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SCHWEBHEIM: Züchtig, gottesfürchtig und Unterricht im Schichtbetrieb

SCHWEBHEIM

Züchtig, gottesfürchtig und Unterricht im Schichtbetrieb

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    Weit über 50 Kinder in einer Klasse, das war in den 1920er Jahren noch eine Selbstverständlichkeit.
    Weit über 50 Kinder in einer Klasse, das war in den 1920er Jahren noch eine Selbstverständlichkeit. Foto: Foto: Ursula Lux

    Bald feiert die Grundschule ihr 50-jähriges Bestehen. Dabei darf nicht übersehen werden, dass nicht die Schule an sich, sondern nur das Gebäude 50 Jahre alt wird. Schon vor weit über 400 Jahren saßen in dem damaligen Bauerndorf Kinder hinter der Schulbank. Die Schulgeschichte der Gemeinde begann wohl mit der Gründung der evangelischen Kirchengemeinde durch Heinrich vom Bibra im Jahr 1576.

    Zwölf Jahre später, jedenfalls verraten die Pfarrmatrikel, wird „Margarethin, Hansen Kirchmeiers, derzeit Schulmeister alhir, Dochter getauft.“

    Von diesem Zeitpunkt an kann Ortschronist Richard Ludwig die Namen der Schulmeister bis in ausgehende 18 Jahrhundert lückenlos nachweisen. Ein Pfarrerssohn, ein Schneidermeister, eine Leineweber, ein Kantor und ein Gerichtsschreiber, die Lehrer hatten die unterschiedlichsten Berufe, die Pädagogik als Lehrfach entstand erst im ausgehenden 18. Jahrhundert. Lange Zeit genügte es lesen und schreiben zu können um Schulmeister zu sein. Nicht umsonst entstanden Lieder wie das vom „Armen Dorfschulmeisterlein“, denn leicht hatten diese es nicht. Die „Schulmeister in Bibraischen Diensten“ waren einem strengen Reglement unterworfen. „Mäßig, züchtig friedsam und gottesfürchtig“ mussten sie sein, keine „Sauffer, Spieler und Nachtschwärmer“. Sie mussten nicht nur ihr Schulhaus selber sauber halten, sondern auch den Kirchhof, die liturgischen Geräte und den Chorrock des Pfarrers. Desweiteren hatten sie „die Spinnweben am Predigtstuel, auch anderen Orten“ abzukehren.

    Bezahlung war wahrlich nicht üppig

    Und die Bezahlung war alles andere als üppig, von vier Gulden im Jahr 1650 stieg sie zwar bis 1670 auf 25 Gulden jährlich an, dies blieb dann aber auch 125 Jahre lang gleich. Die Bauern zahlten meist in Naturalien, die die nötigsten Grundbedürfnisse des Lehrers deckten.

    Das erste Schwebheimer Schulhaus ist das heutige Gebäude Hauptstraße 38, in dem damals auch das Rathaus und die Gemeindeschmiede untergebracht waren. Hier durfte auch der Lehrer kostenlos wohnen, ein Schlafzimmer stand ihm zur Verfügung und ein Wohnzimmer, dieses war aber gleichzeitig der Unterrichtsraum für bis zu einhundert Schüler. Zusätzlich bekam er einen Schweinestall und eine Remise.

    54 Kinder in einem Klassenzimmer

    Vom Beginn des 19. Jahrhunderts liegen erste Schülerzahlen vor, 1807 wurden 54 Kinder in einem Klassenzimmer unterrichtet. Damals beschwert sich der Pfarrer bei der „Districtsschulcommission“: „Viele Kinder werden von ihren Eltern so verwahrlost, dass sie nicht nur nicht zum Besuch der Schule angehalten, sondern gar (vor allem im Sommer) abgehalten werden. Nach der Konfirmation werden sie der Schule ganz entzogen.“ Erst 1840 besuchen über 100 Kinder die Schule, 49 Knaben und 53 Mädchen. Diese wurden schichtweise unterrichtet und hatten nur zweimal im Jahr Ferien, zwei Wochen zur Getreide- und zwei Wochen zur Kartoffelernte.

    Bis 1892 wurden die damals 117 Schüler von einem einzigen Lehrer unterrichtet. Diese Kinder waren bereits im zweiten Schulhaus der Gemeinde untergebracht, einem Gebäude neben der alten Kirche, dort wo heute die Gulbranssonkirche steht. Es folgte ein Haus in der Hauptstraße und schließlich von 1882 bis 1967 war die Schule im heutigen Rathaus untergebracht.

    Fundament zu tief, also kam ein Lehrschwimmbecken rein

    1964 schließlich beschloss der Gemeinderat im Gemeindewald ein neues Schulhaus zu errichten. Sehr umstritten war ob dieses auch ein Turnhalle braucht, denn die Kinder hätten auch in der des TSV bleiben können. Die Gemeinde hatte damals viele Baustellen, Ortskanalisation, Straßenbau und Flurbereinigung ließen sich nicht mehr aufschieben, denn die Bevölkerung hatte sich nach dem Krieg mehr als verdoppelt. 1966 unter Bürgermeister Fritz Roßteuscher begannen schließlich die Rohbauarbeiten für 810 771 DM und auch der Bau der Turnhalle wurde beschlossen. Weil das Fundament für die Turnhalle zu tief ausgehoben wurde entscheid sich der Gemeinderat dort ein Lehrschwimmbecken zu bauen. So bekam die Gemeinde das erste Hallenbad im Landkreis. Schon 1967 wurde mit Festzug und Gartenfest Richtfest gefeiert.

    Gefeiert wird auch in diesem Jahr. Die Schüler beschäftigen sich eine Woche lang mit dem Thema „Schule damals und heute“. Die Ergebnisse ihrer Projektwoche präsentieren sie am Freitag, 22. Juni ab 13 Uhr. Dann wird auch in einem Festkommers der 50. Geburtstag der Schule gefeiert.

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