Dem Schweinfurter Orthopäden und Unfallchirurgen Dr. Stefan Feiler (45) wurde nach einem Fortbildungsmarathon 2006 als erstem Fußchirurg in Schweinfurt das DAF-Zertifikat und 2007 gleich danach ein Stipendium der Deutschen Assoziation Fuß und Sprunggelenk (DAF) zu einem einwöchigen Aufenthalt bei Professor Giacomo Pisani in Turin erteilt, einem der weltweit Großen der Fußchirurgie. Nun erhielt er ein weiteres Reisestipendium. Dieses Mal von der Gesellschaft für Fußchirurgie (GFFC), neben der DAF die zweite große Fußchirurgie-Vereinigung Deutschlands.
Feiler ist gerade von seiner ersten Etappe, einem zwölftägigen Aufenthalt bei Dr. Brian DeYoe in Dallas (Texas), zurückgekehrt. An Ostern wird das Mitglied des Orthozentrums Main-Rhön am Roßmarkt zu Dr. Michael Myerson nach Baltimore reisen.
Das GFFC-Stipendium erhalten bundesweit jährlich nur zwei Fußchirurgen, die – so die Ausschreibung – wissenschaftliche Aktivitäten nachweisen können und in den zurückliegenden fünf Jahren eine „erhebliche Entwicklung durchgemacht haben“. Feiler schickte unter anderem seine Veröffentlichungen an Fachzeitschriften und listete seine „vielen Revisionseingriffe“ auf.
Stichwort Dallas. Da fallen einem sofort Nowitzki und Superbowl ein. Feiler hatte allerdings zweimal Pech und Glück zugleich. Erschwingliche Karten für das Football-Endspiel zwischen Pittsburgh Steelers und Greenbay Packers waren nicht zu ergattern, 1500 Euro waren dem Arzt dann doch zu viel. Aber Feiler, einst selbst Football-Spieler in der Bundesliga und heute Teamarzt der bundesdeutschen Nationalmannschaft sowie Verbandsarzt des Deutschen American Footballer, erhielt mit DeYoe eine exklusive Führung durch das Stadion der Dallas Cowboys.
Pech und Glück auch in Sachen Nowitzki. Eine Begegnung „scheiterte leider“, aber Feiler erlebte den Ball-Artisten aus Würzburg beim 102:92 der Dallas Mavericks gegen die Washington Wizards. Unsere Füße sind „ein komplexes Gebilde“, so Feiler. Ihnen werden täglich enorme Belastungen zugemutet. Darauf sind die Knochen, Muskeln und Sehnen auch eingerichtet. Weichen Sehnen oder Knochen aber von ihrer „vorgesehenen Stellung ab, gibt es Folgeschäden“.
Die häufigste Fehlstellung, die Feiler operativ korrigieren muss, ist der Hallux valgus (lateinisch valgus = krumm, schief), die Schiefstellung der Großzehe im Grundgelenk. Sein Operationsspektrum reicht aber über den Mittelfuß bis hin zu komplexen Operationen im Rückfuß- und Fersenbereich inklusive Achillessehne und Sprunggelenk. In Dallas erfuhr Feiler beim gemeinsamen Operieren mit DeYoe (43) bei zwei besonders „interessanten Eingriffen“ einige „Tricks und Feinheiten“. Ein Patient klagte nach einem Autounfall über Dauerschmerzen am Sprunggelenk. Die Ärzte stellten eine Minderdurchblutung der Sprunggelenksrolle fest und halfen mit einer Knorpel-Knochen-Transplantation mit körpereigenem Material aus dem Knie.
Mit dieser so genannten OATS-Technik wird der Zeitpunkt für ein künstliches Sprunggelenk nach hinten verschoben, im günstigsten Fall sogar vermieden. Der zweite Eingriff war eine so genannte Triple Arthrodese am Rückfuß. Die 50-jährige Patientin beeinträchtigte ein rheumabedingter Gelenkverschleiß enorm, begleitet von einem massiv schmerzhaften Plattfuß. Die Methode in Kurzform: Unteres Sprunggelenk und Fußwurzel werden mit mehreren Schrauben versteift, weil sie wegen des fortgeschrittenen Knorpelschadens gelenkerhaltend nicht mehr rekonstruierbar waren (siehe Fotos). Der Gewinn: Der „Plattfuß“ ist weg, die Statik wieder hergestellt und die Beweglichkeit im oberen Sprunggelenk (Abrollen) wieder „normalisiert“. Und: Der Schmerz ist weg.