Region Würzburg (aug) Die Segelflieger-Szene im Raum Würzburg ist geschockt: Vor wenigen Tagen kam ein 19-Jähriger aus Sommerhausen in den österreichischen Alpen bei einem Absturz ums Leben. Valentin Schraudolph war in den Flugsportclubs Giebelstadt und Würzburg aktiv. Er galt trotz seiner jungen Jahre als guter Segelflieger.
Wie sich das Unglück genau abspielte, ist nicht bekannt. Schraudolphs Segelflieger-Freund Elias Breunig geht davon aus, dass der 19-jährige Gymnasiast in nicht zu erwartende Turbulenzen geriet, nachdem er eine Anhöhe unweit des 1900 Meter hohen Hahnenkamms bei Reutte/Tirol überflogen hatte. Es habe an dem Hang wahrscheinlich starker Abwind geherrscht, sagte Breunig gegenüber dieser Zeitung.
Der Segelflieger aus Tückelhausen hatte mit Schraudolph einige Tage in Reutte verbringen wollen. Breunig hatte kurz nach dem Unglück die Gelegenheit, die in unwegsamem Gelände liegende Unglücksstelle zu untersuchen.
Schraudolph war mit einem einsitzigen Segelflugzeug des Flugsportclubs Giebelstadt in der Luft. Breunig geht davon aus, dass sich das Unglück am vergangenen Mittwoch zwischen 16 und 17 Uhr ereignete. Von Reutte aus gestartet, müsse sein Freund schon zwei oder drei Stunden in der Luft gewesen sein, als er in Schwierigkeiten geriet, schätzt Breunig. Schraudolph hatte einen vom Luftsportverband Bayern in Reutte ausgerichteten Lehrgang für Segelflüge in den Alpen absolviert. Das Fluggebiet rund um die Stadt am Lech habe Schraudolph gut gekannt.
Ungewöhnlicher Ostwind
Breunig hat in Reutte mit erfahrenen Segelfliegern aus der Region gesprochen. Sie hätten ihm bestätigt, dass an jenem Mittwoch über der Unglücksstelle schwierige und überraschende Flugverhältnisse herrschten. Breunig geht davon aus, dass Schraudolphs Flugzeug wegen der Turbulenzen zeitweise nicht mehr zu steuern war. Sein Freund habe wohl noch versucht, aus dem Tal wieder heraus zu fliegen, sei dann aber wegen zu geringer Höhe an einem Hang zerschellt. An jenem Tag habe starker Ostwind geblasen, für Reutte ungewöhnlich in dieser Jahreszeit.
Auch der Vorsitzende des Flugsportclubs Giebelstadt, Jürgen Guckenberger, hat keine detaillierten Angaben über den Absturz. Das Flugzeugwrack werde in den nächsten Tagen geborgen. Vielleicht tauche dann auch der so genannte GPS-Logger auf, der Daten über den Flug gespeichert hat.
Schraudolph wird am heutigen Mittwoch um 14 Uhr auf dem Sommerhäuser Friedhof beigesetzt.