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SCHWEINFURT: „Wir haben einen großen Gott, der Wunder tut“

SCHWEINFURT

„Wir haben einen großen Gott, der Wunder tut“

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    Beten, um Heilung zu bringen: Monika (Mitte) und Wolfgang Samstag haben nach schweren und schlimmen Zeiten  als Prostituierte und Zuhälter zu Gott gefunden. Sie sprachen bei den „Christen im Beruf“.
    Beten, um Heilung zu bringen: Monika (Mitte) und Wolfgang Samstag haben nach schweren und schlimmen Zeiten als Prostituierte und Zuhälter zu Gott gefunden. Sie sprachen bei den „Christen im Beruf“. Foto: Foto: Helferich

    (hh) „Chapter“ nennen die „Christen im Beruf“ ihre Gruppen. Chapter Schweinfurt, eine von über 100 Gruppen deutschlandweit, existiert seit 25 Jahren. Alle Monate findet eine Veranstaltung der internationalen Vereinigung „Full Gospel Business Men's Fellowship International“ statt, die sich hierzulande frei übersetzt „Christen im Beruf“ nennt. Dieses Mal zu Gast: Monika und Wolfgang Samstag, sie einst Prostituierte, er Zuhälter. Beide sind nach Heilungserlebnissen zum tiefen Glauben an Jesus Christus gekommen.

    Der Brauhaussaal ist mit über 100 Zuhörern proppenvoll. Wegen der Gäste mit diesem außergewöhnlichen Lebenslauf? Chapterleiter Dieter Zimmermann, der auch Vizepräsident von „Christen im Beruf“ Deutschland ist, klärt auf: „Nein, oft sind es sogar mehr“. Die Mitgliederzahl des Chapter Schweinfurt ist eher gering, aber die Zahl der Anhänger hoch. Es sind evangelische, katholische, freikirchliche Christen, viele sind aus der Amtskirche ausgetreten. Sie alle fanden bei der laut Zimmermann „weltweit größten Laiengruppe von Menschen, die das Evangelium verkünden“, eine neue Heimat.

    Schwere Jugend

    Der frühere Zuhälter Wolfgang Samstag schildert sein von Gewalt und Brutalität geprägtes Leben. Der Vater stirbt, als er elf Jahre alt ist, die Mutter lehnt ihn aber, weil er nicht das erhoffte Mädchen ist. „Da ist bei mir was kaputt gegangen“, schildert der Heppenheimer. Er geht nach mehreren Heimaufenthalten, wo er Gewalt kennenlernte, den „negativen Weg“. Ins Milieu gerät er früh durch eine Prostituierte, die ihn großzieht. Er lernt die Szene kennen, trifft mit Kiezgrößen wie dem Halleluja-Joe zusammen und gründet in Frankfurt ein großes Bordell.

    „Ich habe alles angestellt, was geht“, berichtet er. Freier ausgenommen und verprügelt, Frauen gehabt, „eine nach der anderen“. Um zu überleben, „musstest Du ein Schwein sein“. Seine Frau Monika, die er 1965 heiratet, schickt er auf den Strich.

    Die 65-Jährige ist an der Reihe, nennt sich selbst „Besatzungskind“, ihr Vater ist ein Dunkelhäutiger. Der Stiefvater missbraucht sie, da ist sie zwölf. Als sie Wolfgang, den Zuhälter kennen lernt, glaubt sie den richtigen Mann gefunden zu haben. Der Ehemann sagt ihr aber, dass als Krankenschwester nicht „das richtige Geld verdient ist“. Sie schafft an, lässt auch nichts aus. Als Beispiel schildert sie die Erpressung eines Freiers, der ihr Liebesbriefe geschickt hat.

    Ein Unfall der gemeinsamen Tochter, die heute schwerbehindert ist, und eigene gesundheitliche Probleme machen das Paar nachdenklich. Da ist der heute 70-Jährige 45 Jahre alt, seine Frau Monika 40 Jahre alt. „Irgendwie muss es anders werden“, denken beide.

    Von einer Bekannten erfährt Samstag von Siegfried Müller in Karlsruhe. Der war Chef eines großen Baugeschäfts, lernte Anfang der 70er Jahre in Korea Pastor David Yonggi Cho kennen und brachte von der Reise geistliche Segnungen mit. In Müllers Missionswerk erfährt Wolfgang Samstag, dass „Gott vergibt“. Er habe nach einem Heilgottesdienst begonnen, ein „anderes, ein positives Leben zu führen“, sagt er. Jesus habe ihm dazu geholfen.

    Übrigens: Müller hat später einen Auftrag Gottes erfüllt und ihm in Karlsruhe ein Haus mit 2000 Sitzplätzen gebaut, die „Christus-Kathedrale“. Sie wurde 1999 eingeweiht. Hauptschwerpunkt seiner Verkündigung ist der Glaube an Jesus Christus, „dessen Macht darin sichtbar wird, dass Menschen von Sünden frei und viele Kranke geheilt werden“, heißt es auf Müllers Homepage.

    Beten für die Mutigen

    Monika Samstag schildert im Brauhaussaal als Schlüsselerlebnis die Begegnung mit einer Frau, die nach ihrer Bitte, ihr zu helfen, „mit mir gebetet hat“. „Ich habe Friede und Gottes Nähe gespürt“, berichtet Monika Samstag. Auch ihr habe Jesus vergeben. Vor 25 Jahren begann auch ihr Neuanfang.

    Dann fordert Monika Samstag die Zuhörer, die ihr offensichtlich von gesundheitlichen und finanziellen Problemen berichtet haben, auf, zu ihr nach vorne zu kommen, mit ihr zu beten. „Wir haben einen großen Gott, der Wunder tut“, sagt sie. Es bildet sich eine Schlange Menschen vor ihr, Menschen mit Problemen. Monika, die Ex-Prostituierte betet im Brauhaussaal für die Mutigen, sie hofft, ihnen helfen zu können.

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