Vier Künstler, vier Materialien, vier Techniken – mit dem Fokus auf das Kunsthandwerk geht die Ausstellungsreihe „Forum 13“ im Künstlerhof Oberndorf nach vier Jahren Pause weiter. Hausherrin Heike Kleinlein zeigt Gefäße aus Ton, bei denen sie sich weiter mit der Reduktion auf eine möglichst einfache Form und dem Verhältnis von Innen und Außen beschäftigt hat. Die 66-jährige Keramikkünstlerin stellt seit längerem die Frage: Sind diese Objekte noch Gefäße?
Der Nürnberger Goldschmied Paul Müller befasst sich seit 15 Jahren mit dem Thema Kerzenleuchter, seit zwei Jahren experimentiert er mit Abfallprodukten wie Dosen und Flaschen. Den 55-Jährigen interessieren die skulpturalen Möglichkeiten, ohne dass er den Aspekt des Funktionalen aus den Augen verliert.
Ebenfalls aus Nürnberg kommt der Glasgestalter Cornelius Réer. Nachdem er seine Kollektionen einige Jahre in fremden Werkstätten angefertigt hat, betreibt der 51-Jährige seit 2003 eine eigene Glasschmelze, mit der er 2008 von Fürth nach Nürnberg umgezogen ist. Wie Heike Kleinlein sucht auch Réer den Weg in die Einfachheit. Am Schmelzofen entstehen unterschiedliche Gefäßformen, denen eine subtile Farbgebung, gute Funktion und reduzierte Formensprache gemeinsam sind.
Die Vierte im Bunde ist Maria Verburg aus Augsburg mit ihrem Material Papier. Mit ihren Objekten betreibe sie eine Art erweiterte Buchbinderei, sagt die 66-jährige Künstlerin. Farben und Formen könnten viel freier gewählt werden als bei den klassischen Arbeiten dieses Fachs. Aus ihrer Sammlung alter und neuer, industriell gefertigter und handgeschöpfter und auch selbst bemusterter Papiere schöpft sie die Inspiration zu neuen Arbeiten. Auf dem Weg zur Schale oder zur Tasche mutet sie dem Papier viel zu: reißen, schneiden, lochen, falten, falzen, leimen, schärfen.
Die Ausstellung wird organisiert in Zusammenarbeit von Heike und Norbert Kleinlein, die im Künstlerhof leben und arbeiten, und den Museen und Galerien. Sie knüpft an die Reihe „Forum 13“ an, die zwischen 1998 und 2007 zehnmal stattfand: immer mit dem Fokus auf einen einzigen Künstler. Erinnert sei an die Installation von Merve Giehl, an die schwebenden Seen von Willi Weiner, die Lichtobjekte von Chris Nägele, die Schweinfurter-Grün-Installation von Inge Mahn oder die goldenen Häuser von Anna Bien – in der letzten Forum-Ausstellung 2007.
Im Jahr darauf stellten Kleinleins in der Sparkassengalerie und im Künstlerhof aus und riefen dann – ganz privat sozusagen – die kleine Reihe „Perspektive“ ins Leben. Geladene Gäste und Hausherren präsentierten gemeinsam aktuelle Arbeiten. Nun sind die Museen und Galerien wieder mit im Boot, das „Forum 13“ wird wiederbelebt. Das Konzept ist offen, dieses Jahr ist der Schwerpunkt Kunsthandwerk, aber es kann auch Einzelausstellungen geben.
Forum 13, Künstlerhof Oberndorf. 23., 24. 30. Juni und 1. Juli, geöffnet Sa, 13 bis 19, So, 11 bis 19 Uhr.