Bis zum Nachmittag war es nur ein Gerücht. Dann bestätigte sowohl das Unternehmen KSM Service Technik mit Zentrale im niedersächsischen Winsen als auch der Betriebsratsvorsitzende der Firma Mezger im Hafen, dass ein Gutteil des Mezger-Geschäfts zum 1. Januar 2008 den Besitzer wechseln wird. Für etwa die Hälfte der Beschäftigten bedeutet dies, dass KSM ihr Arbeitgeber wird.
Bereits am 17. Oktober sind nach Informationen dieser Zeitung die Mitarbeiter der Mezger GmbH & Co. KG, die seit Jahrzehnten für technischen Großhandel und Werkstattausrüstung steht, in einer Versammlung informiert worden, dass die Bereiche Kfz-Teile-Handel und Werkstattausrüstung verkauft werden. Geschäftsführer Ralph Denzer begründete dies laut dem Betriebsratsvorsitzenden Rainer Mai damit, dass der Verkauf zu diesem Zeitpunkt auf längere Sicht das Beste fürs Unternehmen wie die Mitarbeiter sei. In fünf Jahre wäre die Firma zu klein, um alleine bestehen zu können.
Anwesend war dabei auch KSM-Geschäftsführer Thankmar Graeger, der im wesentlichen seinen Betrieb vorstellte. Der hat seine Zentrale südlich von Hamburg in Winsen und ist ein Großer im Kfz-Teile-Handel und der Werkstattausrüstung. Laut seiner Internet-Seite verfügt KSM als Kfz-Teile-Großhändler über 38 Stützpunkte und zwei Logistikzentren mit jeweils rund 100 000 ständig vorrätigen Teile-Nummern. Täglich würden 6000 Werkstatt-Kunden beliefert, und das Sortiment umfasse nahezu das vollständige Kfz-Verschleiß-, Ersatz- und Zubehör-Teilesortiment namhafter Handelsmarken sowie das komplette Bosch-Ausrüstungssortiment für Kfz, Nutzfahrzeuge und Spezialanwendungen.
Seitdem der Teil-Verkauf des Unternehmens bekannt gemacht wurde, sieht Betriebsratsvorsitzender Mai doch einige Unruhe unter den Mitarbeitern, deren Zahl er mit rund 360 angibt. Von diesen würden zum 1. Januar etwa 200 zu KSM gehören, etwa 80 von ihnen aus der Schweinfurter Zentrale. Diese verfügt selbst auch über zehn Niederlassungen in Würzburg (2), Kitzingen, Ochsenfurt, Bamberg, Dresden (2), Leipzig, Suhl und Bautzen.
Die Verhandlungen zwischen den Unternehmen Mezger und KSM seien noch im Gange, sagte Mai. Die Gespräche, weiß er, würden kommende Woche fortgesetzt. Wie es aussieht, würden die Kollegen der beiden betroffenen Abteilungen im Rahmen eines teilweisen Betriebsübergangs zum neuen Arbeitgeber KSM mit Sitz in Winsen an der Luhe wechseln (südlich von Hamburg) und ihre Betriebsjahre und sonstigen Rechte aus der bisherigen Beschäftigung bei Mezger mitnehmen. Eine gewisse Unruhe in der Belegschaft sei dennoch nicht zu leugnen.
Selbstverständlich wurde auch die Geschäftsführung der Firma Mezger, die letztes Jahr ihr 60-Jähriges feierte, um eine Stellungnahme gebeten. Geschäftsführer Ralph Denzer ließ ausrichten, zum jetzigen Zeitpunkt wolle er sich nicht äußern. Für KSM-Mann Graeger ist klar: „Zum 1. Januar übernehmen wir Kfz-Teile-Geschäft und Werkstattausrüstung.“