Vor zehn Jahren beschlossen die Bürgermeister von Gochsheim, Sennfeld und Schwebheim ein gemeinsames Leader-Projekt, um die Gemüse- und Kräutervielfalt der Region erlebbar und genießbar zu machen. Man wollte Besonderheiten im Anbau, in der Verarbeitung und Vermarktung von Gemüse und Kräutern früher und heute aufzeigen. Das wurde nun in einem Festakt gefeiert. In Vertretung seiner Amtskollegen Oliver Schulze (Sennfeld) und Dr. Volker Karb (Schwebheim) stellte Gochsheims Bürgermeister Manuel Kneuer das Projektprogramm vor.
In Sennfeld, einem "Paradies der Vielfalt" werden auf 40 Hektar Fläche über 40 verschiedene Gemüsearten und Blumen angebaut, die vorwiegend regional vermarktet werden. Schwebheim, das "Fränkische Apothekergärtlein" hat seit Jahrhunderten große Bedeutung als Zentrum des Kräuteranbaues. Über Generationen wurde der reiche Wissensschatz über die Kultur und Nutzung von Gewürz- und Heilkräutern weitergegeben und heute werden auf rund 100 Hektar 54 verschiedene Kräuter angebaut.
Gochsheim erlebte vor rund hundert Jahren den Höhepunkt als das deutschlandweit bekannte Gurkendorf mit bis zu sieben Millionen geernteten Gurken pro Tag. Auch der Zwiebelanbau war bedeutsam. Daran erinnern der neue Informationspavillon, der 40 Ar große Schau- und Lehrgarten, wo historische Anbauformen ebenso gezeigt werden wie die Gemüsevielfalt früherer Zeiten. Ein eigens gegründeter Verein kümmert sich mit seinen Mitgliedern ehrenamtlich darum.
Ländlicher Raum als Rückgrat
Kneuer fasste das Ziel der drei Gemeinden noch einmal zusammen: Gäste in Pavillons, auf Rundwegen und Musterbeeten mit allen Sinnen erleben zu lassen, was hier erzeugt wird, und die natürliche regionale Vielfalt im saisonalen Wandel zu erleben. Jeder Konsument könne einen Beitrag zum Umweltschutz leisten, indem er regional einkaufe.
Anja Weisgerber (MdB) erinnerte in ihrem Festvortrag an die Überlegungen, die 2014 zum Gemeinschaftsprojekt geführt hatten. Sie sprach von der vielleicht einmaligen Gemüse- und Kräutervielfalt, der Wahrung der ökologischen Balance, dem hohen Stellenwert des ehrenamtlichen Engagements und einer an "Gschichtli" reichen Tradition der Landwirte und Gärtner im Schweinfurter Mainbogen. Die ländlichen Räume prägen Bayern, Wein- und Feldbau zeichnen Franken aus. Danach widmete sie sich den Herausforderungen der Klimaveränderung und dem Schutz des Wassers als absoluter Lebensgrundlage für Mensch, Tier und Pflanze. Anbautechnische Neuerungen seien notwendig, um der knapper werdenden Ressource gerecht zu werden.
Landrat Florian Töpper, ebenfalls 2014 bei der Projektgründung dabei, erwähnte den Sitz des Leader-Projektstabes im Landratsamt und die Wertschätzung einer qualifizierten Aus- und Fortbildung durch den Neubau des Berufsschulzentrums III. Der ländliche Raum sei das Rückgrat der Republik. Wie die Vorredner rief er zu einem bewussten Einkauf auf. Man müsse nicht alle Produkte an allen Tagen haben. Schließlich würdigte er noch den Landschaftspflegeverband, der die Interessen von Landwirtschaft, Naturschutz, Kommunen und Landkreis koordiniere.
Grüne Schürzen für die Gästeführer
Im Anschluss überreichten die drei Bürgermeister bestickte grüne Schürzen an aktuelle und langjährig tätige Gästeführer. Zahlreiche Ehrengäste reihten sich in die Zahl der Gratulanten mit ein. Aus Gochsheim bekamen Wolfgang Menzinger, Heinz Müller, Manfred Deppert, Bernhard Karl, Leo Greier und Katja Karl-Lukoszus das Präsent. Aus Schwebheim wurden Günther Birkle, Gerlinde Ludwig, Renate Kreuzberger, Hans Fischer und Frank Böhm geehrt. Aus Sennfeld waren Sebastian Tietze, Emil Heinemann, Tanja Ixmeier, Werner Bandorf und Gabriele Schmid die Geehrten.
Zwei Führungen schlossen sich an den Festakt an. Die jungen Sennfelder umrahmten musikalisch die Feier. Auch eine Ausstellung historischer Traktoren fand viel Beifall.



