellungen Konzepte erstellen. Der Schweinfurter Regisseur und Kommunikationsdesigner will „motivieren“, von Beginn an müssen die Studenten „ihre Ideen vor Publikum präsentieren“.

    Das macht man in Salzburg mit den „Creative Frames“. Mit dieser Veranstaltungsreihe können Studenten ihre Projekte vorstellen, ihre Ideen verkaufen. Dass diese Strategie Früchte trägt, zeigt sich auch bei Kreativwettbewerben: Beim Staatspreis für Multimedia, beim Wiener eContent Award oder beim Award des deutschen Art Directors Club, Internationale Wirtschaftsfilmtage Wien waren Studenten aus der Fuhrmeister-Schmiede ganz vorne dabei.

    „Ich arbeite, wo andere Urlaub machen“

    Till Fuhrmeister über Salzburg

    Und: Für besondere Inspiration sorgen Gastprofessoren. Der bekannte deutschen Kameramann Tom Fährmann („Die Päpstin“) hat mit Studenten mehrere Kurzfilme erarbeitet, unter anderem die Geschichte des unscheinbaren Erik, der von einem Tag auf den anderen ein großer Medienstar wird, ohne die Konsequenzen zu bedenken. „Spotlight“ wurde bei den Kurzfilmtagen des KulturPackt vor kurzem in Schweinfurt gezeigt.

    Sehr erfolgreich verlief auch die Professur des Werbeprofis Amir Kassaei, der mit Master-Studenten einen Prototyp für ein Medienangebot im Zeitungsbereich entwickelt hat. In der Branche sei das auf „großes Interesse gestoßen“, sagt Till.

    Schließlich und damit sind wir wieder ein wenig in der Heimat angelangt: Till hatte seinerzeit im Theater Schloss Maßbach hospitiert und es über diese Schiene geschafft, die Kamera-Ikone Michael Ballhaus nach Salzburg als Kunstdozenten zu lotsen.

    In Salzburg ist der Name Fuhrmeister mittlerweile ein Begriff. Der 45-Jährige engagiert sich für den Film in der Stadt, hat den Tag des Salzburger Films mit angestoßen. Er hat Kooperationen mit dem Schauspielhaus, den Schauspielschulen Elisabethenbühne und Mozarteum erreicht. Schauspielschüler sind die Darsteller in vielen von seinen Studenten gedrehten Filmen und Spots. Das Thema hat ihn nie los gelassen, Till Fuhrmeister hat an der FH Salzburg eigens einen Kurs „Werbefilm“ eingerichtet.

    Salzburg für immer? „Ich arbeite, wo andere Urlaub machen“, antwortet er salomonisch. Till Fuhrmeister lebt mit seiner Frau Birgit, auch sie aus der Branche, und den Kindern Jona (3) und Jaron (6) glücklich und zufrieden im 15 Kilometer entfernten Hallein. Am Ende des Gesprächs äußert Till Fuhrmeister noch einen Wunsch. Noch hat sich nämlich niemand aus Unterfranken an der FH Salzburg in seinem Fachbereich MultiMediaArt eingeschrieben. „Warum nicht in Salzburg studieren?“

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