In vielen Dörfern haben LED-Leuchten die alten Straßenlampen abgelöst und die Temperaturen in den Amtsstuben sinkt auf 19 Grad: die Kommunen der Region haben vielfältige Strategien zum Energiesparen eingeschlagen. Diese Umstellung belastete die einzelnen Haushalte, allerdings erhielten die Kämmereien auch Fördermittel, beispielsweise aus der Klimaschutzinitiative des deutschen Wirtschaftsministeriums.
Das Abschalten oder Dimmen der Straßenbeleuchtung ist in vielen kommunalen Arbeitspapieren zu finden. Meist geht es dabei um Gemeindestraßen und um vier oder fünf dunkle Stunden nach Mitternacht. In Werneck, dort verfügen Ende des Jahres alle Ortsteile über LED-Straßenleuchten, werden die Lampen sogar für rund sieben Stunden gedimmt. Die Rathäuser verweisen aber auch auf Fragen der Sicherheit für Menschen, die dann bei tiefschwarzer Nacht aus den Häusern müssen. Wichtige Kreuzungen und Verkehrsknotenpunkte sollen weiter erleuchtet bleiben. Das gilt auch im Bereich Wasserlosen, wo seit 2020 alle Ortsleuchten auf stromsparende LED umgerüstet wurden.
Dass sich die Umstellung lohnt, können einige Kommunen in konkreten Zahlen nachweisen: im Markt Werneck, wo bereits 2018 die ersten LED-Leuchtmittel eingesetzt wurden, ist der Verbrauch deutlich gesunken.
Überlegung, das Rathaus am Freitag zu schließen
Im nahen Oerlenbach, Nachbargemeinde von Poppenhausen, könnte das Rathaus künftig am Freitag geschlossen bleiben. Die Verwaltung erhofft sich durch die Temperaturabsenkung zwischen Donnerstag und Montag einen geringeren Verbrauch. Diese Idee muss allerdings noch mit allen Betroffenen abgeklärt werden. Im Gegenzug überlegt Bürgermeister Nico Rogge, zusätzliche Öffnungszeiten in den Abendstunden einzurichten. Die Bürger erreichen die Mitarbeiter aber auch am Freitag via E-Mail und Telefon-Weiterschaltungen im Home-Office.
Die Brunnen bleiben ausgeschaltet, Kirchen, Burgen und Sehenswürdigkeiten werden nicht mehr angestrahlt: auch so sparen die Kommunen Geld. Nicht ganz einig ist man sich beim Thema Weihnachtsbeleuchtung. Dies kostet, angesichts anderer großer Posten, weder exorbitant Strom noch viel Geld. Allerdings könnte der Verzicht auf wohlige Adventsstimmung in der Weihnachtszeit auch dazu führen, dass auch Privathäuser mit weniger Lichter und Leuchten auskommen. Hier verzeichnete man in den vergangenen Jahren einen regelrechten Boom an Lichterketten, Leuchtfiguren und Beleuchtungseffekten.
Kein Warmwassertag mehr im Schwimmbad
Zwei Grad kälter und keinen Warmwassertag, das hat Schonungen im Gemeinderat für sein Bad beschlossen. Schon die relativ geringe Absenkung führt zu einer großen Ersparnis, rechnete die Verwaltung vor. Wie die Gemeinde im Schweinfurter Oberland denken auch andere Kommunen und senken die Temperatur in den lokalen Badeanstalten.
Das größte Potential sehen Bürgermeister und die Verwaltung im energiebewussten Verhalten aller. Um dies zu schärfen, entwickelt Oerlenbach ein Energiesparlogo , dass an markanten Stellen wie etwa in Duschräumen angebracht wird.
Ein Nahwärmenetz versorgt in Poppenhausen seit einiger Zeit gemeindliche Liegenschaften, dazu zählt neben der Schule auch der noch relativ junge Kindergarten in unmittelbarer Nachbarschaft und die jetzt sanierte Werntalhalle. Im Schulzentrum Schonungen versorgt die Energiezentrale die bestehende Realschule, das Schwimmbad, die Turnhalle und künftig auch die neue Grundschule, die derzeit unterhalb des Naturfreundehauses entsteht. In beiden Kommunen dienen Hackschnitzel als Energieträger.
Durchgängig verweisen alle angefragten Gemeinden darauf, dass Neubauten der letzten Jahre bereits einem hervorragenden energetischen Standard entsprechen und vielerorts schon in der Planung Photovoltaik und erneuerbare Energien berücksichtigt werden.