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SCHWEINFURT: Wer wagt es, Knappersmann oder Ritt?

SCHWEINFURT

Wer wagt es, Knappersmann oder Ritt?

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    Nonsens-Kultur hat Hochkonjunktur, wobei das, was heutzutage als Comedy oder Kabarett firmiert, nicht immer etwas mit Qualität zu tun hat. Doch die Komik Heinz Erhardts zieht immer noch und ist mittlerweile Kult geworden. Der großartige Entertainer musste zu seiner Zeit nicht gegen eine Unzahl mittelmäßiger Konkurrenz antreten und nutzte das aufkommende Fernsehen als ideales Medium.

    Auf der Welle der ungebrochenen Beliebtheit des Komikers, der seine besten Zeiten in den 1950er und 1960er Jahren erlebte, schwimmt Frank Sauer mit seinen Kabarettkollegen Günter Fortmeier und Volkmar Staub. Sie beherrschen die Gratwanderung zwischen gekonnter Blödelei und plattem Ulk. Dass sie dabei ihr großes Vorbild nicht immer erreichen, tut dem Gesamteindruck keinen Abbruch. Mit den ins Absurde abdriftenden Wortspielereien, kombiniert mit betont unbeweglicher Mimik, die den Pointen erst nach einer Denksekunde zum Lacher verhilft, kommen sie ihrem Vorbild verblüffend nahe. Die locker hängende Unterlippe und der schräg nach oben gerichtete Blick mit einer Prise Naivität tun ihr Übriges.

    Hinter schnörkelloser Sprache blitzt die Lust am Spiel auf. Hits wie die Grätchen-Frage „Mögen Sie Fisch?“ oder die legendäre Schiller-Abwandlung „Wer wagt es, Knappersmann oder Ritt“ durften ebenso wenig fehlen wie „Madame Plissée, die Vielfältige“. Manchmal taten die Sprachspiele ganz schön weh, etwa wenn Sauer über die drei Hauptkategorien der Tiere referierte: „Ess-Tiere, Nutz-Tiere und Stör-Tiere“. Wobei in letztere Ordnung der Stör nicht gehöre. Zurufe aus dem Publikum bewiesen, dass selbiges absolut sattelfest in Sachen Heinz Erhardt ist.

    Beim Improtheater auf den Buchstaben G hätten sich die drei Komiker einmal vom übermächtigen Vorbild lösen können, doch auch so ernteten sie jede Menge Lacher. Als Freiburgern gelang den Mannen um Frank Sauer die Nummer mit dem schwäbischen Männergesangsverein hervorragend, der kehlige Akzent kam überaus authentisch.

    Insgesamt gestaltete sich ihre Show mehr als Erhardt-Hommage denn als eigenständige Produktion. Im grauen Finanzbeamtenanzug und mit dicker Hornbrille schlüpften Sauer, Fortmeier und Staub eben dreifach in die Rolle des Humoristen.

    Die Disharmonie platzte aus allen Nähten, aber die dicke Luft tat der Begeisterung des Publikums keinen Abbruch. Es genoss die Show sichtlich und zog anschließend mit arg strapazierter Lachmuskulatur von dannen. Erna Rauscher

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