„Das war mein Traumberuf, meine Berufung, das habe ich gelebt.“ Mit diesen Worten hat sich Karin Berger von ihren Kindern, ihren Eltern, ihrer Mannschaft und ihren vielen Freunden in der Pfarrgemeinde Christuskirche verabschiedet. Die langjährige Chefin im evangelischen Kindergarten in der Gartenstadt, zu dem sie 1987 kam und den sie seit 1993 leitete, ist in drei Veranstaltungen von einigen hundert „Berger-Fans“ mit liebevoll inszenierten Überraschungen und bewegenden Dankeschöns in den Ruhestand geschickt worden.
Typisch Bergers Schlusssatz: „Ohne mein Team wäre ich machtlos gewesen.“ Der Kindergarten hatte schon am 23. Oktober Adieu gesagt. Am Freitag folgte ein ganzer Abschiedstag, der mit offenen Türen nachmittags begann, sich mit einem Kinderfest, Mitmachkonzert und Gottesdienst in der Kirche fortsetzte, um mit einem Empfang im Pfarrheim zu enden. Unvergesslich wird Berger wohl der ihr zu Ehren veranstaltete Gottesdienst bleiben. Auf Betttüchern – aufgehängt in der Kirche – stand „Auf Wiedersehen Karin“. Bei ihrem Einzug in das proppenvolle Gotteshaus wurde die Orgel vom Evangelischen Posaunenchor unterstützt, geleitet von Ehemann Wolfhart Berger.
Gemeinsam mit Pfarrer Martin Schewe gestaltete Karin Berger den Gottesdienst mit, in dessen Verlauf sie in viele Rollen schlüpfte. Als etwa an die Geschichtenerzählerin Karin Berger erinnert wurde, musste sie in ein Nachthemd schlüpfen, sich in einen Schaukelstuhl setzen, Oma spielen. Zugleich war das die Botschaft an sie, ihr Leben ab sofort zu Hause etwas langsamer anzugehen, der Gesundheit wegen.
José Zambrano von der Musikschule stand für die vielen Musikbeiträge in der Kirche, immer dabei Christuskindergartenkinder. Ehemalige Kindergartenkinder erinnerten sich als Raben an ihre Kindergartenzeit. „Hallo Karin, kennst du mich noch“, fragte etwa Michael Schott. Sie kennt ihn noch.
Erzählt wurde die Erschaffung der Erzieherin. Selbst dem Herrgott bereitete das Schwierigkeiten, weil ein Wesen – wie Berger – mit sechs paar Händen, Augen überall und einem Schoss, auf dem zehn Kinder zeitgleich Platz haben, nicht so einfach zu formen war.
Pfarrer Martin Schewe nannte Karin Berger „ein Geschenk für uns alle“. Sie habe sich selbst immer zurückgenommen, habe sich um den Neubau, das Team und vornweg die Kinder gekümmert. Sie habe den „Vorzeigekindergarten geprägt“, sagte Schewe, ehe er sie und ihre Nachfolgerin Yvonne Akers segnete.
Auch das Pfarrheim platzte danach aus allen Nähten. Wieder gab es Überraschungen, etwa eine Illumination im Freien. Für die Stadt erinnerte Jugendamtsleiterin Maria Albert-Wirsching an den „Umbau zum Bewegungskindergarten 2001“, der die Einrichtung „noch begehrter gemacht hat“. Auch sie hatte ihre zwei Kinder dort – „die haben sich sehr wohlgefühlt“. Für alle anderen Kindergärten sagte Brigitte Grimm von Gustav Adolf Adieu. Kathi Petersen erinnerte für die Personalvertretung an das Motto Bergers: „Im Leben Fuß fassen.“
Gartenstadtschulleiterin Ulrike Hieronimus dankte für die Schulen und mit Sonnenblumenkernen dafür, dass Berger „Pflänzchen zum Wachsen brachte“. Dank auch vom Zappelphilipp-Team und Dank vom Kirchenvorstand Werner Horn. Dass extra aus Bad Tölz Schewe-Vorgänger Martin Steinbach mit Familie gekommen war, freute Berger besonders. Bescheiden war Karin Berger auch zum Schluss: „So viel Liebe, so viel Ehre, ein sehr bewegender Tag, Danke.“