Die evangelische Kirchengemeinde Gerolzhofen trauert um ihren früheren langjährigen Pfarrer Hartwig Rudolph, der hier von 1972 bis 1989 wirkte und jetzt am 21. Mai im Alter von 86 Jahren gestorben ist. Seinen Ruhestand verbrachte er ab 1998 in Oberthulba.
Pfarrer Reiner Apel schreibt in seinem Nachruf: „Unter anderem setzte Pfarrer Rudolph Akzente in der Jugendarbeit und in der Ökumene. Er veranlasste grundlegende Renovierungen der Kirche und die Anschaffung einer neuen Orgel.“ Die Gemeinde werde ihm ein ehrendes Andenken bewahren, so Apel.
Kinderreiche Pfarrersfamilie im Pfarrhaus
Der am 24. März 1933 geborene Hartwig Rudolph war am 1. Oktober 1972 als Pfarrer mit seiner Frau Helga und fünf Kindern, das älteste war damals zehn Jahre alt, nach Gerolzhofen gekommen. Das sechste Kind wurde hier geboren. In der weitverzweigten Pfarrei hatte er zu jener Zeit knapp 1300 evangelische Christen zu betreuen.
Zuvor hatte der aus der ehemaligen DDR stammende Sachse in Neuwied am Rhein und in der Göppinger Gegend Pfarrstellen betreut. In Gerolzhofen trat er die Nachfolge von Pfarrer Hans Binöder an, der hier von 1962 bis 1972 die Pfarrstelle innehatte.
Ein guter, sich immer wieder erneuernder Mitarbeiterstamm, harmonierende Kirchenvorstände, eine vielseitige Gruppenarbeit, Kontakte zu verschiedenen Communitäten und Glaubensgemeinschaften, sowie das Entgegenkommen von der katholischen Seite, besonders von Stadtpfarrer Hans-Joachim Grunenberg, der Stadt, den Schulen und den Pfarrern im Umland "ermöglichten ihm arbeitsmäßig volle und von der seelsorgerlichen Befriedigung her sehr erfüllte Jahre in Gerolzhofen", wie Pfarrer Rudolph damals bei seinem Abschied 1989 betonte.

Viel Zeit nahmen damals die baulichen Verbesserungen von Erlöserkirche sowie Gemeinde- und Pfarrhaus in Anspruch. Pfarrer Rudolphs Amtsräume waren so in der Folgezeit immer wieder oft über Monate mit Staub überzogen und immer wieder hatte er Schwierigkeiten in finanziellen und bauplanerischen Angelegenheiten zu meistern.
Angefangen hatte alles schon zu Beginn seiner Amtszeit in Gerolzhofen damit, dass zwei von drei der 1972 neu angeschafften Glocken mitsamt des Kirchtürmchens auf der Erde lagen. Sie hatten wegen statischer Probleme heruntergeholt werden müssen. Eine neue Dachreiterkonstruktion löste schließlich das Problem.
Die neue Orgel war ein DDR-Export
Pfarrer Rudolph hatte sich auch maßgeblich dafür eingesetzt, dass die 1988 eingeweihte neue mechanische Eule-Orgel als Ersatz für das marode Vorgängerinstrument angeschafft wurde. Gefertigt worden war die neue Orgel im Rahmen eines deutsch-deutschen Projektes noch vor Mauerfall und Wiedervereinigung als DDR-Export von der gleichnamigen Orgelbaufirma im ostdeutschen Bautzen
Pfarrer Hartwig Rudolph wechselte seinerzeit nach 17 Jahren in Gerolzhofen im Alter von 55 Jahren vom westlichen Steigerwald in den südlichen Frankenwald nach Grafengehaig im oberfränkischen Dekanat Kulmbach. Dort wirkte er noch bis 1998, ehe er in den Ruhestand trat. Den verbrachte er, der auch eine Schreinerlehre absolvierte hatte, bezeichnenderweise in der an der Thulba liegenden Schreinersmühle in Oberthulba. Rudolphs Nachfolger in Gerolzhofen war Pfarrer Holger Bischof.
Um Pfarrer Hartwig Rudolph trauern besonders seine Frau Helga, sowie die sechs Kinder Christian, Anne, Regine, Markus, Hinrich und Hiltrud mit ihren Familien, darunter 15 Enkel und zwei Urenkel.
Gottesdienst für Pfarrer Hartwig Rudolph
Der evangelische Gottesdienst für den Verstorbenen findet am Freitag, 24. Mai, um 14 Uhr in der katholischen Kirche St. Johannes in Oberthulba statt.