Der Name passte: „Wenns läfft, dann läffts“. Das Programm im Möbelhaus Dietmann hätte leicht auch an drei Tagen ausverkauft sein können. Das vermutete Chef Arno Dietmann bei der Begrüßung zu den 15. Schwanfelder Kabaretttagen. So lief es halt nur an zwei Tagen rund.
In diesem Jahr sorgte Otmar „Oti“ Schmelzer für Andrang auf die hochwertigen Sitzmöbeln des Familienunternehmens, seines Zeichens Winzer, Straßenwärter, Mundart-Kabarettist. Der Spross des Knetzgauer Gemeindeteils Oberschwappach ist längst feste Größe bei „Fastnacht in Franken“. Schon das Outfit erinnerte an die heiligen Hallen des Faschings zu Veitshöchheim, mit rot-weißem Federschmuck, Dreispitz, Krachlederner und Riesenziehharmonika.
Gute Ratschläge von Oti Schmelzer
Es geht um Geschichtli, Gedichtli und Liedli geradewegs aus dem fränkischen Landleben. Wo man sich im Wirtshaus nur noch Nummern zuruft, weil jeder die Witzli schon kennt. Aber auch eine 99 will so gut erzählt sein wie die 55 und 88. Gute Ratschläge gibt's auch: „Du brauchst eine Frau, die gut kochen kann, eine, mit der du gut reden kannst, und eine, die gut im Bett ist“, verrät Oti. Ganz wichtig: „Diese drei Frauen dürfen sich nie begegnen.“ Nur woher nehmen? Vom katholischen Kirchentag schon mal nicht, sagt Schmelzer: „40 000 Frauen und keine gefällt dir.“
Der Weinbauer hat so seine Erfahrungen, mit Konfessionsgerangel. Den Hof erbte einst nur, wer rechten Glaubens war. Außerdem mit der Polizei, hierzulande als Schnittlauch bekannt („außen grün, innen hohl, tritt nur in Bündeln auf“). Der anwesende Dritte Bürgermeister nimmt es als ehemaliger Gesetzeshüter mit Humor und hält dem Gast auf der Bühne sogar das Goldene Buch auf. „Ich bin heut' durch Schwanfeld gefahren“, berichtet der Oti, „und ich muss sagen, ich bin froh, dass mein Auto neue Stoßdämpfer hat.“ Gehört hat er so einiges: „Die Windräder surren, die Schwanfelder murren.“
Beim Wallfahrerlied singt das Publikum mit
So schlimm wie in der großen Politik ist es am Kembach natürlich nicht. Der Bundestag hat mittlerweile sogar eine Zirkuskuppel. Beim „Wallfahrerlied“ singt das Publikum in feierlichen Tönen („Habt Ihr geprobt?“) mit. Im Lobgesang geht es erst um den Hahn auf dem Heuboden, dann um die Abgeordneten noch weiter droben. Bei denen „läffts“ aber auch nicht immer: „Ein übergroßer Blasendrang ist hinderlich beim Staatsempfang.“
Ein paar 55er und 88er sind im Programm schon dabei, aber kaum einer erzählt sie so kurzweilig wie der buntgefiederte Steigerwälder: „Steigerwald, das ist doch da, wo sie den Nationalpark nicht wollen? Ja klar, denn wenn da erst mal die Sheriffs rumlaufen, wo klauen wir dann unser Holz?“
Selbst nach der Abmoderation durch Anna Dietmann, mit besonderen Dank ans Team von Organisatorin Carmen Sauer, räumt der Oti noch wohlverdiente Lacher ab. Koch Norbert Schmelzer kann das Publikum zuletzt nur mit leckeren Snacks und Schoppen ins Foyer locken.