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SCHWEINFURT: Zum Ansehen und Anfassen

SCHWEINFURT

Zum Ansehen und Anfassen

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    Sehr verlockend: Auch Margarita Calvary konnte bei der Eröffnung von „Holz pur“ nicht widerstehen.
    Sehr verlockend: Auch Margarita Calvary konnte bei der Eröffnung von „Holz pur“ nicht widerstehen. Foto: Fotos: Josef Lamber

    Weit ist das Tor zum Gärtchen geöffnet, ein leichter Wind streicht durch die Scheune. Nach einer längeren Pause öffnete der Künstlerhof in Oberndorf wieder seine Pforten: zur neunten Ausgabe der Ausstellungsreihe „Forum 13“. Die Hausherren – der Bildhauer und Maler Norbert Kleinlein und die Keramikerin Heike Kleinlein – hatten drei Holzbildhauer in die große Scheune eingeladen: Christoph Finkel, Christoph Leuner und Christof Lungwitz. Der Werkstoff Holz als verbindendes Element ergab den aussagekräftigen Titel „Holz pur“.

    Oberbürgermeister Sebastian Remelé begrüßte die Gäste. In ihrer Einführung sprach die Kulturmanagerin der Kulturagentur Rhön-Grabfeld, Astrid Hedrich-Scherpf, von den unterschiedlichen Ausrichtungen der drei Künstler. Sie wies auf die zum Teil formale, dann wieder mehr organische oder gar architektonische Anmutung der Werkstücke hin.

    Der Drang ist groß, die Oberflächen zu berühren, die Strukturen haptisch zu erfahren. Nicht nur der Betrachter unterliegt dieser Versuchung. Auch die Menschen, die mit diesem Material arbeiten, tun dies mit der Hand – sie sind Handwerker im besten Sinn. Sie schälen, schneiden und schleifen das Material, drechseln, stecken und verzapfen die Werkstücke miteinander und bearbeiten schließlich die Oberflächen.

    Im Gespräch zeigte sich das besondere Verhältnis der Holzkünstler zu ihrem Werkstoff. Behutsamkeit und Achtsamkeit sprach aus den Handbewegungen, mit denen sie bestimmte Vorgänge beschrieben. Die Finger folgten im geringen Abstand den Formen.

    Als Kind hat Christoph Leuner mit dem Taschenmesser Aststücke geschnitzt. Diese erste Erfahrung mit Holz führte zu einer eigenen Werkstatt und diversen Lehraufträgen, zur Anerkennung als freischaffender Künstler und zahlreichen Preisen. Seine Exponate haben etwas Funktionales. „Hohlkörper“ nennt er sie. In den von außen nicht erkennbaren Hohlräumen lassen sich kleine Geheimnisse verbergen. Die Schuber gleiten leise auseinander, ihre Oberflächen zieren Intarsien.

    Christof Lungwitz zeigt „Schalen“. Fast zerbrechlich wirkt die weiße langgestreckte Form aus Schälfurnier. Sie ruht auf zwei Stegen, die der Außenform der „Weißen Schale“ nachgeformt sind. Leicht ist sie und doch hart. „Manchmal lasse ich ein angefangenes Werkstück jahrelang liegen und arbeite daran weiter. Licht und Luft haben es in der Zwischenzeit verändert“, erzählt Lungwitz.

    Christoph Finkel gerät ins Schwärmen, wenn er über die Konsistenz und unterschiedliche Maserung der von ihm verwendeten Hölzer erzählt: die elastische Ulme, feinporiges Obstholz oder widerstandsfähige Eiche. Seine Objekte strahlen Leichtigkeit aus.

    Zur Ausstellung ist eine informative Broschüre in der Reihe der Schweinfurter Museumsschriften erschienen. „Holz pur“ ist bei freiem Eintritt geöffnet: am 10., 11., 12., 17., 18. und 19. Juli, jeweils von 14 bis 18 Uhr oder nach Vereinbarung, Tel. (0 97 21) 80 22 15.

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