Ende Januar stellten sich über 100 junge Musiker aus der Region Schweinfurt, Bad Kissingen, Haßberge und Rhön-Grabfeld einer fachkundigen und -kritischen Jury. Gewertet wurde in diesem Jahr in den Kategorien Holz- und Blechblasinstrumente, Gitarre/Mandoline, Klavier vierhändig, Kunstlied und Schlagzeugensemble.
Schon seit 52 Jahren wird der Wettbewerb Jugend musiziert in ganz Deutschland durchgeführt, viele heute berühmte Künstler wie Sabine Meyer oder Michael Wollny haben sich ihm gestellt. Die Besten der Region stellen sich nun Ende März zum bayerischen Entscheid. Vorher zeigen sie im Preisträgerkonzert ihr Können und bringen damit den Regionalwettbewerb zu einem festlichen Ende.
Festliche Barockmusik
Und mit festlicher Barockmusik von Telemann zeigte der junge Trompeter Lukas Kolb sofort, auf welchem Niveau schon in jungen Jahren musiziert wird. Und darauf brannte – straff organisiert von Musikschulleiterin Andrea Schärringer – ein musikalisches Feuerwerk der unterschiedlichsten Instrumente und musikalischer Stilrichtungen ab, das einfach staunen ließ.
Eine mächtige Baßtuba in zarter Mädchenhand ist schon ein ungewohnter Anblick, Pauline Weck entlockte dem Instrument ebenso ungewohnte Töne, melodiös und flüssig klingt ihr Spiel, so dass der Kontrast zur folgenden klassischen Gitarre gar nicht groß war.
Franziska Rößner (Gerolzhofen) brachte mit sauberem, präzisem Spiel spanisches Flair in den stimmungsvoll ausgeleuchteten Saal der Musikschule. Die Schwestern Franziska und Johanna Meder spielten dann, schon optisch gleich frisiert und gekleidet, mit dem Klischee des vierhändigen Klavierspiels der höheren Tochter – und überraschten mit einem frech-fetzigen Strawinsky in seinem burlesken „Petruschka“-Stil.
In romantische Gefilde entführte die Sängerin Elisabeth Morche mit einem Lied von Felix Mendelssohn Bartholdy und bezauberte mit ungekünsteltem Vortrag und klaren Höhen, einfühlsam am Klavier begleitet von David Storch. Auch für den Flötenbeitrag von Antonia Kopp sorgte Jonas Waldig am Klavier für die passende Grundierung, über die sich die Flöte in weiten Bögen und spritzigen Girlanden erhob.
Dezenten musikalischen Witz und Virtuosität brachte Niklas Lingor mit Variationen über ein Thema von Rossini auf der Gitarre ein, ehe Hanna Bardutzky mit großem und strahlendem Trompetenton „Die Festung auf dem Hügel“ von Hugh Nash vor dem geistigen Auge erstehen ließ.
Eine brillante Performance in Body Percussion legte das Schlagzeugensemble mit Jannik Barfuß, Tristan Klement, David Oberreuter und Justus Tempel hin, worauf die Flötistin Janina Rauscher wieder mit großer Perfektion in die Gefilde der Klassik zurückführte. Dass „Jugend musiziert“ auch immer wieder junge Menschen zusammenführt, um gemeinsam zu musizieren, zeigen nicht nur die Ensembles, sondern auch die vielen Klavierbegleiter, die für die Blasinstrumente und die Stimme die wichtige Stütze sind, so auch Jareem Willmore, der Janina Rauscher präzise begleitete.
Karibische Nächte und kubanischen Tango brachte die Gitarristin Sarah Elsner, gefolgt von kraftvollen Hornklängen, die Moritz Müller souverän erzeugte. Franziska Meder war auch im zweiten Klavierduo zu hören, zusammen mit Antonia Kopp präsentierte sie Antonin Dvoraks Slawischen Tanz Nr. 3.
Die jungen Pianistinnen schöpften die Spannweite von volksliedhaft melancholisch bis kraftvoll, ja derb zupackend, voll aus. Eine Klasse für sich ist schon Michel Elsen mit knackigen und hochvirtuosen Saxofonklängen.
Die Verleihung der Urkunden und der Preise, die von der Sparkasse Schweinfurt gesponsert wurden, nahm Landrat Florian Töpper als derzeitiger Verbandsvorsitzender des Zweckverbandes Musikschule Schweinfurt engagiert vor. Das sei ihm keine Pflichtaufgabe, sondern eine der schönsten Tätigkeiten eines Landrats, so Florian Töpper. Das Schlagzeugensemble Tobias Krapf, Daniel Oberreuter und Cedric Wolf sorgte für rhythmisch furiosen, dabei dynamisch wohlklingenden Abschluss an Marimba und Schlagwerk.
Und es bleibt spannend, wie die Preisträger Ende März beim Landeswettbewerb in Bayreuth abschneiden werden.