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WERNECK: Unterm Himmel wehende Fahnen

WERNECK

Unterm Himmel wehende Fahnen

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    Verschiedene Wallfahrtsfahnen und -zeichen hat Bernhard Wegscheid in der Ausstellung zusammengetragen.
    Verschiedene Wallfahrtsfahnen und -zeichen hat Bernhard Wegscheid in der Ausstellung zusammengetragen. Foto: Silvia Eidel

    Wenn katholische Gläubige bei Prozessionen oder Wallfahrten in Dörfern und Fluren unterwegs sind, schmücken stets Fahnen und Kreuz den Zug. Eine Sammlung unterschiedlichster Prozessionsfahnen, Zunftstangen und anderer Pilgerkostbarkeiten aus allen Gemeindeteilen von Werneck ist am Regionalmarkt am Sonntag, 6. Mai, in der katholischen Kirche ausgestellt.

    Während auf dem Balthasar-Neumann-Platz und dem Rathausparkplatz das Markttreiben pulsiert, will die Ausstellung an die religiöse Tradition und Gegenwart der Prozession erinnern. „Es gibt zwar immer weniger Bittprozessionen, aber bei größeren Wallfahrten, etwa zum Kreuzberg, sind doch immer viele Leute dabei, auch jüngere“, weiß Bernhard Wegscheid um die gestiegene Attraktivität des Pilgerns.

    Der stellvertretende Pfarrgemeinderatsvorsitzende ist selbst ein erprobter Pilger, nicht nur auf dem Jakobusweg. Deshalb hatte er die Idee, aus allen 13 Gemeindeteilen von Werneck die Prozessions-Utensilien zusammenzutragen.

    Große und kleine Fahnen, alte und neue, traditionelle und moderne sind zu sehen, in prächtigen Farben oder vom Alter gezeichnet. „Die hier war im Keller und ist beim Hochwasser in Mitleidenschaft gezogen worden“, deutet Wegscheid auf eine alte, dunkelrote Fahne mit Brokatstickerei.

    Manche Besonderheit hat er erhalten: Etwa die Familienfahne aus Stettbach. „Bei der Fronleichnamsprozession tragen diese Fahne diejenigen mit, die in dem Jahr geheiratet haben“, erklärt Wegscheid. Um alle Fahnen und Standarten zu stellen, hat Theo Schulz eigens 20 zusätzliche Halterungen an den Kirchenbänken gefertigt, verweist Wegscheid auf etliche hilfreiche Geister.

    Was abgebildete Symbole, Zeichen, Tiere oder Farben anbelangt, hat er sich schlau gemacht und als Erläuterungen auf Stell-Wänden im Kirchenraum oder bei den Utensilien direkt angebracht. Auch manche Anekdote oder historische Fotografie hat er zusammengetragen, von Prozessionen, Kommunionzügen oder Trauerzügen. „Als man früher von der Wernecker Kirche mit dem Sarg zum Friedhof zog, waren meist Pferdefuhrwerke dabei“, verweist der Pfarrgemeinderat auf die lange Wegstrecke.

    Zu den besonderen Ausstellungsobjekten zählen auch Votivtafeln aus der Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung Eckartshausen. Oder ein Votivbild aus Egenhausen, das seit 2007 die Tradition der Vierzehnheiligen-Wallfahrt wieder aufgenommen hat. Oder die zwölf alten Zunftstangen von Werneck, bei denen jeweils ein Heiliger einem Beruf zugeschrieben wird. Heiligen-Litaneien sind nämlich bei Prozessionen üblich.

    „Dass die heilige Barbara die Patronin der Metzger war, kann aber so nicht stimmen“, hat Bernhard Wegscheid herausgefunden. Vermutlich habe ein Metzger einst die Zunftstange gestiftet.

    Auch an die Bittprozessionen im Mai erinnern die Fahnen und Standarten. „Die Wernecker sind früher nach Zeuzleben, Ettleben und Waigolshausen gezogen“, weiß Wegscheid. „Da hatten die Kinder schulfrei, die haben eine Bratwurst gekriegt und in Zeuzleben war oft auch ein Karussell aufgestellt“, erinnert er sich.

    Die Besonderheit des Wallfahrens durch die erblühenden Fluren, begleitet von Blasmusik und dem Gesang der Gläubigen, will die Ausstellung nachstellen: Zu sehen ist der tragbare Prozessions-Baldachin, der so genannte Himmel, der Hochaltar wird mit alten Leuchten, bestickten Fenster- und Altartüchern geschmückt, junge Birken zieren ihn, dazu ein mit Blumen umranktes Vortragekreuz.

    Damit auch für Kinder eine Prozession erlebenswert ist, dürfen sie unter der Anleitung Wernecker Erzieherinnen Papierfiguren bemalen, die dann am großen Modell der alten Wernecker Pfarrkirche zu einem Prozessionszug aufgebaut werden.

    Mit einer Andacht um 17 Uhr mit Wallfahrts- und Prozessionsliedern soll die Ausstellung abgeschlossen werden.

    Einen echten Zug mit allen erdenklichen Fahnen, Kreuzen, Himmel und Blasmusik können die Wernecker am Pfingstmontag erleben: Wenn nach 40 Jahren wieder eine Primiz im Ort gefeiert und der Neupriester Florian Herzog vom Rathaus zur Kirche geleitet wird.

    Die Ausstellung in der katholischen Pfarrkirche Werneck ist bereits am Samstag, 5. Mai, von 16 bis 18 Uhr geöffnet sowie beim Regionalmarkt der Allianz Oberes Werntal am Sonntag, 6. Mai, von 11 bis 17 Uhr.

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