Nein, Grace Park alias "Officer Kono Kalakau" war leider nicht dabei als hübsche und kampflustige "Hawaii 5-0"-Bulette aus der gleichnamigen Polizeiserie. Dafür stand ein original Kamekona-Foodtruck bei der vierten Streetfood-Meile in der Bauerngasse. Zu kauen gab es am Wochenende Garnelen und anderes Sea Food in Kombination mit Grillfleisch, wie beim beleibten Shrimp-Truck-Besitzer Kamekona aus dem "Aloha State". Was Schimanski mal sein City-Imbiss mit CPM (Currywurst, Pommes, Mayo) war, ist smarten US-Ermittlern heute ihr Food Truck voller "Surf & Turf": Gerichte, bei denen kulinarisch die Meeresbrandung (Surf) auf die Weide (Turf) trifft. Das mobile Restaurant war allerdings nicht vom sonnigen Hawaii, den ehemaligen Sandwich-Inseln, an den Main gesurft, sondern aus Schönau an der Brend.

Gleich daneben lockte Kuba das hungrige Volk an seine rollende Küche, in Form eines revolutionären Che-Guevara-Food Trucks mit Blaulicht. Als Nachtisch bot sich eine Zigarre von der Tropeninsel an, ein paar Meter die Straße runter: Senor Juan Carlos Menendez schnitt für seine Schweinfurter Companeros Tabakblätter zurecht und drehte die edlen Glimmstengel per Hand. Der Wahl-Münchner stammt aus Havanna und hat sein Handwerk noch in der legendären Zigarrenfabrik Partagás gelernt, Gründungsjahr 1845. Wenn auf der Foodmeile zwischen Zeughaus und Kornmarkt Rauchschwaden aufstiegen, lag es jedenfalls nicht nur am aromatischen Duft von Burgern, Burritos und Wraps.
"Wir haben uns wieder einiges Neues einfallen lassen", sagt Roland Smith, selbst Betreiber eines Spiralkartoffel-Trucks, der das Festival zusammen mit der Werbegemeinschaft "Schweinfurt erleben" ins Leben gerufen hat. Das Event habe sich endgültig etabliert, freut sich der Sennfelder, der auch mit der Besucherzahl zufrieden ist, vor allem mit dem beständigen Wetter. Das Rahmenprogramm habe man, bis auf das Angebot für Kinder, etwas zurückgefahren, meint Smith, nachdem der Sonntag im letzten Jahr ziemlich verregnet gewesen war.

Rund 30 Essensstände tummelten sich in der City. Für jeden Geschmack war etwas dabei: von "Fish and Chips" über schwäbische Mauldaschn bis hin zu knusprigen Heuschrecken und Buffalowürmern (für ganz Hartgesottene). Spezialisierung scheint der aktuelle Trend zu sein, nachdem die erste große Food-Truck-Welle in Deutschland sichtlich in verschiedene Richtungen ausgebrandet ist.

Es gab nicht nur zu futtern: Eine Stretchlimousine warb für eine Ausfahrt mit einem Schweinfurter Limousinenservice (inklusive Gewinnspiel). Ein "Barber Shop" schnippelte unter freiem Himmel Bärte auf fastfoodtaugliche Größe. Auch sonst durfte sich die junge Geschäftswelt der Stadt präsentieren. Die "Süße Meile" hielt allerhand Naschwerk bereit. Flüssignahrung kam nicht zu kurz, man konnte wählen zwischen Whisky-Verkostung und "Coffee Bike", einer Art Rikscha-Kaffeerösterei auf drei Rädern.

"Craft Beer ist für Genießer", hieß es am gut frequentierten Stand von "Okey!s", einem Importeur von Experimental-Gerstensaft aus Irland, North Carolina, Kalifornien oder Louisiana. Der Familienbetrieb von Patrick Fichna aus Gochsheim bot zwölf Marken zum Verkosten an, sei es "Mermaid´s Red" oder Craftbeer aus dem irischen Kinsale. Von leicht bitter bis Grapefruit war auch hier für jede Geschmacksrichtung etwas geboten. Das unfiltrierte "Devil´s Tramping" ist nach einer verfluchten Lichtung in North Carolina benannt, die vom Teufel selbst plattgetrampelt worden sein soll: Wer dort übernachtet, soll laut Legende schon mal an einem völlig fremden Ort aufwachen. Wer zuviel am 9,2-prozentigen Starkbier nippt, dem mag sowas auch schnell passieren.
