Schadenfreude ist bekanntlich eine reine Freude. Und die kommt auf, wenn sich Jugendliche und gestandene Mannsleute wie Frauenzimmer auf das 18 Meter lange Förderband wagen. Die Profis erklären dem Laien zwar, dass nur der Aufsprung schwierig sei, doch auch mit diesem theoretischen Wissen ist die Praxis für viele der Erstbesteiger kaum zu meistern.
Führen Körperverrenkungen aller Art nicht zum Stehen, passiert auch nichts. Die Landung auf den Hosenboden ist zwar eine ungewollte, aber dennoch eine stabile Variante auf dem Weg zur Wendeltreppe. Und von dort aus geht es über die 52 Meter lange Rutsche in Kurven zurück auf festen Boden.
Erstmals in Schweinfurt im Einsatz war die Riesenrutsche, die ihre Zuverlässlichkeit noch heute über 100 Jahre alten Kugellagern der SKF verdankt, im Jahr 1914, zum letzten Mal im Jahr 1972. Der heutige Eigentümer William Fischer aus Duisburg ist stolz auf sein Geschäft, auf ein gepflegtes, aber eben auch ein originales, bei dem es nur Neuerungen an der Technik gab, nicht am Spaß an der Freude für die Kundschaft.
Idealismus nötig
Bei Hunderten oder gar Tausenden von Gästen an nur einem Tag werde das reinrassige Nostalgiegeschäft zwar kräftig strapaziert, doch mit einer gesunden Portion an Idealismus sei das gute Stück auch noch für kommende Generationen zu erhalten, ist sich Fischer sicher. Dabei unterstützen ihn die „Chefin“ an der Kasse und fünf Mitarbeiter, die auch dafür sorgen, dass ein jeder unbeschadet vom Förderband zur Wendeltreppe kommt.
Transportiert wird Europas größte reisende Rutsche auf vier Anhängern. Dabei ist dann auch ein Elektromotor, der nach dem Zweiten Weltkrieg die Dampfmaschine als Energielieferant für das weiterhin riemengetriebene Förderband abgelöst hat.
Mit Schweinfurt zufrieden
Mit dem Umsatz auf dem 100. Schweinfurter Volksfest ist der Schausteller der Attraktion für die ganze Familie zufrieden. Und so verrät er auch, dass Schweinfurt unter den Volksfesten in Deutschland einen ganz hohen Stellenwert einnehme. Und ganz persönlich freut er sich auf ein Treffen mit dem Autohaus Fischer in Oberndorf, eine Firma, die im Falle einer Reparatur kompetent und zuvorkommend sei.