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SCHWEINFURT: Wo Maschinen aus dem Drucker kommen

SCHWEINFURT

Wo Maschinen aus dem Drucker kommen

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    Wo Maschinen aus dem Drucker kommen
    Wo Maschinen aus dem Drucker kommen

    Auch die Zukunfts-Technologie der „Raumschiff Enterprise“ hat mal bescheiden angefangen – oder wird, besser gesagt, mal bescheiden angefangen haben. Seriöse Grundlagen zu Ideen wie aus einem Science Fiction-Film gab es bei der „Langen Nacht der Wissenschaften“ in der FHWS zu bestaunen, der Hochschule für angewandte Wissenschaften.

    Wenn Captain Picard etwa nach einem Tee gelüstet, drückt er den Knopf eines Replikators: der aus dem Nichts Materie erschaffen kann. Ganz soweit ist Professor Martin Hansen noch nicht: Der Kunststofftechniker und seine Studenten „zaubern“ Gaskartuschen für Feuerlöscher.

    „3D-Drucker“ nennt sich der Wunderkasten, der momentan (durch) die Medien (be)geistert: eine „Dritte Industrielle Revolution“, dank der, so die Vorstellung, Konsumenten ihre Produkte nicht mehr von außen liefern lassen müssen. Sondern sich einfach online deren Daten herunterladen und selbst per Fabrikator zusammenbauen. Mittels Sprühdüsen wird, wie beim Drucker, schon jetzt Kunststoff geformt, Keramik und Metalle gingen aber auch. Ein kleiner „Gott aus der Maschine“ also? Ingenieur Hansen, der aus dem Bereich Flugzeugbau kommt, sieht die Sache nüchtern: „Derartige Schichtaufbauverfahren gibt es seit 13 Jahren.“ Die Geräte sind nicht ganz billig (20 000 Euro kostet das Demo-Exemplar), außerdem brauche man viel Wissen zu CAD, computergesteuertem Konstruieren. Für passgenau zu fertigende Einzelstücke oder Prototypen sei die (werkzeug- und gußformsparende) Technik aber interessant: Der Wissenschaftler zeigt stolz Schrauben und Muttern, aber auch komplexere Mechanik, die sein Gerät herstellt.

    An die 30 Labore rühmen an diesem Abend verspielt wirkende, aber hochpraktisch gedachte Ingenieurskunst „made in Germany“: So mancher der bis zu 1000 Besucher wünscht sich ob des Angebots da wohl einen „Beamer“. Es gibt einfach zu viel zu sehen, bei Natur- und Geisteswissenschaftlern, Elektrotechnikern, Maschinenbauern, Wirtschaftsingenieuren, Medizintechnikern: Röntgenfluoreszenz oder ein ERP-Labor, das sinnigerweise „Enterprise Ressource Planning“, die effiziente Planung von Betriebsabläufen, per Computer simuliert.

    In Maschinen hinein schweben

    Man erfährt, wie Mechatronik für Windräder funktioniert, was Tribologie ist („Reibungslehre“) oder wie eine Winsch, eine Seilwinde für Segelschiffe, präzise zusammengebaut wird: Bei Professor Christoph Bunsen („mit dem Chemiker nicht verwandt“) werden mittels 3D-Kameraaugen kleinste Ungenauigkeiten der Zahnräder aufgespürt. Ein Simulator erlaubt es Studenten, Schweißen ohne Flamme und Materialverbrauch zu üben, im Fahrzeuglabor steckt ein ganzer Kosmos an Autotechnik.

    Spannend geht es auch bei Professor Gordana Michos zu, Lehrkraft für „spanende Fertigungstechnik“. Energie- und Materialsparen werden im Maschinenbau derzeit groß geschrieben, sagt Michos: Fakultätsmitarbeiter Josef Zenker führt da gerne ins Labor für „Virtual Reality“, wo überhaupt keine Späne mehr, sondern nur noch Blicke fliegen. Mittels Spezialbildschirm und -Brillen kann man regelrecht in Maschinen hineinschweben, sie sich von innen anschauen und „begreifen“: In diesem Fall gehe es um Marketing, erläutert Florian Schuster, Mitarbeiter von Professor Uwe Sponholz.

    Bis zu Hologrammen auf dem Planungstisch, etwa von Ölfirmen, scheint es da nicht mehr weit. Ein Hauch von „Holodeck“ herrscht auch bei Marcus Schulz im „Creative Cube“: Dem 35-jährigen Kreativen sieht man den Professor nicht sofort an – in seinem Enstpannungsraum toben die Hirnstürme.

    Anders als in Kindertagen darf, soll man sogar Ideen an die abschwaschbare Wand malen: „Fehlt nur noch der Bierkasten“, flachst Schulz, der durch anregendes Raumklima Mitarbeiter-Potenziale wecken will: im Kreativworkshop wird gerade die Marketingstrategie eines Handballvereins neu ausgetüftelt.

    Weitere Vorlesungen drehen sich um die Physik von Kakao-Klümpchen oder Getriebeschäden, aber auch Treibhausgase und das buchstäblich hochspannende Thema Energiewende (ein Elektromobil steht im Flur bereit).

    Hochspannung

    Im Hochspannungslabor von Professor Andreas Küchler geht es auch um neue „HGÜ“-Trassen, die Strom von Windparks in der Nordsee heranschaffen sollen. Der „Herr der Blitze“ lässt bei seinen Experimenten schon mal locker eine Million Volt krachen.

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