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SCHONUNGEN: Überforderung auch mal eingestehen

SCHONUNGEN

Überforderung auch mal eingestehen

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    Uwe Hemminger bei seinem Vortrag im Rahmen der pädagogischen Woche.
    Uwe Hemminger bei seinem Vortrag im Rahmen der pädagogischen Woche. Foto: FOTO katharina Schulz

    Im Zentrum des diesjährigen Seminars steht in diesem Jahr die Frage, wie Pädagogen die Probleme der Kinder in den Griff bekommen können. „Wann ist ein Kind schwierig, wann ist ist es temperamentvoll, wann ist es psychisch krank? Hierfür gibt es klare Definitionen und Unterscheidungen“, sagt Hemminger. Es sei wichtig zu lernen, ein Kind richtig einzuordnen und vor allem sei es für Lehrer keine Schande, sich einzugestehen, dass sie auch einmal mit einem Kind überfordert sind.

    Doch wie umgehen mit Kindern, die nicht mehr mit ihrem Alltag zurechtkommen? Hemminger zeigt Beispiele aus seiner Klinik auf. Er kann den Lehrern kein Patentrezept bieten, sondern weist auf extreme Fälle hin mit Merkmalen bestimmter Erkrankungen. Wichtig bei seiner Arbeit, so Hemminger, sei die Kooperation zwischen der Klinik, der Schule und den Eltern.

    Vorurteile beseitigen

    Schnell tauchten beim Thema Erziehung Schuldzuweisungen auf. „Man kann keine Krankheit hinerziehen, psychische Erkrankungen haben genetische Wurzeln“, sagt Hemminger. Auch Vorurteilen müsse begegnet werden, die gerade beim Thema Suizid sehr zahlreich seien. Darüber müsse ab einem bestimmten Alter offen geredet und aufgeklärt werden.

    Die häufigsten Erkrankungen bei Kindern seien Depression und Magersucht, andere Kinder litten darunter, dass sie psychisch erkrankte Eltern haben. Insgesamt würden die Patienten immer jünger. Auch mit Schulangst oder Zwängen hätten viele Kinder zu kämpfen. Meist könne der Hausarzt keine Krankheit diagnostizieren, obwohl ein Kind körperliche Beschwerden habe. Bei allem sei eine frühe Intervention wichtig. „Wenn Sie den Eindruck haben, Sie kommen mit Ihrer Weisheit nicht weiter, wenn Sie den Eindruck haben, da stimmt was nicht, scheuen Sie sich nicht, fachliche Hilfe entgegenzunehmen“, ermuntert Hemminger die Zuhörer.

    Zu Beginn hatte Schulamtsdirektor Günther Römer die etwa 250 Lehrerinnen und Lehrer begrüßt. „Die jungen Kollegen können sich ihr Berufsleben ohne die pädagogische Woche wohl kaum noch vorstellen“, sagte er, die pädagogische Woche finde seit Jahren großen Zuspruch.

    Einige Angst unnötig

    Sowohl Bürgermeister Kilian Hartmann als auch Landrat Harald Leitherer hielten es in ihren Grußworten für wichtig, dass das Image der Hauptschule gemeinsam verbessert wird. Ein guter Teil Angst sei unnötig, wenn den Schülern klar sei, „dass der Lebensweg nicht dadurch verbaut ist, dass man nicht auf die Realschule oder ein Gymnasium geht“, sagte Leitherer. Viele Studenten seien auf einem anderen Bildungsweg an die Universität gekommen und das Gymnasium nicht für jeden Schüler das Richtige.

    Organisator Günther Hartlieb sprach mit dem Seminar-Angebot der 35. Pädagogischen Woche allerdings nicht nur Hauptschullehrer an. Lehrkräfte aller Schularten könnten sich bei Vorträgen über neuste technische Medien und Förderung im Unterricht, integratives Arbeiten und zu vielen weiteren Themen informieren.

    Während der gesamten Woche stellen die Schulbuchverlage Lehrmittel und Schulbücher im Foyer der Schule aus. „Bildung ist nicht nur Vermittlung von Wissen, wir brauchen wieder verstärkt Sozialkompetenz“, so Landrat Leitherer.

    Am Ende des Hemminger-Referats hatte Schulrat Hartlieb gelobt: „Noch keinem Referenten ist es gelungen, seine Zuhörer so lange zu fesseln.“ Der Referent verzichte außerdem auf ein Honorar, stattdessen freue er sich über Spenden für sein Projekt Menschenskinder.

    Schulpsychologischer Beratungsdienst, Tel. (0 97 21) 5 54 34, Kinder und Jugendtelefon, Tel. (0 97 21) 5 16 00 Erziehungsberatungsstelle für Eltern und Jugend für Stadt und Landkreis Schweinfurt, Tel. (0 97 21) 5 14 15 Sozialpsychiatrischer Dienst, Caritasverband, Beratungsstelle für seelische erkrankte Menschen, Tel. (0 97 21) 71 58 55

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