„Jeder ist seines Glückes Schmied“, weiß der Volksmund. „Jeder Mensch kann glücklich und zufrieden sein“, sagt auch Michaela Schäffner und weiß: „40 Prozent ihres Glücks können sie selbst gestalten.“ Klingt gut, aber Glücksgurus und Heilsversprecher gibt es genug in dieser Welt – geht es den Menschen deshalb besser?
Man ist erst geneigt, Michaela Schäffner zu glauben, wenn man ihre Geschichte hört, die auf den ersten Blick so gar nicht glücklich war, aber dann irgendwie doch wieder. Zunächst geht die Schweinfurterin einen eher konventionellen Weg. Abitur am Olympia-Morata-Gymnasium, Studium der Biologie in Würzburg, dann Mitarbeit in einem Forschungsteam als Molekularbiologin und Promotion. Die Naturwissenschaften liegen ihr. „Als Wissenschaftlerin kann man sich schon ein bisschen einigeln.“ Damals war sie eher ein introvertierter Mensch, liebte die „Beobachterrolle“. Sie heiratete und kaum war ihre Doktorarbeit fertig, kam auch schon das erste Kind. Zwei weitere Kinder folgten. Als sie 2001 aus einer Mutter-Kind-Kur zurückkehrt, erklärte ihr ihr Mann, dass er eine andere hat. „Das ist alles Knall auf Fall gegangen, der Jüngste war noch nicht einmal zwei Jahre alt“, erinnert sie sich.
Eine Woche lachen, eine weinen
„Damals habe ich das Lachen für mich entdeckt“, erzählt Schäffner. Immer wenn ihr Ex- Mann die Kinder besuchte, floh sie in die naheliegende Bücherei. Dort stolperte sie über ein Buch, in dem die Meditationsform „Mystic rose“ beschrieben wurde. Eine Woche lachen, eine Woche weinen, eine Wochen meditieren. „Das hat mich ziemlich fasziniert und ich dachte: Gut, wer drei Wochen Zeit hat“, denkt sie zurück. Dann aber meinte sie, geweint habe sie genug in letzter Zeit, „jetzt probiere ich‘s mal mit lachen“. Von da an änderte sich das allabendliche Zubettgeh-Ritual mit den Kindern. „Wir haben uns jeden Abend durchgekitzelt.“ Sie selbst war nicht kitzlig, wollte ihren Kindern aber das Erfolgserlebnis nicht nehmen, Mama zum Lachen zu bringen und hat eben „künstlich“ gelacht. Nach einiger Zeit stellte sie erstaunt fest, „dass die Grundstimmung bei mir und den Kindern gestiegen ist.“
Das war die Praxis, die Theorie sollte auf dem Fuß folgen. Schäffner sitzt am Dreikönigstag 2005 in einem Gasthaus. Am Nebentisch berichtet jemand von „so was Bescheuertem aus Indien“, dem Lachyoga. „Ich hab solche Lauscher gekriegt“, erinnert sich Schäffner – die Wissenschaftlerin in ihr erwacht. Im Internet recherchiert die Biologin und stößt auf Dr. Madan Kataria und seine Lachyogabewegung. Kreuz und quer liest sie sich durch die wissenschaftlichen Datenbanken, erfährt von der gesundheitlichen und stimmungsaufhellenden Wirkung des Lachens und dass es sich dabei im Grunde um eine bewegungsorientierte Verhaltenstherapie handelt.
Dann spielt ihr der Zufall erneut in die Hand. Madan Kataria hält erstmals einen Kurs in Europa. In den Pfingstferien, wo sie ihre Kinder bei den Eltern unterbringen kann, fährt sie in die Schweiz. „Eigentlich ging‘s mir damals ganz schlecht, ich hatte gerade keinen Job, zig Bewerbungen geschrieben und wollte mich nur noch verkriechen“, erzählt sie. Sie rafft sich dennoch auf und fährt, verbringt mit 32 Teilnehmern aus 13 Nationen „intensive“ Seminarwochen. Aber mitten im Lachen fordern die Teilnehmer auch einen „Heulnachmittag“. „Es sind bei uns so viele Emotionen hochgekommen – nicht alle können weggelacht werden“, erklärt Schäffner. Nach diesen 14 Tagen ist ihr weiterer Weg vorgezeichnet. Neben Schulunterricht arbeitet sie seither als Lachtherapeutin und Glückscoach. Seit 2006 ist sie Vorsitzende des „Europäischen Berufsverbandes für Lachyoga und Humortraining“.
Neurobiologie spielt eine Rolle
Bei all dem geriet ihr aber nie der wissenschaftliche Blick auf ihre Tätigkeiten aus den Augen. In Kongressen und Seminaren spürt sie den Zusammenhängen zwischen Bewusstem und Unbewusstem, Körper und Geist, Gesundheit und Wohlbefinden nach. Dabei tauscht sie sich mit anerkannten Wissenschaftlern wie dem Neurobiologen Prof. Dr. Gerald Hüther oder dem Psychologen Prof. Dr. Martin Seligman aus. Aus den Erkenntnissen der Glücksforschung, der positiven Psychologie und der Neurobiologie entwickelte sie ihre eigenen Methoden, um die neuronalen Netze im Gehirn neu zu spuren und mehr und mehr auf Glück und Wohlbefinden auszurichten.
Beim Workshop „Das Erlebnis Lachen“ am 1. und 2. September in der Disharmonie kann man Michaela Schäffner persönlich kennenlernen will.
Nähere Informationen auch unter www.ueber-das-glueck.de