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ALTSTADT: 8000 Unterschriften für Lidl reichen nicht

ALTSTADT

8000 Unterschriften für Lidl reichen nicht

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    Ihr missfällt die geplante Schließung: Geschäftsfrau Ute Zinner setzt sich für den Erhalt der Lidl-Filiale in der Wolfhartsgasse ein, die Ende Februar geschlossen werden soll. Sie sei zu klein, heißt es aus der Lidl-Zentrale.
    Ihr missfällt die geplante Schließung: Geschäftsfrau Ute Zinner setzt sich für den Erhalt der Lidl-Filiale in der Wolfhartsgasse ein, die Ende Februar geschlossen werden soll. Sie sei zu klein, heißt es aus der Lidl-Zentrale. Foto: Foto: Thomas Obermeier

    Sie hat ein bisschen was von einem Tante-Emma-Laden, die kleine Lidl-Filiale in der Wolfhartsgasse. Sie ist eng, das Angebot überschaubar, aber ausreichend, die Einkäufer kommen überwiegend aus der Nachbarschaft, und die Frau an der Kasse kennt ihre Kunden und hat für jeden ein freundliches Wort. Ende Februar ist Schluss damit. Wie bereits berichtet, hat die Lidl-Konzernzentrale die Schließung verfügt. Aber die Proteste dagegen reißen nicht ab.

    „Wir waren total geplättet, als wir erfahren haben, dass Ende Februar Schluss sein soll“, sagt Ute Zinner, Inhaberin des Printex-Geschäftes auf der anderen Seite der Straße. „Ich bin froh, wenn ich kurz einmal aus dem Laden raus zum Einkaufen komme, da ist der Lidl doch ideal.“ Man kenne sich daher seit Jahren, erzählt sie.

    „Jeder, den man fragt, ist total entrüstet.“

    Ute Zinner Geschäftsfrau und Initiatorin der Unterschriften-Aktion

    „Da habe ich spontan eine Unterschriftenliste gemacht und sie rübergebracht zum Auslegen. Die Frauen sind dort dann mit dem Kopieren kaum nachgekommen.“ 8000 Unterschriften für den Erhalt der Filiale seien so von November bis zum Jahreswechsel zusammengekommen. Diese seien an die Lidl-Geschäftsleitung weiter geleitet worden.

    Doch Zinner wollte es nicht bei der Aktion bewenden lassen und wandte sich auch selbst an Lidl. „Es kann doch nicht sein, dass wir uns kampflos ergeben müssen“, sagt sie. „Vor allem, da vor nicht allzu langer Zeit in der Filiale noch Prospekte auslagen mit der Geschichte von Lidl, und dass die mit kleinen Läden überall angefangen haben. Das habe ich denen auch geschrieben.“

    Aber die Geschäftsfrau wurde enttäuscht. „Die Antwort der Geschäftsleitung wäre in der Schule ein glattes ,Thema verfehlt' gewesen, weil sie auf meine Argumente überhaupt nicht eingegangen sind“, berichtet Ute Zinner. „Das habe ich denen dann auch gleich so noch einmal geantwortet.“ Auch die zweite Antwort war nicht befriedigend.

    „Wir können Ihr Bedauern über die Schließung der Filiale als Anwohnerin und treue Kundin gut verstehen und können Ihnen versichern, dass wir Ihre Argumente bei unser Entscheidung mit einbezogen haben“, hieß es. Dennoch werde die Filiale zum 28. Februar 2014 aus unternehmenspolitischen Gründen geschlossen, da diese nicht mehr die benötigten Bedingungen für die zukünftigen Lidl-Konzepte biete. „Dann haben die mir auch ,als kleines Dankschön' zwei Fünf-Euro-Einkaufsgutscheine beigelegt.“

    An anderen Standorten, so zuletzt in der Schweinfurter Straße, in Gerbrunn und demnächst in der Lindleinsmühle will Lidl mit großzügigen Neueröffnungen dieses Konzept umsetzen. Das Geschäft in der Innenstadt dient nach Zinners Ansicht hingegen der reinen Nahversorgung für die Anwohner. „Da sind viele Rentner oder Studenten ohne Auto darunter. Jeder, den man, fragt ist total entrüstet“, sagt Zinner. Das Aus sei wie aus dem Nichts gekommen, vor gut zwei Jahren sei der Mietvertrag erst verlängert worden. Die Lidl-Argumente, die Filiale passe nicht mehr ins Konzept, weil es keine Aufbackmöglichkeiten oder Platz für das Non-Food-Sortiment gebe, lässt sie nicht gelten. „Wir sind von Bäckern umgeben, und wenn man man etwas aus dem anderen Sortiment haben wollte, dann hat das die Filialleitung aus umliegenden Lidl-Märkten besorgt.“

    Der beste Beweis für die Notwendigkeit der Filiale seien die rund 2000 Kunden am Tag, die ihres Wissens in der Filiale einkaufen. Auch ein blinder alter Herr sei darunter, der sich jeden Tag einmal zum Einkauf durch den Laden führen lasse. „Was aus dem dann wird, weiß noch keiner.“ Seit über 30 Jahren gebe es den Lidl in der Wolfhartsgasse, einige der gut 13 Mitarbeiterinnen seien seit 20 Jahren dort beschäftigt, erzählt sie. Diese sollen nun auf andere Filialen im Stadtgebiet verteilt werden. „Das ist sehr hart, die kannten ja ihre ganze Kundschaft“, sagt Ute Zinner. Doch alle Hoffnung und Proteste sind wohl umsonst: „Wir haben von der Unterschriftensammlung Kenntnis. Jedoch ist unsere Entscheidung über die Schließung gefallen“, hieß es am Freitag auf Anfrage der Main-Post aus der Lidl-Zentrale in Neckarsulm.

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