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GEROLZHOFEN: Wenn Nebenhöhlen keine Luft bekommen

GEROLZHOFEN

Wenn Nebenhöhlen keine Luft bekommen

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    Häufige Erkrankung: Oberarzt Dr. Amien Alzoubi referierte beim Arzt-Patienten-Seminar in der Geomed-Klinik über die Behandlung chronischer Nasennebenhöhlenentzündungen und demonstrierte Untersuchungsmethoden.
    Häufige Erkrankung: Oberarzt Dr. Amien Alzoubi referierte beim Arzt-Patienten-Seminar in der Geomed-Klinik über die Behandlung chronischer Nasennebenhöhlenentzündungen und demonstrierte Untersuchungsmethoden. Foto: Foto: Matthias Beck

    Die Therapie chronischer Nasennebenhöhlenentzündungen war Thema des jüngsten Arzt-Patienten-Seminars in der Geomed-Klinik. Dr. Amien Alzoubi, der ärztliche Leiter der Hals-, Nasen- und Ohren-Abteilung (HNO), referierte am Dienstag über Entstehung, Ursachen und Therapiemöglichkeiten der von den Ärzten auch „Sinusitis“ genannten Erkrankung. Etwa 40 Besucher zeigten reges Interesse an seinem Vortrag.

    Die chronische Nasennebenhöhlenentzündung gehöre zu den häufigsten Erkrankungen überhaupt, sagte der Mediziner. Zuverlässige Studien zur Häufigkeit in Deutschland gibt es jedoch nicht. Eine der Untersuchungen spreche von 15 Prozent der Bevölkerung in den westlichen Industrieländern. Die Tendenz sei steigend. Der Erfolg einer Behandlung der chronischen Nasennebenhöhlenentzündung liege bei bis zu 90 Prozent.

    Eine Sinusitis sei ein entzündlicher Prozess in den Nasennebenhöhlen, so der Oberarzt. Letztere sind Hohlräume im Schädelknochen. Normalerweise sollten diese immer Luft enthalten. Belüftet werden sie von der Nasenhaupthöhle aus über mit Schleimhaut ausgekleidete, knöcherne Kanäle. In diesen Kanälen könne die Schleimhaut aber anschwellen, so dass anfallendes Sekret nicht ablaufen könne und sich in den Hohlräumen anstaue.

    Alzoubi unterschied mehrere Arten von Sinusitis. Bei der akuten Form dauerten die Beschwerden bis zu zwei Wochen. Nebenhöhlenentzündungen können auch zu wiederkehrenden Infektionen führen, bei denen sich die Symptomatik zwischendurch aber vollständig zurückbildet. Von der chronischen Sinusitis spricht die Medizin, wenn eine Nebenhöhlenentzündung häufiger als viermal pro Jahr auftritt oder länger als drei Monate dauert.

    Belüftungsstörungen, Abflussbehinderungen und Sekretstau begünstigen die Entstehung einer chronischen Sinusitis, sagte der Mediziner. Ursachen können allergische Schleimhautschwellungen, anatomische Engstellen oder ein Verschluss der Nasennebenhöhlen durch Polypen sein. Bei Kindern gebe es eine Vergrößerung der Rachenmandeln. Auch Zahnwurzelentzündungen können für die Entstehung verantwortlich zeichnen.

    Patienten mit Nasennebenhöhlenentzündung klagen laut Alzoubi meistens über Atembeschwerden, über ein Druckgefühl im Bereich des Gesichts und über Kopfschmerzen. Weitere Symptome könnten eine nasale Sprache, Riechstörungen und Infektionen wie Schnupfen sein.

    Polypen, eine Schwellung der Nasenschleimhaut, eine Entzündung oder eine Allergie könne der behandelnde Arzt mit einer Rhinoskopie oder einer Nasenendoskopie feststellen, so der Oberarzt. Die Medizin nutze Allergietests. Riechtests kommen zur Anwendung, da Menschen mit Polypen meist nicht riechen können. Durch die Rhinomanometrie messe man die Menge Luft, die in bestimmter Zeit durch die Nase geht.

    Für die Diagnose sei laut Alzoubi die Computertomographie wichtig. Mit ihrer Hilfe könne der Arzt den genauen Verlauf der Nebenhöhlen erkennen und sehen, ob sie gefüllt seien. Chronischen Sinusitis behandle man, da sie andere Komplikationen verursachen kann, so der Arzt. Angrenzende Knochen könnten sich entzünden. Eine Ausbreitung der Entzündung sei in Richtung Auges, Gehirnhaut (Meningitis) oder Gehirn (Gehirnabszess) möglich.

    Zunächst versuche der behandelnde Arzt konservativ zu therapieren, sagte der Mediziner. In der akuten Phase seien cortisonhaltige Nasensprays gegen die Schwellung hilfreich. Es gebe auch Präparate in Tablettenform. Eine antibiotische oder antiallergische Therapie und Inhalationen seien zu erwägen.

    Sechs Wochen bis drei Monate müsse man nach der konservativen Therapie warten, um den Heilungserfolg zu beobachten. Operativ könne man Engstellen in den Kanälen beseitigen, um das Ableiten der Flüssigkeiten und die Belüftung der Nasennebenhöhlen zu verbessern.

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