Angefangen hat alles mit einem vhs-Kurs vor genau einem Jahr. Rund 20 Jugendliche, die meisten von ihnen Schüler, hatten sich für das Projekt „Aktiv“ angemeldet, bei dem es in erster Linie darum gehen sollte, „soziale Kompetenz“ zu vermitteln – auch im Hinblick auf den späteren Beruf. Als Betreuer mit dabei waren Uwe Friedrich, Schweinfurter Streetworker, der im Haus Marienthal angestellt ist, und die Personalentwicklerin Iris Yahya.
Erste Aufgabe für die Gruppe: sich mit Optimismus ein Ziel setzen. Das Ziel kristallisierte sich sehr schnell heraus, erinnert sich Iris Yahya: ein Fußballturnier veranstalten. Im Lauf der nächsten Monate verabschiedeten sich einige Teilnehmer, eine Kerntruppe blieb und die traf sich erst zweimal, später einmal wöchentlich. Wie gehen wir das Projekt an? Was ist für unsere Gruppe möglich? Was wollen wir erreichen? Was brauchen wir? Das waren nur einige der Fragen, die geklärt werden mussten. Dabei erprobte die Gruppe praktisch, was theoretische Ziele des Seminars waren: Teamfähigkeit, Konfliktlösung, Präsentationstechniken.
Eigentlich war das vhs-Projekt ausgelegt bis zum Ziel, also dem Fußballturnier. Doch im Mai kam die Enttäuschung: weil nur noch sechs bis sieben Leute in der Kerngruppe waren, verlängerte die vhs das Seminar nicht. „Das war ein Schock“, sagt der 16-jährige Tolga Cadiroglu. „Aber wir waren entschlossen, weiterzumachen“, ergänzt Samira Wakilie. Iris Yahya und Uwe Friedrich unterstützten die Gruppe darin, dieses Problem als Herausforderung anzunehmen. „Es war unmöglich, sie hängen zu lassen“, sagt Friedrich.
Iris Yahya und die Mutter von Tolga, Nuray Cadiroglu, hatten ohnehin seit längerem geplant, einen Verein zu gründen, um Jugendliche beim „aktiv werden und aktiv sein“ zu unterstützen. Nun war die Gelegenheit, der Verein „Jugend in Bewegung“ (JiB) wurde gegründet. Auch der Onkel von Nuri Yilmaz trat mit ein, so dass genug Leute für einen Verein nach deutschem Recht zusammen waren.
„Jugend in Bewegung“ übernahm in Zusammenarbeit mit dem Haus Marienthal die Trägerschaft für das Projekt der Gruppe. Neben den Organisatoren gibt es im JiB eine Tanz-, Billard- und eine Fußballgruppe. Die Billard-Leute sind inzwischen ausgestiegen, neu dazu kam der Rap-Sänger Baris Savas, der beim Turnier auftreten wird. Das findet am Samstag, 27. Oktober, von 9 bis 18 Uhr in der Humboldt-Halle statt. Insgesamt zehn Teams mit je neun Spielern zwischen 14 und 18 Jahren können teilnehmen. Mitspielen kann jeder, natürlich auch Mädchen, sagt Samira. Anschließend ist bis 21 Uhr After-Show-Party mit Musik.
Außerdem gibt es Essen und Trinken, die besten drei Teams bekommen Medaillen und ein Preisgeld. Tolga, Samira, Nuri und Baris hoffen, dass sich noch einige Teams anmelden und dass viele Besucher kommen. Wenn es ein Erfolg wird, wollen sie weitermachen.
Anmeldung für das Fußballturnier am 27. Oktober ist möglich unter www.jib-sw.de oder TEL (01 62) 48 81 216. Die Startgebühr pro Team beträgt 18 Euro.