Auch ohne Zelt und Manege schnupperten die Bewohner des Seniorenzentrums Zirkusluft. Schon Clown Beppo, der ersten Nummer, gelang es, die Senioren in Stimmung zu versetzen und zum Lachen zu bringen. Als er später dann auch noch mit seiner Posaune kam, war's um seine Zuschauer geschehen; lachend, klatschend und singend begleiteten sie die Musik des Clowns.
Daniela Hauck, Leiterin des Seniorenzentrums, hatte den Zirkus Kimazi zu Gast. Tanja, Rudolf und Gino Hein bestritten zu dritt ein unterhaltsames Programm, das speziell auf Senioren ausgerichtet war. „Wir sind in der achten Generation Artisten“, erzählt Rudolf Hein.
Lange Jahre ist die Familie durch die Lande getourt und unter anderem auch beim Zirkus Krone aufgetreten. Jetzt beschränken sich diese großen Auftritte in einer richtigen Manege auf Zirkusfestivals und Auftritte in einem der Weihnachtszirkusse, die zurzeit mehr und mehr aus dem Boden schießen.
Familie Hein hat ihren Schwerpunkt verschoben und sich unter anderem auf Senioren spezialisiert. „Wir haben gemerkt, dass hier ein großer Bedarf besteht“, erklärt Hein. Viele der alten Menschen könnten keinen richtigen Zirkus mehr besuchen. „Aber das ist die Generation, die als Kinder hinter den Zirkuswagen hergelaufen sind, wenn die in ihren Heimatort kamen“, erzählt er.
Herausforderung
Dabei stellt dieser Einsatz die Artisten vor besondere Herausforderungen: Der Raum ist nicht hoch genug, der Boden zu glatt, in jedem Seniorenheim erlebe man andere Überraschungen, meint der Zirkusdirektor. Auch das Publikum ist in einem Seniorenheim natürlich anders als im Zirkuszelt.
„Wir wissen, dass wir keinen frenetischen Applaus erwarten können, aber wir sehen ja in strahlende Augen“, erzählt Hein. Auch die Rückmeldungen aus den Heimen seien durch die Bank positiv, viele der Alten erzählen noch wochenlang vom Zirkus.
Die Senioren in Niederwerrn jedenfalls verstanden sie zu begeistern und sie erwiesen sich auch als aufmerksames Publikum. „Das wollen wir sehen!“, riefen Sie, als Clown Beppo sein Zauberkunststück nicht zeigen wollte. Aufmerksam und gespannt folgten sie den Darbietungen und gaben immer wieder mal ihre Kommentare ab. „Der ist noch ganz schön schnell“, bewunderten sie den Jongleur. Und die Tauben, die heute nicht so wollten, wie sie sollten, bekommen Recht: „Die mögen eben nicht dressiert werden.“ „Wir machen das gerne“, kommentiert Hein den Einsatz der Artistenfamilie für die Senioren und bekräftigt, in Artistenfamilien sei man es gewohnt, die ältere Generation so lange wie irgend möglich mitzunehmen. Den „alten Herrschaften eine Freude zu machen“, ist ihm ein Anliegen.
Auch mit Kindern arbeitet Kimazi gerne. Ein zweites Standbein sind Zirkusevents mit Schulen, wo die Kinder eine Woche lang in die Kunst der Artisten eingewiesen werden, bevor sie am Wochenende selbst in die Manege steigen.