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WERNECK: Wenn Frauen Tenor singen

WERNECK

Wenn Frauen Tenor singen

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    Lust auf Chor machte der im Mai gestartete „Projektchor Werntal tonal“ vor allem Frauen. Zum Abschluss des ersten Chorprojektes in der Marktgemeinde präsentierte das Ensemble beim Herbstkonzert des Liederkranz Werneck unter großem Beifall sein Repertoire.
    Lust auf Chor machte der im Mai gestartete „Projektchor Werntal tonal“ vor allem Frauen. Zum Abschluss des ersten Chorprojektes in der Marktgemeinde präsentierte das Ensemble beim Herbstkonzert des Liederkranz Werneck unter großem Beifall sein Repertoire. Foto: FOTO Gerald Gerstner

    (geri) Es gibt viele, die gerne singen, aber keine Möglichkeit finden, es zu tun. Zumindest nicht in einem Chor. Das war die Hoffnung von Chorleiter Rudolf Wurm, als der Gesangverein Liederkranz Werneck sich Anfang des Jahres entschloss, einen Projektchor aufzulegen – den ersten in der Marktgemeinde. Enttäuscht wurde Wurm nicht. Über 30 Interessierte kamen zur ersten Chorprobe am 4. Mai. Die meisten bleiben dem „Projektchor Werntal tonal“ treu. Projekt gelungen. Nur ein Problem gab es beim ersten Durchlauf: Männer waren Mangelware – und so sangen eben Frauen Tenor.

    So stand beim Herbstkonzert des Liederkranz Werneck ein junges Ensemble auf der Bühne, dem nicht nur der Spaß am Singen anzumerken war. Mit ihrem Aufritt, der das Projekt abschließt, konnten sich die Sänger im Reigen der erfahrenen Chöre durchaus hören lassen. Und das, obwohl sich die meisten als „Newcomer“ in Sachen Chorgesang outeten.

    „Ich sing gern“, sagt Petra Schröder (Egenhausen) von sich und nennt damit wohl den Hauptgrund, der auch die anderen bewogen hat, mitzumachen. Christine Hahn „wollte schon immer mal im Chor singen“. Gefallen hat der Werneckerin die frische Liedauswahl, bei der alles einbezogen wurden – von „99 Luftballons“ bis hin zu „Memories“ von Lloyd Webber. Ein breit angelegtes Repertoire, an dem bei rund einem Dutzend Chorproben gefeilt wurde.

    Jüngste Projekt-Sängerin ist mit ihren 15 Jahren Mona Schenker. Ihre Mutter hatte in der Zeitung über den geplanten Projektchor gelesen und ihrer Tochter den Artikel gezeigt. Und da der Schulchor sich gerade aufgelöst hatte, sagte sich die Obbacheri, „da schau ich mal hin“. Durchweg „problemlos“ fand Carola Reichert den Einstieg, obwohl sich auch ihre Chorerfahrung auf den Kirchgang beschränkt, wie sie schmunzelnd bemerkt. „Wir haben einfach angefangen zu singen“, sagt die Waigolshäuserin, deren Tochter Theresa gleich mitgekommen ist.

    Sympathisch, lustig, lebhaft, motivierend: So charakterisieren die Frauen ihren Chorleiter. Viel Freude und auch „viel Optimismus“ habe er vermittelt, sagen Annette Thees und Renate Prümer, beide aus Werneck. Und Christine Hahn hat gefallen, dass nie jemand zum Vorsingen rausgepickt wurde und „wir uns bei der Stimme selbst einsortieren durften“. So verwundert es nicht, dass sich viele schon sicher sind, beim nächsten Chorprojekt wieder dabei sein zu wollen. Es läuft am 1. Februar an, und soll ebenfalls mit einem Auftritt, diesmal im Rahmen des Wernecker Kulturfrühling, enden, sagt Wurm.

    Dass das Projekt so vielen Lust auf gemeinsames Singen gemacht hat, freut ihn, ebenso die Erfahrung, wie sich die Einsteiger „ins Zeug gelegt haben“. Beeindruckt ist der Chorleiter, „welch schöne Stimmen“ und Talente dabei entdeckt worden sind. Allein das sei schon Berechtigung genug für den Projektchor. Freuen würde er sich über neue Gesichter, zumal Männer beim ersten Projekt Mangelware waren. Die Vierstimmigkeit war deshalb nicht gefährdet. Tenor sangen Frauen. Und beim Bass halfen Stammsänger vom Liederkranz aus.

    Franz Zänglein, einer der wenigen Männern im Projekt, kann das Singen nur empfehlen. „Es tut sehr gut.“ Weitermachen wird er in jedem Fall. Beruf und die mittlerweile großen Kinder stehen abendlichen Proben nicht im Wege. Zumal ein Projektchor ein abgeschlossenes Projekt ist und keine Verpflichtungen verlangt. Ganz anders als bei traditionellen Chören wie dem Liederkranz, der das Projekt unterstützt hatte. Auch mit dem Hintergedanken der Nachwuchswerbung. Denn auch den Liederkranz plagen – trotz der Qualität seiner Traditionschöre – Nachwuchssorgen. Anzeichen dafür, dass sich das Problem mit dem Projektchor löst, gibt es noch nicht. Vielleicht wandelt sich auch nur das Kulturgut Chorgesang.

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