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Weltrekord für Waschbrettbauch

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Weltrekord für Waschbrettbauch

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    Oberwerrn In einer Stunde schaffte Harald Homrighausen genau 5971 Sit-ups: Das bedeutet neuen Weltrekord in der  Disziplin  dieser Bauchmuskelübung. Damit hofft der 44-jährige Sömmersdorfer, ins Guinness-Buch der Rekorde zu kommen.

    Hämmernder Techno-Rhythmus wabert durch die Halle des Sporttreffs 2000 in Oberwerrn. Auf einer blauen Matte liegt Harald Homrighausen am Boden, schwarzes Trikot, schwarze, fingerfreie Handschuhe, schwarze Sonnenbrille. Die Beine sind aufgestellt, der Oberkörper bewegt sich schnell und kurz nach oben. Die Hände umschließen eine Art gebogene Stange, den Ab-Roller, an dem ein Zähler anzeigt, wie viele dieser Bauchmuskelübungen, englisch Sit-ups, gemacht werden.

    "3000 waren es schon nach 30 Minuten", gibt Hermann Gessner Auskunft. Der dritte Bürgermeister von Euerbach und ebenso wie der Athlet aus Sömmersdorf, ist gemeinsam mit dem zweiten Bürgermeister Ewald Schirmer sowie Trainer Heiko Kippes offizieller Zeuge des Weltrekord-Versuchs an diesem 2. Mai, Freitag nachmittag. Die drei notieren alle fünf Minuten den Zählerstand, müssen das Protokoll am Ende verfassen, unterschreiben und gemeinsam mit anderen Formularen, Videobändern und Zeitungsausschnitten nach London zu Guinness world records schicken.

    Eigentlich wähnte er sich schon vor eineinhalb Jahren im Buch der Rekorde, als er aufgrund einer Wette wegen eines Waschbrettbauchs binnen zwei Stunden 9852 Sit-ups fertig brachte. Doch formale Fehler verwehrten dem sportlichen FAG-Arbeiter den Eintrag ins Rekord-Buch.

    Diesmal hat er die Formalien alle beachtet, ein Freund übersetzte ihm sämtliche Antragsformulare und Schreiben. Und diesmal hatte er auch einen Gegner: einen Argentinier, der in New York den noch gültigen 60-Minuten-Rekord mit 5633 Sit-ups aufstellte. "Den schafft er", ist Heiko Kippes sicher. Er feilte mit Harald Homrighausen am Trainingsplan, denn "wenn einer täglich eine Stunde lang nur den Bauch trainiert, kriegt er Probleme", weiß der Experte. 800 000 Sit-ups machte Homrighausen im vergangenen Sommer, die tägliche Trainingseinheit waren 5000 Stück. Also standen nun Ausgleichsübungen für die Muskeln auf dem Programm.

    "Er wird jetzt geringfügig langsamer", erklärt der Leiter der Oberwerrner Fitness-Abteilung nach zwei Dritteln der Zeit. Schweiß rinnt leicht an den muskulösen Beinen des Athleten herab, Schweißtröpfchen stehen auf der Stirn. Das grüne Handtuch im Nacken bekommt rote Flecken. "Blut", konstatiert Heiko Kippes. "Das ist bei Harald normal. Die Haut reibt sich an dem Nackenkissen auf", erklärt er. "Ja, wenn's in den Extremsport geht, fallen ab und zu Späne", grinst er.

    Die letzten zehn Minuten werden härter. Dumpfe Schreie kann sich Harald Homrighausen nicht mehr verkneifen, der Gesichtsausdruck ist jetzt leicht verzerrt, die Anstrengung kann man trotz Sonnenbrille ablesen. Aber: "Du hast zugelegt", ruft Zeuge Ewald Schirmer.

    Um ihn herum haben sich jetzt zahlreiche Zuschauer versammelt, die den 44-jährigen anfeuern. "Absolut super, ist eine junge Frau begeistert, die selber "keine fünf Minuten geschafft hat". Nach 56 Minuten und 42 Sekunden hat der Sömmersdorfer den Rekord des Argentiniers egalisiert. Beifall brandet auf, Rufe erfüllen jetzt die Halle: "Harald, Harald, Harald  .  .  ." Da enden plötzlich die Techno-Rhythmen. Musik! brüllt der Angefeuerte, der den Beat braucht. Minuten später hat er es geschafft: In einer Stunde zeigte er 5971 Sit-ups, 338 mehr als der Argentinier, neuer Weltrekord.

    Gleich nach dem Aufstehen hat Harald Homrighausen zwar noch etwas wacklige Beine, doch das gereichte Weißbierglas kann er halten und einen Schluck nehmen.

    Dass er es schaffen konnte, wusste Harald Homrighausen: In seinem privaten Fitness-Keller hatte er schon am 6. April den Rekord gebrochen, "jetzt kann ich's ja sagen". Doch mit Sit-ups ist nun Schluss. Künftig will er wieder Joggen gehen.

    In sechs Wochen soll er Bescheid aus London erhalten, ob sein Rekord anerkannt wird und ob er auch im Guiness-Buch eingetragen wird. Naheliegender ist dem Sömmersdorfer allerdings der gleiche Abend: "Ich hab jetzt noch Passionsspiel-Probe", lacht der kräftige Mann, der im Stück einen römischen Soldaten mimt. Aber geprobt wird an diesem Abend weniger, mehr gefeiert.

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