Eine "spannende Geschichte" war die Findung des Quadratmeterpreises für die 68 Bauplätze des Wohnbaugebiets "Seeleite" in Unterpleichfeld mit seinen drei Bauabschnitten. Seit dem Beschluss über 320 Euro vom 26. Mai ist im Dorf heftig diskutiert worden. Es gab Protestaktionen, rechtliche Rückfragen beim Landratsamt und weitere Abstimmungen im Gemeinderat. Nun wurde der Beschluss von 320 Euro bekräftigt.
Anfang August stand der Bauplatzpreis wieder auf der Tagesordnung des Unterpleichfelder Gemeinderats. "Zur Ermittlung des Grundstückswerts wurde neben den tatsächlichen Erschließungskosten der Bodenrichtwert von 130 Euro herangezogen. Dem Wert war nicht zu entnehmen, dass darin bereits 50 Euro Erschließungskosten enthalten sind", bedauerte Geschäftsstellenleiter Thomas Bäumel von der Gemeindeverwaltung den "Rechenfehler".
Aktueller Marktwert
Hauptsächlich um diese 50 Euro ging es jetzt. Das Ratsgremium diskutierte, ob der Baulandpreis nun auf 270 Euro herabgesetzt wird. Unter diesem Wert sei ein Verkauf aus rechtlichen Gründen nicht möglich. Andererseits würden laut Rückfragen bei verschiedenen Maklern privat angebotene Bauplätze im Ort zwischen 330 und 350 Euro gehandelt. Das sei somit der aktuelle Marktwert.
Mit 9:7 Stimmen entschied das Ratsgremium, am Quadratmeterpreis von 320 Euro festzuhalten. Allerdings wurde der Beschluss in der Mai-Sitzung über einen Nachlass von drei Euro pro Quadratmeter für jedes Kind aufgehoben. Stattdessen gewährt die Gemeinde nun einen Nachlass von 15 Euro für das erste und zweite Kind und von 20 Euro für das dritte Kind. Damit werde die soziale und familienfreundliche Komponente gestärkt.
Für Familien mit drei Kindern liegt der Bauplatzpreis somit bei den 270 Euro, über die diskutiert wurde. Die CSU-Fraktion war zwar der Meinung, dass diese soziale Komponente zu kurz greift. Schließlich gebe es beispielsweise junge Paare, die erst ein Haus bauen und später Kinder bekommen wollen. Aber die Argumentation über die Benachteiligung von bislang kinderlosen Paaren setzte sich mehrheitlich nicht durch.
Nachfrage ist groß
In der Zwischenzeit stehen alle Modalitäten für die Vergabe der Bauplätze auf der Homepage der Gemeinde Unterpleichfeld. Die Bewerbungsfrist endet am 30. September. Die Nachfrage ist laut Geschäftsstellenleiter Bäumel groß. Wenn es mehrere Bewerber auf den gleichen Bauplatz gibt, entscheiden ein Punktekatalog und möglicherweise das Los.
"Mit diesem Beschluss ist die Bauplatzpreisfindung hoffentlich abgehakt", sagt Gemeinderat Alex Kimmel. Ihm persönlich sei die "sozialpolitische Aufgabe der CSU" viel wert und ein echtes Anliegen. Die lange und intensive Diskussion über den Bauplatzpreis mache ihn nachdenklich.
"Eine wesentliche Erkenntnis der letzten Woche ist, dass wir unseren Entscheidungsprozess anders gestalten müssen", sieht Kimmel mit einigen seiner Gemeinderatskollegen Handlungsbedarf. Zwischen einer nicht öffentlichen Sitzung und dem damit verbundenen Informationsvorsprung der Ratsmitglieder und der Beschlussfassung in einer öffentlichen Sitzung müsse genügend Zeit bleiben.
"Es ist wichtig, die Bevölkerung ausreichend zu informieren. Damit haben die Dorfbewohner die Möglichkeiten, uns Entscheidungsträger mit ausreichenden Informationen zu versorgen", ist Kimmel von der Bürgerbeteiligung überzeugt. Deshalb hoffe er auf Mehrheiten für seine Idee eines "Bürgerforums" vor jeder wichtigen und weitrechenden Entscheidung im Unterpleichfelder Gemeinderat.