Ein Bild mit Trauerflor und eine Kerze erinnerten an Maria Pfaff. Ihr Stuhl blieb leer, als sich der Gemeinderat Rauhenebrach am Dienstag traf. Die Sitzung begann mit einem ehrenden Gedenken an die Gemeinderätin, die am 24. November im Alter von 54 Jahren überraschend verstorben war.
1990 war Maria Pfaff die erste Frau, die in den Gemeinderat Rauhenebrach einzog. Die Sozialpädagogin setzte sich immer für die sozialen Belange in der Gemeinde ein, besonders für die Kinder, so Bürgermeister Oskar Ebert. Nicht hoch genug anzurechnen sei ihr der Aufbau der Mittagsbetreuung an der Volksschule vor sechs Jahren. Mit Herzblut habe sie sich um jedes einzelne Kind gekümmert. Liebevolle Zuwendung und Förderung seien ihr wichtig gewesen. „Maria war die Mittagsbetreuung“, so Ebert. Die Gemeinde habe der Verstorbenen viel zu verdanken und werde ihr Andenken hoch halten. Das habe auch die zahlreiche Teilnahme der Gemeinderatsmitglieder an der Beisetzung gezeigt.
Im weiteren Verlauf der Sitzung legte Monika Weinbeer den Bericht über die örtliche Jahresrechnung 2011 ab. Der Rechnungsprüfungsausschuss hatte seinen Schwerpunkt auf die Radwege-Bauten Prölsdorf-Schindelsee, Schindelsee-Dankenfeld und Geusfeld-Michelau konzentriert sowie auf den Ausbau der Ortsdurchfahrt Theinheim. In allen Maßnahmen gelang der Gemeinde, eine hohe Förderung zu erhalten und den Kostenrahmen einzuhalten. Gerade bei der Ortsdurchfahrt habe das auch eine starke finanzielle Entlastung der Anlieger zur Folge.
Beteiligung mit 100 000 Euro
Mit der Betreibergesellschaft für erneuerbare Energien im Landkreis Haßberge hatte sich der Gemeinderat schon in der November-Sitzung befasst. Ebert erläuterte die Möglichkeiten der Kommunen, sich direkt als Kommanditist mit mindestens 100 000 Euro oder über einen Zweckverband mit 10 000 Euro zu beteiligen. Die Gemeinderatsmitglieder konnten sich seitdem eine Meinung bilden und waren am Dienstag zur Beschlussfassung aufgefordert.
Grundsätzlich herrschte Konsens mit der Auffassung von Ebert, dass es richtig ist, dass der Landkreis und seine Kommunen die Energiewende in die eigenen Hände nehmen. Allerdings müsse man auch darauf achten, dass alle Projekte auf einer soliden Basis, sprich „ordentlichen Wind- und Wirtschaftlichkeitsgutachten“ aufbauen.
„Wir können es uns leisten und unser Bürgermeister hat auch viel Energie in den Aufbau dieses Systems gesteckt, deshalb sollten wir auch eine eigene Stimme in der Gesellschaft haben“, so Dritter Bürgermeister Alfred Bauer. Ebert erklärte ergänzend, dass sich Gemeinden an solchen Gesellschaften beteiligen dürfen und zwar bis zur Höhe des Stromverbrauchs der gesamten Gemeinde einschließlich aller Betriebe und Privathaushalte.
Einstimmig sprach sich der Gemeinderat schließlich dafür aus, sich mit 100 000 Euro an der Betreibergesellschaft zu beteiligen und damit Kommanditist zu werden. Für nächste Woche kündigte Bürgermeister Ebert die offizielle Gründung der Bürgergenossenschaft an, an der sich dann jedermann mit mindestens 5000 Euro beteiligen kann.
Mit ihrem Stromliefervertrag wird sich die Gemeinde Rauhenebrach diesmal nicht an der Bündelausschreibung des Bayerischen Gemeindetags beteiligen. Da Rauhenebrachs Verbrauch sich unterhalb des Schwellenwerts für die europaweite Ausschreibung befindet, kann die Gemeinde auch selbst beschränkt ausschreiben. Wie Ebert, möchten auch die Gemeinderatsmitglieder nur bei bewährten Anbietern der Umgebung Angebote einholen.
Zu den laufenden Bauprojekten informierte der Bürgermeister, dass in der Ortsdurchfahrt Koppenwind auf dem größten Teil der Strecke die Asphalttragschicht aufgetragen werden konnte. Der Neubau der Kinderkrippe in Untersteinbach laufe gut, vor Weihnachten soll noch das Dach geschlossen werden. Für die Sanierung der Volksschule liege jetzt die erste Kostenermittlung vor, die sich auf 2,4 Millionen Euro beläuft. Diese werde noch in dieser Woche bei einem Termin in Würzburg durch die Regierung von Unterfranken geprüft. Wenn die Regierung ihr Einverständnis gibt, soll sich der Gemeinderat im Januar in einer Sondersitzung mit den Details der Planung befassen. „Wir müssen da jetzt in die Gänge kommen, eigentlich wollte ich im Winter noch anfangen“, betonte Ebert.
Staatsstraßen in der Kritik
Zwei Kritikpunkte gingen aus dem Gemeinderat an höhere Stelle. Alfred Bauer bemängelte den Zustand der Staatsstraßen in Rauhenebrach. Besonders die Verbindungsstraßen Theinheim-Falsbrunn und Schindelsee-Dankenfeld sowie die Ortsdurchfahrt Untersteinbach in Richtung Karbach seien teilweise in einem Zustand, bei dem man sich frage, ob sie den Winter überstehen. Ebert schlug vor, eine Foto-Dokumentation zu erstellen und diese als Antrag dem Staatlichen Bauamt vorzulegen.
Seit Sonntag herrscht im Steigerwald Winter. Das habe die Straßenmeisterei Gerolzhofen offenbar schnell bemerkt, so Gemeinderat Hermann Hotz – die in Zeil jedoch nicht. Im Maintal habe es wohl noch nicht geschneit, aber dennoch müsse man doch wissen, was im Zuständigkeitsbereich nötig ist, so Hotz.