Geschlossen ist die Markthalle im Herzen der Stadt seit über einem Jahr. Das wird sie auch noch eine Weile bleiben. Aber seit dieser Woche steht zumindest fest, was die Spatzen schon geraume Zeit von den Dächern pfiffen: Woolworth wird nun auch in Schweinfurt präsent sein. Wenn alles nach Plan verläuft, wird „Das billige Kaufhaus seit 1879!“, so der Woolworth-Slogan, nach einem in wenigen Tagen startenden Umbau durch die Markthalle GmbH & Co. KG rechtzeitig vor Weihnachten eröffnen.
Eva Johanna Rosa bestätigte gegenüber dieser Zeitung die dieser Tage wasserdicht gemachte „längerfristige Vermietung“. Woolworth wird seine Produkte – Damen-, Herren- und Kinderbekleidung, Wäsche, Strümpfe und Accessoires sowie Artikel aus den Bereichen Heimwerken, Elektro, Süßwaren, Kosmetik, Drogerie, Heimtextilien, Kurzwaren, Haushalt-, Spiel- und Schreibwaren – auf rund 1000 Quadratmetern anbieten.
Die Markthallen GmbH wird zunächst für einen laut Rosa „höheren sechsstelligen Bereich“ Böden, Wände und neue Technik samt Beleuchtung erneuern beziehungsweise neu installieren. Die Inneneinrichtung ist Sache von Woolworth. Laut Sprecherin Tereska van den Busch ist die Investition des Unternehmens mit Sitz in Unna ebenfalls „sechsstellig“.
Verändern wird sich die Zugangssituation. Es gibt künftig nur noch Eingänge in der Keßlergasse und Langen Zehntstraße. Der bisherige Zugang via Georg-Wichtermann-Platz wird geschlossen. Familie Rosa als Eigentürmer reserviert sich dieses „Eck“ für eigene, allerdings langfristige Pläne. Man denkt über einen Neubau in der Nische nach, vorstellbar wäre – wegen des Platzes – zuvorderst gastronomische Nutzung.
Mieter bleiben der Juwelier Lehman (Wichtermann-Platz) sowie Blumenladen und Boutique Cabana (beide Lange Zehntstraße). Der vierte Anbieter neben Woolworth wird die zuletzt als Metzgerei betriebene Fläche mit eigenem Zugang via Keßlergasse. Wer das ist, ist derzeit offen.
Eva Johanna Rosa bedauerte, dass das ursprünglich geplante Gastro-Nutzungskonzept mit 20 Anbietern für Speisen aus aller Welt, zubereitet vor den Augen der Gäste, geplatzt ist. Die Tochter des Markthallen-Erfinders Georg Michael Rosa räumte ein, dass sich „zu wenige Betreiber“ fanden, trotz unzähliger Kontakte. Man habe dafür viel Zeit und Geld investiert, weil ehrliches Ziel war, „die Markthalle zum Treffpunkt in Schweinfurt zu machen“.
Rosa bestätigte auf Nachfrage auch, dass Nachbar Kupsch Interessent war und man sich als Alternative zum Gastro-Konzept auch mit „einem großen Gastronomen“ auseinandergesetzt habe. Es habe auch Gespräche gegeben, sich aber letztlich kein „mutiger Gastwirt“ gefunden, sagte Leonid Rosa. Das wohl auch, weil sich gezeigt habe, dass „Schweinfurt dafür zu klein und die Markthalle zu groß ist“. Zumal der gemeinsame Invest dafür bei mindestens 1,5 Millionen Euro gelegen hätte.
Die vielen Gespräche und die seit August geführten Verhandlungen mit Woolworth seien auch der Grund für die so lange geschlossenen Markthallen-Türen, sagte Eva Johanna Rosa zur langen Schließung. Nun also 23 Jahre nach der Eröffnung der Markthalle Woolworth. Was fast ein wenig „back to the roots“ ist, betrieb die Familie doch gleich gegenüber dereinst das Mainkaufhaus mit einer ebenfalls bunt gemischten Angebotspalette. „Da schließt sich ein Kreis“, meinte denn auch Rosa.
Woolworth-Sprecherin van den Busch ist zuversichtlich, dass es mit der geplanten Eröffnung Ende November klappt. Grundsätzlich werde jede Neueröffnung „groß gefeiert“, kündigte sie „tolle Angebote“ an. Die Zahl der Mitarbeiter wird angesichts der Fläche bei „20 bis 25“ liegen. Woolworth betreibt derzeit 200 Kaufhäuser, setzt auf weitere Expansion. „Langfristig sehen wir ein Expansionsziel deutschlandweit von 500 Standorten“, sagte van den Busch. Die nächsten Häuser in der Nähe sind Bayreuth, Nürnberg und Würzburg, Bamberg eröffnet alsbald ebenfalls neu. Zur Innenstadtlage sagte die Sprecherin: „Vom Standort erhoffen wir uns mit unserem Sortiment im bestehenden Einzelhandelsumfeld eine Lücke zu schließen.“