Strahlende Gesichter gab es nicht nur bei den Skatern, sondern auch bei den Veranstaltern: "Das war eine tolle Sache", sagten Markus Sieber und Stefan Luz.
Laut Straßenverkehrsordnung sind Inline-Skater Fußgängern gleichgestellt und haben auf der Straße nichts zu suchen. Kein Wunder, dass die Anhänger des Rollen-Sports jede Gelegenheit nutzen, legal auf der Straße zu fahren. In Frankfurt oder München sind von Frühjahr bis Herbst einmal pro Woche tausende Inline-Skater am Abend auf abgesperrten Straßen unterwegs. So etwas könnte man doch auch in Würzburg veranstalten, dachte sich Markus Sieber, bekannt als stellvertretender Vorsitzender der Toleranzfabrik und Sprecher des Würzburger "Christopher Street Day". In Stefan Luz vom Monatsmagazin "frizz" fand er einen Mitstreiter, mit Hilfe zahlreicher Sponsoren wurde am Pfingstsonntag die erste "Decathlon Skatenight" auf die Beine gestellt. Mindestens 500 Teilnehmer hatten sich Luz und Sieber zum Ziel gesetzt, ihre Erwartungen wurden weit übertroffen. "Mehr als 1.200 waren es auf jeden Fall", so Luz nach dem Zieleinlauf.
Kinder, Jugendliche und Erwachsene, ambitionierte Hobbysportler und Gelegenheitsskater versammelten sich um halb acht in der Karmelitenstraße, auch ein paar Rollstühle, Skateboards und Roller waren dabei. Auffällig: Zahlreiche Teilnehmer verzichteten auf Knie- und Ellenbogenschoner, viele auch auf einen Schutzhelm. Drei Stürze gab es nach Angaben der Veranstalter, schwere Verletzungen blieben aus. Mit leichter Verspätung ging es bei bestem Skater-Wetter hinter einem VW-Bus der Polizei auf die ersten von drei Runden rund um die Innenstadt. Die Regeln: Nicht den Bus überholen, nicht Zick-Zack oder Slalom fahren, Rücksicht auf die anderen Skater nehmen. " Der Langsamste gibt das Tempo vor", erklärte Luz vor dem Start. Die meisten hielten sich daran, nur auf der besonders langsam gefahrenen ersten Runde, bei der vor einigen Kreuzungen gehalten werden musste, murrten einige Sport-Skater vernehmlich. "Viel zu langsam!", war da mehrfach zu hören. Wer in Würzburg schnell skaten will, muss aber auf den nächsten Residenzlauf warten: "Wir wollten ein Familienevent für Jung und Alt, kein Rennen", so Markus Sieber.
Der organisatorische Aufwand war hoch: Mit Hilfe der Polizei und von 60 Helfern mussten an 57 Stellen die Straßen abgesperrt werden, wenn die Skater vorbeikamen. "Unser ausdrücklicher Dank geht an die Polizei, die uns sehr geholfen hat", so Sieber. Nach der ersten rund vier Kilometer langen Runde (Karmelitenstraße, Juliuspromenade, Röntgenring, Semmelstraße, Theaterstraße, Balthasar-Neumann-Promenade, Neubaustraße, Mainkai) wurde das Tempo kontinuierlich gesteigert, nach etwa eineinhalb Stunden im Ziel gab es viele glückliche, aber auch erschöpfte Gesichter zu sehen. "Tolle Sache, bitte bald wieder!", rief einer im Vorbeirollen. Bis Oktober muss er warten, dann soll es die zweite Skatenight geben. "Wir wollen die Würzburger nicht überstrapazieren und das einmal im Semester machen. Schließlich sind wir auf das Verständnis der Anwohner angewiesen", so Stefan Luz. Auch nach dem Skaten wurde weitergefeiert, die Musik lockte auch einige Menschen vom Weindorf an die Getränkestände in der Karmelitenstraße.