Wenn die Flächengemeinde Üchtelhausen etwas im Übermaß zu bieten hat, dann ist es die Natur. Was liegt also näher, als sich um den Titel „Modellregion Naturtourismus“ zu bewerben. Allianzmanagerin Julia Hafenrichter und Landschaftsarchitektin Miriam Glanz stellten dem Gemeinderat in der jüngsten Ratssitzung die diesbezüglichen Planungen vor.
Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner und Bayerns Umweltministerin Ulrike Scharf gaben im September 2016 den Startschuss für den Wettbewerb „Modellregion Naturtourismus“: Ziel des Wettbewerbs ist es, naturtouristische Angebote verschiedener Träger und Einrichtungen besser zu vernetzen, innovative Angebote zu entwickeln und gezielt zu vermarkten. Das Bayerische Umweltministerium fördert die drei Wettbewerbssieger jeweils mit bis zu 70 000 Euro.
Wegenetzwerk
Mit einem Wegenetzwerk der Dörfer rund um den Ellertshäuser See will sich die Gemeinde am Wettbewerb beteiligen. Dieses Wegenetz ist im Modellprojekt „Dorferneuerung Seestern“ ohnehin geplant.
Glanz hat bereits mit dem Arbeitskreis „Ideenwerkstatt Seestern“ ein Konzept erarbeitet, was beim Wettbewerb eingereicht werden könnte. Ein großer Vorteil, so Hafenrichter, denn der Zeitplan ist eng. Schon am 5. Juli dieses Jahres sollen die drei Gewinner verkündet werden.
Geplant sind fünf vernetzende Rundwege, jeweils zwischen Altenmünster, Ebertshausen und Reichmannshausen zum Ellertshäuser See. Infotafel und Mitmachstationen sollen über die betreffenden Naturthemen, wie beispielsweise Wald Wasser, Streuobst und anderes, informieren.
Rast und Ruhemöglichkeiten entlang der Wege sind geplant und die fünf Spielplätze in diesem Gebiet sollen einbezogen werden. Dazu ist für jeden der Spielplätze auch ein neues Spielgerät geplant, es wird an Mehrgenerationengeräte gedacht.
Zielgruppe, so Glanz seien zuvorderst die Familien. Da alle fünf Wege attraktiv sind, könnten sie Familien auch verlocken länger zu bleiben. Bezüglich der Streckenführung habe man darauf geachtet vorhandene Wege einzubeziehen.
In zwei Jahren umsetzen
Gewinnt dieses Konzept der Allianz Schweinfurter Oberland, dann muss es in zwei Jahren umgesetzt werden. 70 Prozent der Kosten werden dann gefördert. Üchtelhausen würde die Koordination für die drei beteiligten Gemeinden übernehmen. Hafenrichter rechnet mit Gesamtkosten von 134 000 Euro, abzüglich der Zuschüsse müssten die drei Gemeinden noch 64 000 Euro aufbringen.
Grundsätzlich eine gute Idee, lobte Fred Conrad. Er bezweifelte aber, dass die Gemeinde davon profitieren kann. Für mehr Tourismus fehle doch die Struktur. Die komme schon, meinte Hafenrichter: „Wir hoffen natürlich, dass dadurch noch mehr angekurbelt wird.“ Ihre Hoffnung begründete sie gleich mit der neuesten Entwicklung.
Obwohl das Haus der Begegnung mit knapp 100 Übernachtungsplätzen vor einem guten Jahr geschlossen wurde, hat die Region schon wieder genau so viele Übernachtungsmöglichketen wie vorher. Es sei halt die alte Frage, was zuerst da war, das Huhn oder das Ei, meinte Hafenrichter.
Bis auf die Stimme von Conrad gab der Gemeinderat einhellig grünes Licht für das Vorhaben.