Mit 22 Personen und über 20 Tieren überwintert der Familien-Circus Barany in Gochsheim, Am Kirchlein 1, auf einem stillgelegten Betriebsgelände.
20 Wohn-, Tier-, Packwagen und die Futterrolle stehen dicht gedrängt, dazwischen die Schüsseln für das Satelliten-Fernsehen und die Gasflaschen für das Heizen und Kochen. Barany ist mit (fast) allem unterwegs, was der Circus hat, mit dem Zelt für 400 Besucher, mit den Stühlen, der Dekoration und den aufwändigen Utensilien für den Eingangsbereich.
Bis auf wenige Helfer heißen hier alle Heilig, gehören einer Großfamilie an, die sich seit Generationen dem Leben im und für den Circus verschrieben hat. Eine erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1892. Doch das Unternehmen ist älter. Wie alt? Das weiß keiner. Der Name Barany stammt aus einer vergangenen Epoche, aus einer Zeit, als Barany noch mit Artisten und einem Safari-Zoo unterwegs war. Doch die Haltung von Affen, Krokodilen und anderen Exoten ist wegen verschärfter Auflagen zu aufwändig geworden.
Heute hat der Zirkus ein Kamel, Lamas, Ponys, Hunde, Tauben, einen Esel – und drei große Würgeschlangen. Doch die überwintern nicht mit allen anderen in Gochsheim, sondern sind bei Freunden, die selbst Schlangen haben, untergebracht. Den nicht isolierten Schlangenwagen ständig auf über 25 Grad zu heizen, das sei nicht zu bezahlen, sagt Charly Heilig.
Die Akteure in der Manege kommen alle aus der Familie. Chef Theodor trainiert die Hunde und dreht Lassos, Natascha assistiert, Pferdedressur, Balancenummer, Jonglieren und Messerwerfen ist das Metier von Alexander, Angelika verkauft das Popcorn, Christine tritt mit Tauben auf und Charly hält auf der Römischen Rolle die Balance, schwingt das Lasso und schlüpft in das Clownkostüm.
Das Stallzelt bietet Platz für ein Kamel, sechs Ziegen, zwei Lamas, zwei Hunde, zwei Ponys, zwei Pferde, die Tauben und den Esel Caspar. Wenn es nicht gerade regnet dürfen alle Tiere, außer den Tauben, raus aus dem Zelt, denn der Hof ist eingezäunt, Lücken wurden mit Bauzäunen geschlossen.
Barany ist in Süddeutschland unterwegs, in den vergangenen Jahren vor allem in Franken. In das Winterquartier ging es vor Weihnachten, und Charly hofft, dass man, falls das Wetter es erlaubt, Ende Februar wieder auf Reisen geht. Erst dann kommt wieder Geld in die Kasse. Geld, das auch angespart werden muss für den nächsten Winter. Auch in Gochsheim zahlt der Circus Miete. Die Heizungen der Wohnwagen, die in der Woche 25 Gasflaschen für je 16 Euro leeren, sind nicht billig, und für die wöchentlich drei großen Heu-, zwei Strohballen und die Sägespäne kommt nochmals eine dreistellige Summe zusammen. Zu den Nebenkosten gehören Strom, Wasser und die Abfahrt des Mülls.
Auf der Kostenseite schlagen sich zudem die Reparaturen und die Anfertigung von Requisiten für die kommende Saison nieder. „Langweilig wird uns nicht, schon weil wir neben der Instandhaltung die Tiere zu verpflegen haben“, sagt Charly, der sich freut, wenn der Circus in diesen Tagen Besuch bekommt. Das bringe Abwechslung, und manchmal würden Kinder ein Stück Brot oder Möhren für die Tiere mitbringen. Die Großfamilie nimmt auch gerne Kleidung oder Schokolade für die eigenen Kinder. Und vielleicht hat ja auch noch ein Bauer Heu oder Stroh übrig.
Weitere Informationen über den circus Barany gibt es auf www.circus-Barany.de im Internet oder unter Tel. 01 52 26 73 78 25