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DITTELBRUNN: Zu groß, zu nah, zu laut

DITTELBRUNN

Zu groß, zu nah, zu laut

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    Auf dem Bolzplatz südlich der Schule will die Gemeinde Dittelbrunn ein Seniorenzentrum errichten. Dagegen laufen die Anwohner Sturm.
    Auf dem Bolzplatz südlich der Schule will die Gemeinde Dittelbrunn ein Seniorenzentrum errichten. Dagegen laufen die Anwohner Sturm. Foto: Uwe Eichler

    Ganz und gar nicht einverstanden mit den Plänen der Gemeinde für ein Seniorenzentrum am Sonnenteller sind die dortigen Anlieger: Zu groß dimensioniert, zu nah an den umliegenden Häusern, zu wenig Parkplätze, zu viel Verkehr, zu viel Lärm. Ihren Ärger äußerten sie in einer teils emotionalen Veranstaltung, bei der Bürgermeister Willi Warmuth das Projekt verteidigte.

    Die ersten Entwürfe des Investors, der Firma Erl-Bau mit Sitz in Deggendorf, sahen etwa 30 Anrainer bei einem Treffen in der Gaststätte des Marienbachzentrums. Organisiert hatte dies die Union Verwaltungsgesellschaft, die als Verwaltung der Eigentümergesellschaft Tannigweg 3 bis 7 und Lindenstraße 1 fungiert.

    Skizziert wurden drei Gebäude auf dem Bolzplatz südlich der Schule. Bürgermeister Warmuth erläuterte, dass aufgrund des großen Bedarfs an Pflege- und Betreuungsplätzen der Gemeinderat mehrheitlich – mit elf zu acht Stimmen – diesen Standort beschlossen habe. Weil dieser jetzt im Besitz der Gemeinde sei, was bei einem anderen Standort wie am Oberen Grund nicht der Fall sei und wo auch eine Bebauungsplanänderung viel Zeit bräuchte.

    Vorgabe der Gemeinde war, neben Pflegeplätzen auch eine Tagespflege sowie eine öffentliche Cafeteria einzurichten. 80 Plätze sollen nun in einem H-förmigen Gebäude am südlichen Geländeteil Lindenstraße/Ecke Tannigweg untergebracht werden. Vorgesehen sind drei Stockwerke, der östliche Gebäudeteil mit einem zurückgesetzten vierten Stock.

    Nördlich davon soll in einem zweiten Gebäude in Eigentumswohnungen betreutes Wohnen angeboten werden. Auf Wunsch der Gemeinde soll hier auch ein zweigruppiger Kindergarten entstehen, zumal die Plätze im Ort nicht mehr ausreichen. In einem dritten Haus gegenüber der Schule sind barrierefrei Eigentumswohnungen und eine Tiefgarage geplant. Insgesamt sind 63 Wohnungen in den zwei Häusern vorgesehen.

    Das Projekt sei beschlossen, so Warmuth, die genaue Ausführung noch nicht. „Wir sind noch in der Entscheidungsfindung.“ Denkbar sei, dass beim Pflegeheim der vierte Stock auch auf dem westlichen Hausteil stehe. Als möglichen Betreiber nannte er die Arbeiterwohlfahrt.

    Die Dimension des Projekts werde in der Visualisierung nicht korrekt angegeben, zumal die umliegenden Gebäude nicht dargestellt seien, lautete die erste Kritik der Anlieger. Helmut Deutscher fürchtet, dass in den lichtdurchfluteten Wohnungen dann „Finsternis“ herrscht, dass der Abstand zu gering ist, dass der Blick verbaut wird. „Wir haben schon drei Kündigungen im Haus.“

    Auch der Verkehr durchs Wohngebiet werde zunehmen und das Parkplatzproblem gesteigert. „Das Projekt ist monströs“, lautete sein Vorwurf, „die Bürger sind nicht gefragt worden“, was mit lauten Rufen „Frechheit“, „bodenlos“ bekräftigt wurde. Union-Geschäftsführer Otto Reinl mahnte zu sachlicher Diskussion.

    Deutscher würde ein „Horrorszenario“ zeichnen, entgegnete Warmuth, würde die anderen „aufhetzen“. Einen Anspruch auf freie Sicht gebe es nicht, wenn man die baulichen Vorgaben einhalte. Als Bürgermeister müsse er an die gesamte Bevölkerung denken. Bereits 30 Interessenten hätten sich gemeldet. Er verstehe zwar die Angst der Anlieger vor einer Beeinträchtigung, müsse aber das Gemeinwohl bedenken.

    Kritik am Standort wurde von den Anliegern geäußert, zumal es dort keine Versorgungsmöglichkeiten für die Senioren gebe. Auch dass es für Kinder in einer Kita nicht zumutbar sei, „wenn sie die Leichenwagen dort sehen müssen“. Außerdem sei ein Pflegeheim ein Gewerbebetrieb, dessen Lärmemissionen schon bei viel kleineren Objekten nicht zumutbar seien, zitierte Deutscher ein Gerichtsurteil. Heftig diskutiert wurden auch Stellplätze und Verkehrsaufkommen.

    Vielleicht könne man das H-Haus weiter nach hinten rücken, meinte Warmuth versöhnlich. Im Übrigen habe jeder Bürger bei der Auslegung des Bebauungsplanes die Möglichkeit, seine Bedenken einzubringen. Er könne auch ausnahmsweise in der Gemeinderatssitzung einem Sprecher der Anlieger das Wort erteilen.

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