Weil er "verhindert" war, hatte sich Egbert Zirk bei der großen Feier in der Mainfranken-Metropole Würzburg, bei der die Schweinfurter Stadträte Erika Wiesenberger, Otto Wirth, Rainer Wichtermann und Herbert Wiener Medaille und Urkunde entgegen nahmen, entschuldigt. Für den Mann, der von Ehrungen nicht sonderlich viel hält, räumte jedoch Oberbürgermeisterin Gudrun Grieser einen eigenen Termin ein, um ihm jetzt in ihrem Dienstzimmer mit der Medaille in Bronze auszuzeichnen.
Grieser stellte das vielfältige ehrenamtliche Engagement von Zirk heraus: "In einem Maße tätig, wie kaum einer." Sie listete auf, dass der langjährige Stadtrat Zirk von 1978 bis 2002 - außer im Rechnungsprüfungsausschuss - in allen Fachgremien des Stadtrates mitgearbeitet hatte, wobei Sport und Kultur nicht eben seine Steckenpferde gewesen seien. Im Liegenschafts-, im Personal-, im Umlegungs- und im Werkausschuss habe er dagegen sehr deutliche Spuren hinterlassen.
Der Gewerkschafter (zeitweise 2. Landesvorsitzender der Christlichen Metaller), langjähriger Versichertenältester, Arbeitsrichter und Aufsichtsratsmitglied der WAG habe als wortgewaltiges und einsatzstarkes politisches Urgestein stets den arbeitenden Menschen in den Mittelpunkt gestellt.
Da Zirk den Willen zum Gestalten mit außerordentlicher Sachkenntnis gepaart habe, sei er 24 Jahre lang ein Stadtrat gewesen, wie man sich ihn nur wünschen könne. Herausragende Verdienste bescheinigte die OB Zirk im Wohnungsbau. Hier habe der bürgernahe Praktiker unverdrossen für junge Familien, für bezahlbaren Baugrund gekämpft, bürokratische Hürden übersprungen.
"Menschlich", so die OB, "ist Zirk ein Kapitel für sich - harte Schale, weicher Kern!" Seine Stacheln verliere er, wenn man ihn näher kennen lerne. Grieser: "Bleib so, wie du bist, ändern tust du dich sowieso nicht - und das ist auch nicht nötig."
Nachdem CSU-Fraktionsvorsitzender Arno Barth sich für die Unterstützung bei seiner Arbeit durch den "starken" Zirk bedankt hatte, erinnerte Grieser an das für sie und die Stadt Schweinfurt wohl wichtigste Engagement von Zirk. Er sei schuld daran, dass sie heute auf dem Sessel des Oberbürgermeisters sitze, habe sie nach vorne gespielt, gescheucht und gedrängt.
Ohne viele Worte kommentierte der am 4. April 1922 geborene CSUler Zirk seine Tätigkeit im Stadtrat: "Wir haben nicht viel falsch gemacht."