Das Schauspiel „Halpern & Johnson“ des Engländers Lionel Goldstein beginnt ungewöhnlich. Am Grab seiner vor kurzem verstorbenen Frau lernt Halpern unerwartet Johnson kennen und erfährt, dass dieser der Liebhaber seiner Frau war – wenn auch vor ihrer Ehe. Halpern ist über den Blick in das Vorleben seiner Frau wenig erfreut, nicht ahnend, dass dies lediglich die Spitze des Eisbergs ist, denn – und das entsetzt ihn noch mehr – sie hat sich während ihrer 50-jährigen Ehe weiter regelmäßig mit Johnson getroffen und mit ihm über kleinere und größere Eheprobleme gesprochen.
Ob da vielleicht sonst noch was gewesen sein könnte, will Halpern sich lieber gar nicht vorstellen. Auf diesem Drahtseil der Emotionen über das Doppelleben einer Frau balancierten zuerst Laurence Olivier und Jackie Gleason, die die Paraderollen 1983 fürs Fernsehen spielten. Das Stück für zwei schauspielerische Hochkaräter wurde in der Theaterfassung, die der Autor nach seinem preisgekrönten Drehbuch schrieb, weltweit aufgeführt, etwa in Israel, den USA, Australien, Argentinien, Brasilien, Europa und Kanada.
Am Dienstag, 20. November, um 19.30 Uhr (Drittes Programm und Freiverkauf) steht „Halpern & Johnson“ in der Inszenierung des Ernst Deutsch Theaters Hamburg/Euro-Studio Landgraf auf dem Programm in einer Inszenierung von Felix Prader. Statt den ursprünglich angekündigten Peter Striebeck und Uwe Friedrichsen werden Friedhelm Ptok und Klaus Mikoleit die beiden Paraderollen verkörpern.
Klaus Mikoleit wurde 1945 in Berlin geboren. Seine Ausbildung absolvierte er an der Max-Reinhardt-Schule. Im Laufe seiner Karriere stand Klaus Mikoleit unter anderem auf der Bühne des Schauspielhauses in Bochum, des Thalia Theaters in Hamburg und der Staatlichen Schauspielbühne in Berlin. Er spielte unter Regisseuren wie Peter Zadek, Hans Neuenfels, Boy Gobert, Michael Verhoeven und Boleslaw Barlog. Anfang der 1980er-Jahre wurde er mit „Die Geschwister Oppermann“ und „Die Flambierte Frau“ auch für Film und Fernsehen entdeckt.
Friedhelm Ptok, Jahrgang 1933, begann eine Ausbildung als Buchdrucker und schloss anschließend ein Germanistikstudium ab. Parallel erhielt er privaten Schauspielunterricht. 1957 erhielt er sein erstes Engagement in Flensburg. Er war am Ulmer Theater beschäftigt und gehörte ab 1962 zum Schauspielensemble des Bremer Theaters. Danach wechselte er an die Münchner Kammerspiele. Bis 1972 arbeitete er auch am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg, danach an den Staatlichen Schauspielbühnen Berlin. Kino- und Fernsehzuschauern ist Ptok bekannt etwa aus Serien wie „Liebling Kreuzberg“ oder „Der Landarzt“.