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OBBACH: Von Alkmene bis zum Roten Eisenapfel

OBBACH

Von Alkmene bis zum Roten Eisenapfel

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    Am so genannten Sauberg hat das Verwalterehepaar von Naturland-Gut Obbach, Petra Sandjohann und Bernhard Schreyer, in den vergangenen Jahren neue Obstbäume in die alte Streuobstwiese gepflanzt. Die dunkelroten Früchte des Roten Herbstkavills schmecken, wie man sieht, auch der kleinen Tochter Katharina. Das Thema Streuobstwiese wird den Sonntag beherrschen, wenn im Rahmen der Bayerischen Öko-Erlebnistage von 14.30 bis 18 Uhr ein großes Programm geboten wird.
    Am so genannten Sauberg hat das Verwalterehepaar von Naturland-Gut Obbach, Petra Sandjohann und Bernhard Schreyer, in den vergangenen Jahren neue Obstbäume in die alte Streuobstwiese gepflanzt. Die dunkelroten Früchte des Roten Herbstkavills schmecken, wie man sieht, auch der kleinen Tochter Katharina. Das Thema Streuobstwiese wird den Sonntag beherrschen, wenn im Rahmen der Bayerischen Öko-Erlebnistage von 14.30 bis 18 Uhr ein großes Programm geboten wird. Foto: FOTO SiLvia Eidel

    Sensibel machen, wie wichtig alte Streuobstwiesen für das Ökosystem sind, wie sie unsere Landschaft prägen, aber auch wie lecker eigener Apfelsaft schmeckt, das ist erklärtes Ziel dieses Tages. „Um Streuobstwiesen und vor allem um das Obst kümmern sich meist nur noch ältere Leute“, hat Petra Sandjohann beobachtet. Die Agraringenieurin hat am Obbacher Naturland-Hof – einer der wenigen, vom Bundeslandwirtschaftsministerium ernannten Demonstrationsbetriebe für ökologischen Landbau in Unterfranken – das Obst unter sich.

    120 neue Obstbäume gepflanzt

    Seit ihr Mann Bernhard Schreyer, ebenfalls Agraringenieur, vor neun Jahren den Betrieb als Verwalter übernahm und mittlerweile 280 Hektar nach Naturland-Richtlinien bewirtschaftet, hat sie 120 neue Obstbäume gepflanzt. Insgesamt 250 Bäume liefern dem Gut Obbach Äpfel, Birnen, Mirabellen, Kirschen, Zwetschgen oder Pflaumen. Vor allem auch alte Sorten – seien es Alkmene, Gravensteiner, der seit dem 16. Jahrhundert in Franken beheimatete Rote Eisenapfel, der Danziger Kantapfel, Rheinische Bohnapfel, Ontario oder Maunzen-Apfel – fanden Platz zwischen alten Bäumen auf den Streuobstwiesen rund um das Dorf.

    „Es gibt zu jedem Verwendungszweck, zum Backen, Verzehren oder Lagern geeignete Äpfel“, erklärt die junge Agraringenieurin. Sie will das Wissen um den Obstbau erhalten, wollte sich auch um einen so genannten Pomologen für den Streuobsttag kümmern. Allerdings sitzt der nächste, für die Region zuständige Betreuer in Jena, hat sie herausgefunden. Daher organisierte sie rund um das Thema Fachleute aus der Region.

    „Streuobst heißt, dass verschiedene Arten, Sorten und Bäume jeden Alters über die Fläche verstreut stehen“, erklärt die Fachfrau. Denn gerade auch altes oder Totholz sei wichtig für die Artenvielfalt in den Wiesen. Spechte, Hornissen, Steinkauz, Gartenrotschwanz, Siebenschläfer und jede Menge Kleinstlebewesen finden im dem Gesamtsystem Platz. „Wir mähen die Wiesen auch nur ein Mal im Jahr und lassen einen Rückzugsstreifen stehen“, fügt Gutsverwalter Schreyer hinzu.

    Die gewaltige Artenvielfalt und der hohe Stellenwert für Natur und Artenschutz sind eine Sache – bis zu 5000 verschiedene Arten finden sich in Streuobstwiesen; doch für Petra Sandjohann ist auch die Verknüpfung mit wirtschaftlichen Aspekten wichtig. „Streuobstwiesen machen nicht nur Arbeit, sind nicht nur Last“, betont sie. Vielmehr ist es möglich, die Äpfel und Birnen auch zu vermarkten. Am Gut Obbach geschieht das zu 90 Prozent durch eigenen Saft ab Hof, ein Teil wird als Tafelobst verkauft.

    „Hier in der Gegend ist es ja üblich, sein Obst zur Mainfrucht zu bringen“, erläutert Gutsverwalter Schreyer. Was im Prinzip ja in Ordnung sei, aber dort kämen eben alle Äpfel in einen Pott, würden zu einem Saft verarbeitet. Dagegen sei es doch etwas Besonderes, aus den eigenen Äpfeln auch den eigenen Saft zu pressen. „Das ist so ein tolles Getränk“, schwärmt der junge Landwirt. Und erst recht das Erlebnis, beim Apfelpressen in einer regionalen Kelterei zuzusehen, den frischen Saft zu probieren, ergänzt seine Frau.

    Daher soll beim Streuobsttag auch die Greßthaler Kelterei Keß mit Presse sowie Pasteurisiergerät zum Hof kommen und ihr noch einmaliges „Bag in Box“-System vorstellen, mit dem der eigene Saft in kleinen Gebinden haltbar gemacht wird. Da darf dann auch gekostet werden.

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