(ue) Aus den hellen Klassenzimmern der Montessori-Schule heraus betrachtet, sieht das Schulzentrum West ziemlich modern, fast schon futuristisch aus: „Wir sind anderes“, meint dazu Vereinsvorsitzender Roland Scheuring, bei der Einweihung von Grund- und Hauptschule, Turnhalle mit Kletterwand und Ganztagesbetreuung in der Geschwister-Scholl-Straße: „und das sieht man auch an den Außenanlagen“ (wo noch einige Arbeiten ausstehen). 16 Millionen Euro hat der Hort zwanglosen Lernens gekostet.
Ralf Hofmann von der Blues Agency, selber Vater von Montessori-Kindern, leitet durch drei Stunden Einweihungsprogramm, unter dem Motto „Lernen braucht Raum“: am Ende des ersten Schuljahres, zugleich im zwanzigsten Jahr des Vereins. Anfangs sei man eine Gruppe von Idealisten gewesen, so Hofmann, die bestenfalls skeptisch belächelt worden sei. Heute sei man mit 400 Schülern eine der größten Privat-Schulen ihrer Art in Bayern.
„Es war ein großer Schritt“, blickte Scheuring zusammen mit dem Vorstandskollegen Peter Geibel, Architekten Werner Ziselsberger und Planer Walter Schaffner auf den Spatenstich 2008 zurück. Zum Festakt gab es dann noch die „Beförderung“ durch Gustav Eirich, Abteilungsdirektor für die Schulen bei der Regierung von Unterfranken: Ab 1. August darf sich die Schweinfurter Montessori-Schule ganz offiziell Mittelschule nennen. Die Gelder für das „prächtige Gebäude“ würden nun überwiesen, so Eirich, überhaupt würden die staatlichen Schulen immer mehr von der Montessoripädagogik lernen, was die Erziehung zur Selbstständigkeit, die Individualisierung des Unterrichts, den Verzicht auf Noten in der Eingangsstufe und die Schaffung heterogener Gruppen angehe: „Das Kind als Baumeister seines Selbst“ - der Leitgedanke der italienischen Reformpädagogin Maria Montessori wurde noch öfters genannt.
Jürgen Mainka, der als Schulreferent der Stadt fast schon die gesamte Land- und Kreispolitik vertrat, freute sich, dass die Stadt die Schule quasi geschenkt bekam. Schulrätin Veronika Klose blickte auf die Anfänge der Montessori-Schüler in mehreren Standorten zurück.
Beispiele für Montessori-Schulmaterialen gaben Manfred Burghardt vom Landesverband (der den hölzernen Schlussstein in eine kleine römische Brücke setzte) und die Landauer Schulleiterin Hildegard Lippert: die einen rosa Turm aus einzelnen Bauteilen aufschichtete und ein Spruchband mit einer Gratulation dabei hatte: natürlich in der Bildsprache der „Montessorianer“. Als Symbol für die „Achtsamkeit“ gab es eine Klangschale - an den Montessori-Schulen seien die Erwachsenen nur Begleiter und Helfer der Kinder, betonte Lippert.
Die Schulleiter Friedrich Kühhorn und Ulrich Bauer blickten vor allem auf den Kraftakt Umzug zurück, bedankten sich bei Eltern, Kindern, Trägerverein, Lehrern, die Schülersprecherinnen Regine Breneise und Elina Oßwald freuten sich über die schöne „Abschlussfeier“. Für den künstlerischen Rahmen sorgten die Schüler selbst, die Schulband, die Orff-Gruppe („Freude, schöner Götterfunken“), die Tanzgruppe mit dem Thema Feuer- Wasser-Erde-Wind oder einfach nur einem feurigen Tanz, die quirlige Zirkusgruppe mit Einradfahrern, Turnern und Jongleuren, ein Flötenduo mit irischer Musik, nicht zuletzt das Djembe-Duo unter Leitung von Petra Eisend. Vor Buffett und Hausführung feierte der Kinderchor noch einmal das „kosmische Lernen“, nach dem Motto: „Wir wollen aufstehn, aufeinander zugehn, voneinander lernen, miteinander umzugehn“. Den Montessori-Verantwortlichen bleibt nach eigenen Worten die Hoffnung, dass nach all den warmen Grußworten auch (finanzielle) Taten folgen.