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Gochsheim: Trockenheit, Käfer und Pilze: Der Gochsheimer Wald sendet deutliche Warnsignale

Gochsheim

Trockenheit, Käfer und Pilze: Der Gochsheimer Wald sendet deutliche Warnsignale

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    Verkahlen die Baumkronen, bieten sie keinen Schutz mehr gegen die Sonnenbestrahlung. Der Waldboden und das Grundwasser erwärmen sich, das Gras wächst verstärkt und auch die Jungbäume stabilerer Baumarten zeigen Trockenschäden.
    Verkahlen die Baumkronen, bieten sie keinen Schutz mehr gegen die Sonnenbestrahlung. Der Waldboden und das Grundwasser erwärmen sich, das Gras wächst verstärkt und auch die Jungbäume stabilerer Baumarten zeigen Trockenschäden. Foto: Peter Volz

    In der jüngsten Gemeinderatsitzung erhielten Stephan Thierfelder, Bereichsleiter Forsten im Amt für Landwirtschaft und Forsten (AELF) Schweinfurt, und Revierförster Lukas Haftner Gelegenheit, den Zustand in den Gochsheimer Waldgebieten zu erläutern. Vorausgegangen war eine Waldführung.

    Bürgermeister Manuel Kneuer, 18 Gemeinderäte, Geschäftsleiter Udo Böhnlein und die anwesenden Bürger erfuhren, dass 2021 860 Festmeter eingeschlagen wurden (Schadholzanteil 42 Prozent). 2022 waren es 849 Festmeter mit 32 Prozent Schadholz. Im laufenden Jahr mussten bereits 1551 Festmeter entnommen werden, mit 88 Prozent Schadholzanteil. Die beiden Referenten gehen von 2000 Festmetern bis zum Jahresende aus.

    Das Ausmaß der Schäden übertrifft alle Befürchtungen

    Primäre Ursachen sind die zunehmende Trockenheit und die steigenden Temperaturen. Mehrjährige Jungbäume sterben ab oder trocknen zurück. Das Ausmaß der Schäden übertrifft alle Befürchtungen. Betroffen sind in erster Linie die Nadelbaumarten Kiefer und Fichte, aber auch Douglasie, Esche, Ahorn und Rotbuche zeigen Schäden. Oft verkahlen die Kronen, Äste im Mittelbereich werden dürr und brechen ab und die Sonne heizt den Waldboden auf. Dies fördert das Graswachstum, was die Waldpflege erschwert. Auch das Grundwasser erwärmt sich.

    Neben den tierischen Schädlingen wie Buchdrucker, Kupferstecher, Blauer Kiefernprachtkäfer, Borkenkäfer, Frostspanner, Eichenwickler, Prozessions- und Schwammspinner ist es der zunehmende Befall der Bäume mit Pilzen wie dem Eichenmehltau, den aus Ostasien eingeschleppten Pilz Hymenoscyphus fraxineus (verursacht das Eschentriebsterben) oder den für die Rußrindenkrankheit zuständigen Pilz.

    Künftig mehr Baumarten ins Portfolio aufnehmen

    Stephan Thierfelder geht davon aus, dass in den nächsten Jahren Kiefern und Fichten völlig aus den Gochsheimer Wäldern verschwinden.
    Stephan Thierfelder geht davon aus, dass in den nächsten Jahren Kiefern und Fichten völlig aus den Gochsheimer Wäldern verschwinden. Foto: Peter Volz

    Als eine Gegenmaßnahme zitierte Haftner den Spruch "Wer streut, der rutscht nicht". Soll heißen, dass man künftig noch mehr Baumarten in das Portfolio aufnimmt, etwa die Libanonenzeder. Denn man kann nicht absehen, wie rasch sich das Klima verändert. Ein besonderes Augenmerk muss man der Kronenpflege schenken. Ständige Beobachtung und die Durchforstung im drei- bis vierjährigen Turnus gehören auch dazu. Dafür hat die Gemeinde einen dritten Forstwirt ins Bauhofteam aufgenommen, um das Arbeitspensum noch bewältigen zu können.

    Thierfelder erklärte, warum das Belassen der abgestorbenen Nadelbäume im Wald keine gute Lösung ist. Die am Boden liegenden Fichten und Kiefern werden sehr rasch zersetzt. Dabei wird viel CO2 freigesetzt. Das tote Nadelholz ist für das Waldleben nicht sehr nützlich. Und schließlich könne man das entnommene Nadelholz auch noch einer sinnvollen Nutzung zuführen. Er plädierte einmal mehr für eine Reduktion des Wildbestandes, betonte aber, dass auch die Tierwelt unter der extremen Trockenheit leidet, Jäger teilweise Wasser zu den Tränken brächten.

    Trauungen im Bürgersaal kostenlos

    Mit 16:3 genehmigte der Gemeinderat den Bau eines Hühnerstalls, wobei sich die Gegenstimmen gegen das Halten eines Hahnes richteten. Der 2018 erstmals vorgelegte Plan, eine ehemalige Bäckerei in Bürofläche und Wohnungen umzuwandeln, wurde 2019 und jetzt wieder eingereicht, wobei die ursprünglich bemängelten Fakten unverändert geblieben sind. Deshalb wurde dem Antrag erneut die Zustimmung versagt; das Vorgehen des Antragstellers wurde deutlich kritisiert.

    Einstimmig bejahte der Rat den Antrag der Gemeinderäte Achim Eisend und Peter Matl, der Initiative "Lebenswerte Städte durch angemessene Geschwindigkeiten" beizutreten. Manuel Kneuer informierte, dass Gemeinde- und Städtetag den Beitritt als problemlos bewerten. Die Möglichkeit, sich im Bürgersaal des Historischen Rathauses trauen zu lassen, ist für alle Paare, also nicht nur für ortsansässige, gebührenfrei.

    Hallenbad Gochsheim bis 9. Juli geschlossen

    Da sich ursprünglich nur elf Kandidaten für die Schöffenwahl gefunden hatten, die Liste aber mindestens 14 Personen umfassen sollte, wurden jetzt vier Personen mit Zustimmung des Rates nachgemeldet. Die Stadtwerke Schweinfurt haben ihren Preis für das Gochsheim-Ticket zum 1. August auf 2,20 Euro erhöht. Übernahm die Gemeinde die letzte Anhebung allein, so erhöht sich der Bürgeranteil diesmal auf 90 Cent. Die Fraktion der Freien Wähler lehnte dies ab.

    Die Umrüstung der Sirenen, die über 80.000 Euro kosten würde, wird vorerst zurückgestellt. Der Wlan-Hotspot in der Fritz-Zeilein-Halle und in Weyer kann noch immer nicht realisiert werden, da zwei Vertragspartner wenig Kooperationsbereitschaft zeigen.

    Seniorenbeauftragte Gabriele Geyer berichtete auch im Namen ihres Kollegen Klaus Schwartling über die Seniorenfahrt nach Heidelberg, die mit 110 Personen sehr gut angenommen wurde. Ihr Dank galt auch den Räten Udo Müller und Peter Matl, die als Helfer dabei waren. Manuel Kneuer freute sich über den hohen Zuspruch und bedankte sich bei den Verantwortlichen.

    Das Hallenbad Gochsheim ist für den öffentlichen Badebetrieb bis voraussichtlich 9. Juli geschlossen. Von der krankheitsbedingten Schließung nicht betroffen sind der Sportunterricht der Schulen, das Babyschwimmen, die Anfängerschwimmkurse sowie das DLRG-Jugendtraining.

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