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DONNERSDORF: Uralte Gaden werden zum kleinen Gasthaus

DONNERSDORF

Uralte Gaden werden zum kleinen Gasthaus

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    Kurt Götz wollte schon immer ein Weinbergshäuschen droben am Donnersdorfer Falkenberg kaufen und herrichten. Daraus wurde aber trotz mehrmaliger Versuche nichts. Doch als Frisör kennt Götz naturgemäß viele Leute. Eines Tages fragte ihn ein Kunde, ob er nicht seine Kirchgade kaufen wolle. Das war im Jahr 2004. Kurt Götz und seine Frau Marion (39) fackelten nicht lange und nahmen das Angebot wahr.

    „Wir haben die Gade unbesehen gekauft“, gibt Götz heute zu. Damit bereiteten sich die Götzens ein Problem. Denn erst jetzt merkten sie, dass das Dachgebälk ihrer Gade sozusagen aus einem Guss auch für die Dächer der zwei Nachbargaden gefertigt war. Ohne Reparatur des gesamten Dachs hätte eine Restaurierung kaum Sinn ergeben. „Da hat uns erst einmal der Schlag getroffen“, erinnert sich der 46-Jährige. Doch Familie Götz hatte Glück. Auch die Besitzer der beiden anderen Gaden waren bereit zu verkaufen.

    Rätselhafter Steinquader

    Nun begann die Arbeit. Erst einmal war mit dem Landesamt für Denkmalpflege abzuklären, was geht und was nicht. Die Denkmalschützer haben zum Beispiel darum gebeten, den zunächst rätselhaft wirkenden Steinquader zu erhalten, der früher wohl Teil des Eingangs zur gesamten Gadenanlage war.

    In mühevoller Arbeit räumten die neuen Gaden-Besitzer den Müll aus den Kellern, trugen das Dach und die Außenwände fast bis auf die Grundmauern ab. Einen bogenartigen Zugang zu einem der Keller verlegten sie nach außen. Zu ihm gehört ein Sandstein-Quader, in den die Jahreszahl 1764 und die Buchstaben A. H. eingeschlagen sind. Für was das steht, haben die neuen Besitzer noch nicht herausgefunden.

    Zwei der drei etwa 1,50 bis 1,80 Meter unter der Erdoberfläche liegenden Keller und die Eingangsbögen wurden neu gemauert, die Lehmböden erhielten einen Steinbelag. Dabei wurden nur Materialien aus der alten Substanz verwendet: Sandstein, Tuff und Gips. Von Monat zu Monat wurde das Werk ansehnlicher. Drei Jahre lang verwendete die Familie fast jede freie Minute auf die Renovierung.

    Kurt Götz weiß, dass die Gaden früher einmal höher gewesen sind, ähnlich denen in Zeilitzheim. Sie wurden bis auf das Keller- und Erdgeschoss gekappt, weil sie der alten Kirche aus dem Jahr 1464 zu viel Licht nahmen. So steht es in einer Aufzeichnung aus dem Jahr 1611.

    Zuschüsse für die Renovierung gab es keine, doch die Gemeinde Donnersdorf mit Bürgermeister Gerhard Eck unterstützte die fleißigen Renovierer nach Kräften und stellte Wasser und Baustrom.

    Im Jahr 2006 kamen die Gaden erstmals zu öffentlichen Ehren: Die Familie Götz durfte die Ausstellung „Unterfränkische Kirchenburgen“ in ihren Räumen beherbergen.

    Fränkisch-rustikaler Stil

    Eigentlich wollte die Familie die neu geschaffenen Räume nur für private Feiern nutzen. „Doch irgendwann haben wir gedacht, die Räume wären zu schade, um sie nur ab und zu privat zu nutzen“, sagt Marion Götz. So kam es zur Idee, daraus ein kleines Dorfgasthaus im fränkisch-rustikalen Stil zu machen. Eine Schankanlage und Mobiliar waren schnell eingebaut, die schräge Decke mit Holz und auf der Giebelseite mit Fachwerk verkleidet. Zur Einrichtung gehören auch jede Menge Regale. Darauf steht jetzt sehr dekorativ ein Teil der umfänglichen Maßkrug-Sammlung von Kurt Götz.

    Anfang dieses Jahres öffnete das kleine Wirtshaus mit dem Namen „Donnersdorfer Kirchgaden-Stübchen“ für die Gäste. 25 Leute haben hier Platz. Offen ist die Gaden-Gaststätte von Samstag bis Dienstag. Am Dienstag hat sich bereits ein Stammtisch gebildet, so wie es früher war.

    Ob er sich und seiner Familie noch einmal so eine Arbeit zumuten würde, weiß Kurt Götz nicht. Entscheidende Impulse und Unterstützung zur Renovierung kamen jedenfalls von Oma Inge Götz (68). Und auch Sohn Maximilian (17) packte tatkräftig mit an, so dass die Gaden-Renovierung durchaus als Drei-Generationen-Projekt gesehen werden kann.

    Im Blickpunkt

    Donnersdorfer Kirchgaden Wie in Zeilitzheim oder Gochsheim dienten die Donnersdorfer Kirchgaden zu Lagerzwecken für Lebensmittel und Viehfutter, aber auch als Rückzugs- und Verteidigungsanlage bei kriegerischer Bedrohung. Von der fast quadratischen Donnersdorfer Gadenanlage stehen noch drei Seiten, die vierte Front, längs der heutigen Straße, wurde 1804 vor dem Bau der neuen Donnersdorfer Pfarrkirche St. Johannes der Täufer (1808 bis 1811) eingelegt. In den 1970er Jahren standen noch 30 dieser eingeschossigen Kellerhäuschen, die aus dem Mittelalter stammen. Heute sind es noch 23. Einige dienen nur noch zur Entsorgung von Müll, andere wie in alten Zeiten zur Einlagerung von Kartoffeln, Rüben und vor allem Wein vom Donnersdorfer Falkenberg.

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