Patricia Kelly, Teil der bekannten Kelly-Family, hat sich mit ihrer „Blessed Christmas Tour“ ein besonderes Programm zur Einstimmung auf das Fest ausgedacht. Am Freitag, 23. November, findet der Tourauftakt in Schweinfurt statt.
Frage: Was für Weihnachtslieder können ihre Fans erwarten?
Patricia Kelly: Auf vielen Reisen konnte ich die schönsten Weihnachtslieder vieler Länder sammeln. Meine Eltern waren irisch-amerikanisch, mein Vater hat jazzige Weihnachtsklassiker gehört, zum Beispiel von Bing Crosby oder Frank Sinatra. Groß geworden bin ich in Spanien, dort sangen wir fröhliche, lebendige Lieder. Ich persönlich liebe die deutschen Weihnachtslieder. Für mich die schönsten der Welt, weil sie textlich und poetisch so fein sind. Die Melodien sind unschlagbar, mit der gewissen Besinnlichkeit, die ich liebe. Ich freue mich aber auch, ein Lied von meinem guten Freund Jonas Myrin zu singen, der mit Barbra Streisand und Andrea Bocelli gearbeitet und Songs geschrieben hat.
Im Vergleich zu den Kelly Family-Konzerten finden die Auftritte der „Blessed Christmas“ Tour eher in familiärer Atmosphäre statt. Ist das ein besonderer Reiz?
kelly: Absolut, es ist eine gewisse Magie, die es nur bei Konzerten im kleinen Rahmen gibt. Für ein Weihnachtsprogramm finde ich ein kleineres Publikum passender, weil es persönlicher und besinnlicher ist. Man ist nah am Publikum, so entsteht ein Moment der Begegnung. Das Publikum macht mit, wir sind Brüder und Schwestern auf Augenhöhe.
Sie sind seit vielen Jahren erfolgreiche Solokünstlerin. Ist es schwieriger alleine auf der Bühne zu stehen oder als Teil der Kelly Family?
Kelly: Ich muss zugeben, dass es ist für mich immer noch schwieriger ist, alleine auf der Bühne zu stehen als mit meinen Geschwistern. Es ist es einfacher, gemeinsam vor 20 000 Menschen zu singen als allein in kleinerem Rahmen. Wenn ich alleine auftrete, stehe ich zwei Stunden im Mittelpunkt, meine Stimme muss die ganze Zeit über Leistung bringen. Da ich sehr hohe Ansprüche an Qualität habe, ist das schon eine Herausforderung. Im Kreis der Familie wechselt man sich ab, hat zwar seine Auftritte und singt in den Chören, kann aber zwischendurch auch mal durchatmen.
Gibt es Rituale, die Sie vor Konzerten einhalten?
Kelly: Mein ganzer Konzerttag ist ein einziges Ritual. Es fängt damit an, dass ich ausschlafe, damit die Stimme erholt ist. Denn die Qualität der Stimme hängt von der physischen Kondition ab. Um einen guten Start in den Tag zu haben, gibt es zum Frühstück Vollkornbrot und schwarzen Tee. Egal wo ich bin, ob im Hotel oder wo auch immer, ich gehe eine Stunde an der frischen Luft spazieren. Auch das ist wichtig für die Stimme, und Bewegung hält fit. Dann gehe ich duschen und fahre zur Halle. Dort machen wir den Soundcheck und ich mache etwas Gymnastik. Nachdem ich mich fertig gemacht habe, gehe ich vor jedem Auftritt, egal wie lang oder kurz er ist, auf die Knie und bete zu Gott. Ich bitte darum, dass ich die Menschen berühren darf. Wenn ich auf die Bühne gehe, gibt es nur den einen Gedanke: Es genießen und Freude haben. Wenn man selbst Spaß hat, haben es die Menschen auch.
Können Sie sich noch an Ihr erstes Konzert erinnern?
kelly: Ich war fünf Jahre alt und bin quasi auf dem Schoß meiner Mutter eingeschlafen, weil es so spät war. Aber ich wollte unbedingt mit und wusste danach, dass ich nie wieder zu Hause bleiben will, wenn die anderen auf Tour gehen.
Sie haben gesagt, „an Weihnachten ersehnen wir uns, dass es mehr gibt, als wir begreifen können“. Sind sie selbst gläubig?
Kelly: Der Glaube ist für mich unverzichtbar. Mir schenkt er Kraft, Freude und Zuversicht. Ich hatte ein paar Schicksale im Leben, die mich noch mehr zum Glauben gebracht haben. Das ist großes Glück. Ich habe gemerkt, dass ich es aus eigener Kraft nicht meistern kann und so habe ich eine höhere Kraft gebeten und wurde erhört. Mein Glaube ist keine Kopfsache, sondern durch Erfahrungen entstanden. Deswegen ist die Weihnachtszeit besonders wichtig, denn ich kann meinen christlichen Glauben mit der Kunst verbinden und ausleben.
Welches ist ihrer Meinung nach das schönste Weihnachtslied?
Kelly: „Es ist ein Ros entsprungen“ – ein absoluter Klassiker. Ich habe nie ein so schönes Lied gehört wie dieses.
Wie und wo feiern Sie ihre Weihnachten?
Kelly: Ich feiere immer zu Hause mit meiner kleinen Familie. Das ist für mich die schönste Zeit des Jahres mit ihnen. Ich bin nicht unterwegs, das Haus ist geschmückt, die Krippe und der Weihnachtsbaum sind aufgebaut. Verwandte kommen, wie meine Schwiegermutter aus Russland und manchmal auch Geschwister. Dies ist die einzige Zeit, in der das Telefon nicht geschäftlich klingelt, denn die Musikbranche macht zwei Wochen Pause. Die Ruhe der Weihnachtszeit ist ein Traum. Am Heiligen Abend gehen wir zur Christmesse und essen lecker. Mein Mann kocht leidenschaftlich gern und ich freue mich immer, wenn er die Ente nicht verbrennen lässt.