Eine aktuelle, mit Joachim Bliese und Ulrike Folkerts prominent besetzte Dramatisierung eines Romans von Lily Brett in der Regie von Henning Bock zeigen die Hamburger Kammerspiele mit „Chuzpe“ am Mittwoch, 26. April (Schauspielmiete BLAU und freier Verkauf) und am Donnerstag, 27. April, (Schauspielmiete ROT und freier Verkauf) jeweils um 19.30 Uhr.
Die Jüdin Lily Brett ist eine mit vielen Preisen ausgezeichnete australisch-amerikanische Schriftstellerin. Sie wurde 1946 in Deutschland geboren. Ihre Eltern heirateten im Ghetto von Lodz, wurden im KZ Auschwitz getrennt und fanden sich erst nach einem Jahr wieder. 1948 wanderte die Familie nach Brunswick in Australien aus. Heute lebt die Autorin in New York.
In „Chuzpe“ erzählt Brett in einem für sie charakteristischen warmen, packenden und immer hintersinnigen Ton die Geschichte einer jüdischen Vater-Tochter-Beziehung.
Ruth lebt in geordneten, unaufgeregten und sicher auch nicht außergewöhnlichen Verhältnissen in New York. Der trotz seiner 87 Jahre vor Agilität und Lebensfreude sprühende Vater Edek hat sich entschlossen, von Melbourne nach New York umzuziehen. Was er im Auge hat, ist offensichtlich alles andere als ein ruhiger Lebensabend.
In Liebesdingen noch aktiv – es gibt da die 70-jährige hoch attraktive Polin Zofia – entsteht der Plan, ein Spezialitätenrestaurant zu eröffnen, in dem Zofia ihre unvergleichlichen Klopse kochen soll. Der Weg dahin ist steinig und Ruths Leben wird ziemlich aus der Bahn gebracht. Aber letzten Endes geht alles so richtig gut aus und dabei hat sich die Beziehung von Ruth und Vater Edek wunderbar weiterentwickelt wie auch Ruth selbst. Die Rolle des Edek ist eine Paraderolle für eine große, alte Schauspielerpersönlichkeit. Bei der Uraufführung in Wien wurde Otto Schenk gefeiert.
Chuzpe ist ein Begriff aus dem Hebräischen (chuzpá). Von Chuzpe ist immer dann die Rede, wenn eine unglaubliche Dreistigkeit oder Frechheit begangen wird. Man kann sie aber auch durchaus positiv als kühne und gewitzte Eigenart bewerten. Edek, eine von Lily Bretts Hauptfiguren im Stück, hat genau diese Chuzpe, diese charmante, entwaffnende Frechheit, der man einfach erliegen muss.
Brett veröffentlichte bisher sechs Romane, darunter „Einfach So“ (1995), „Zu Viele Männer“ (1997), „Chuzpe“ (2006) und „Lola Bensky“ (2012). Ihr neuester Roman „Immer noch New York“ ist im Oktober 2014 erschienen. Zudem gibt es von ihr sieben Gedichtbände und drei Essaysammlungen. Bretts Werk ist sehr autobiografisch geprägt. Sie behandelt verstärkt die Holocaust-Erfahrungen ihrer Eltern und ihren eigenen, davon beeinflussten Lebensweg.
Vorverkauf ab Samstag, 4. März, Tel. (0 97 21) 51 49 55 oder 5 10 – Internet: www.theater-schweinfurt.de