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Wo die Leopoldina gegründet wurde: Bauschenturm komplett saniert

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Wo die Leopoldina gegründet wurde: Bauschenturm komplett saniert

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    Schweinfurt (HH) Noch ist er eingerüstet. Aber schon im September wird der runderneuerte Bauschenturm am Roßmarkt enthüllt. Rund 60 000 Euro hat der Besitzer, die Hoffmann-Erben GbR, in die Sanierung des um 1615 gebauten "Treppenturms" investiert. Restauriert sind dann das historische Eichentor, das Wappen von 1615 und die Eichenholz-Laterne. Das Amt für Denkmalschutz beteiligte sich mit 25 Prozent, informiert Verwalter Herbert Ammon. Beauftragt sind Fachfirmen aus dem hiesigen Raum.

    Der etwas verborgene und vielen nicht bekannte Bauschenturm zierte früher das Haus, ein großes Anwesen, des Stadtrates Dr. Johann Laurentius Bausch. Im Hof künden Inschriften vom Wirken dieses bedeutenden Mediziners. Nur drei Jahre nach dem Dreißigjährigen Krieg, am 1. Januar 1652, gründete Bausch auf dem heutigen Grundstück Roßmarkt 3 in der damals kleinen freien Reichsstadt mit drei Schweinfurter Ärzten die erste freie Akademie für Naturforscher in Europa, die Leopoldina. "Zur Ehre Gottes und zum Nutzen für die Mitmenschen wollten sie die Natur erforschen, besonders die Heilkraft von Pflanzen und Minen, und weitere Ärzte dazu gewinnen", schreibt Heimatforscher Helmut Schoßwald in einem Aufsatz.

    Am 5. September 1666, ein Jahr nach dem Tod von Bausch, wurde der Mitgründer Dr. Johann Michael Fehr zum zweiten Präsidenten der Akademie gewählt. Sie erlebte unter ihm einen bemerkenswerten Aufschwung. Die Herausgabe einer Schriftenreihe der Akademie, die "Emphemeriden", steigerte das Ansehen. Besonderer Gönner war Kaiser Leopold I.

    1686 endete Fehrs Präsidentschaft. Am 13. Dezember präsentierte er seinen Nachfolger, den Nürnberger Arzt Dr. Johann Georg Volkamer. Mit ihm wanderte der Sitz der Akademie nach Nürnberg. Die Schweinfurter Zeit war zu Ende, aber das Wappen der Akademie am Turm zeigt noch heute den Ring mit zwei verschlungenen Schlangen, wie ihn Fehr zeichnete.

    Der Bauschenturm war im Zweiten Weltkrieg nur beschädigt worden. Die alten Häuser nebenan wurden völlig zerstört. 1874 wurde der Treppenturm um ein Stockwerk erhöht, als das angrenzende Gebäude eine "moderne Gründerzeitfassade" erhielt. Seinerzeit wurde auch die Laterne aus Eichenholz gebaut, deren Renovierung mit allein rund 30 000 Euro den Löwenanteil der Kosten ausmacht.

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