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SCHWEINFURT: „Wir sind eine grenzenlose Gemeinschaft“

SCHWEINFURT

„Wir sind eine grenzenlose Gemeinschaft“

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    Pfarrer Frank Sommerhoff bei der Fußwaschung (lat. Mandatum). In der Pfarrkirche St. Maximilian Kolbe werden seit langen Jahren Mädchen wie Jungen und Frauen wie Männern am Gründonnerstag die Füße gewaschen.
    Pfarrer Frank Sommerhoff bei der Fußwaschung (lat. Mandatum). In der Pfarrkirche St. Maximilian Kolbe werden seit langen Jahren Mädchen wie Jungen und Frauen wie Männern am Gründonnerstag die Füße gewaschen. Foto: Foto: Andreas Schuller

    Zahlreiche Gläubige fanden sich an diesem Gründonnerstag in der Pfarrkirche St. Maximilian Kolbe ein zur gemeinsamen Abendmahlmesse und Fußwaschung (lat. Mandatum).

    Daran anschließend war die Ölbergstunde mit den bis Mitternacht andauernden Anbetungsstunden. Die liturgische Nacht der Jugend, die schon lange fester Bestandteil der Jugendarbeit ist, stand diesmal unter dem Motto „Sehen und Verstehen“. Alle waren eingeladen bis in die Morgenstunden zu wachen und zu beten.

    Vor dem Altar aufgespannt, eine weiße Schürze, worauf Pfarrer Frank Sommerhoff in seiner Predigt einging, links vom Altar das traditionell mit violettem Tuch verhüllte Kreuz. Am Vorabend seines Kreuzestodes wusch Jesus während des letzten Abendmahls seinen Jüngern die Füße und trocknete sie. „Kein Mann hätte zur Zeit Jesu einem anderen Mann die Füße gewaschen – das war Dienst von Frauen und Sklaven“, so Pfarrer Sommerhoff.

    Durch seine beispielhafte Geste habe Jesus am männlichen Ego gekratzt und ein Zeichen der Hingabe und zum Dienst am Nächsten gesetzt: „Mandatum novum do vobis ut diligatis invicem.“ – „Ein neues Gebot gebe ich euch – dass ihr einander liebt.“

    Auch Flüchtlinge

    In der Pfarrkirche St. Maximilian Kolbe werden seit vielen Jahren Mädchen, Jungen, Frauen und Männern am Gründonnerstag die Füße gewaschen. In Parallelität zu Rom, wo Papst Franziskus in diesem Jahr Flüchtlingen die Füße wusch, wurden auch in St. Maximilian Kolbe zwei Flüchtlingskindern aus der vom Krieg betroffenen syrischen Stadt Homs die Füße gewaschen. Beide Kinder sind von Abschiebung bedroht und erhalten in St. Peter und Paul bzw. St. Maximilian Kolbe Kirchenasyl.

    „Wir sind eine grenzenlose Gemeinschaft“, brachte es der Pfarrer auf den Punkt. In seiner Predigt ging Sommerhoff auf die vor dem Altar aufgespannte Schürze ein: „Die Sache mit der Schürze verstehen, heißt Jesus verstehen“.

    Schürzen lege man an, wenn man sich bei der Arbeit schmutzig mache, wenn man seinen Dienst verrichte, also auch bei der „Drecksarbeit“. „Im Unterschied zum Abendmahl können jedoch die Freunde Jesu das, was er ihnen in der Fußwaschung vormacht, untereinander nachmachen. Jesus ist hier nachahmbar. Liebe ist der zentrale Beweggrund.“ Das sei Aufgabe der Christen.

    Schürzen- und Kittelträger gebe es in vielen Berufen, bei Putz- und Reinigungsdiensten, bei Metzgern, Gärtnern und Mechanikern, bei Sanitätern und Ärzten. Der Pfarrer erwähnte ein dramatisches Ereignis, wie Kinder sich in der Nazizeit verzweifelt in die Schürze einer hilflosen Frau krallten, um nicht in den Gas-Wagen zu müssen. Pfarrer Sommerhoff wünschte sich eine „Kirche der Schürzen, anstatt der Prunkgewänder“.

    Diakon Josef Eberhorn hat sich mit dem Vorbereitungsteam schon seit einigen Wochen vor der „liturgische Nacht der Jugend“ getroffen, um diese spezielle Nacht thematisch und inhaltlich aufzubereiten. Jung und Alt versammelten sich, um gemeinsam Agape, das Liebesmahl Jesu, zu feiern. Der Ursprung dieser Agapefeier liegt im jüdischen Passah-Fest.

    Von Mitternacht bis vier Uhr morgens waren alle eingeladen zur Gebetswache in der Unterkirche. Gegen vier Uhr begann der Kreuzweg, der durch den Stadtteil Deutschhof führte.

    An fünf Stationen wurde „versucht, sich in die Gefühlswelt von Jesus hineinzuversetzen“, so der Diakon. Nach dem gemeinsamen Frühstück ging?s nach Hause, um vielleicht noch etwas Schlaf nachzuholen.

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