Selten kommt es vor, dass zwei Sitzungen von Zweckverbänden nacheinander am selben Tag am selben Ort stattfinden. Doch im Ratssaal von Waldbüttelbrunn war es nicht das erste Mal, dass sowohl die Mitglieder des Zweckverbands Abwasserbeseitigung Ahlbachgruppe und des Zweckverbands Abwasserbeseitigung Ahlbachgruppe hoch fünf nacheinander tagten. Was schon ähnlich klingt, ist es auch. Während die ursprünglich vier Gemeinden, Waldbüttelbrunn, Hettstadt, Waldbrunn und Eisingen schon seit über 25 Jahren ihr Abwasser gemeinsam in einer Gemeinschaftskläranlage reinigen, kam im vergangenen Jahr noch Kist hinzu, sodass ein neuer Zweckverband, eben die "Ahlbachgruppe hoch fünf", gegründet wurde, um die neu zu bauende Kläranlage auf sichere rechtliche Füße zu stellen. Letzterer Zweckverband wird also in Zukunft die neue Anlage bauen und betreiben, die bestehende Anlage dann abzuwickeln ist Aufgabe des alten.
Die Planungen für den Neubau laufen schon auf Hochtouren, berichtete Geschäftsführer Markus Ostwald. Er füllt diese Position in beiden Zweckverbänden aus, ebenso wie Waldbüttelbrunns Bürgermeister Klaus Schmidt den Vorsitz in beiden innehat. Viele Bereiche der alten und neuen Kläranlage laufen ineinander über, zumal auch der Standort direkt nebeneinander ist.
Punktlandung bei der Jahresrechnung
Im öffentlichen Teil ging es bei beiden Sitzungen, die übrigens teilweise mit anderen Delegierten besetzt sind, hauptsächlich um den jeweiligen Haushalt der Zweckverbände. In der Ahlbachgruppe wurde zuerst die Jahresrechnung 2021 und die überörtliche Prüfung der Kasse des Zweckverbandes durch die Aufsichtsbehörde behandelt. Bei der Jahresrechnung hatte man eine Punktlandung erreicht. Zwischen Ansatz und Ergebnis lag nur eine Differenz von etwa 3000 Euro, so Ostwald.
Die überörtliche Rechnungsprüfung hatte eine Differenz von drei Cent gefunden, die sich durch Rundungen ergeben haben. Diese aufzufinden hatte mehrere Stunden gedauert und sorgte für eine gewisse Heiterkeit, weil der Aufwand nicht im Verhältnis zur Lösung steht.
Für das Jahr 2023 geht man von einem Haushaltsvolumen von gut 2,1 Millionen Euro aus, wobei der Hauptteil auf den Verwaltungshaushalt entfällt (1,64 Millionen Euro). Investiert wird nur noch das Notwendigste, um den Betrieb so lange am Laufen zu halten, bis die neue Kläranlage fertiggestellt ist. Ein größerer Posten sei die Beschaffung des Phosphatfällmittels, das notwendig ist, um den Phosphatgehalt im gereinigten Abwasser zu regulieren. Dies sei im letzten Jahr exorbitant teuer geworden, ja man spricht sogar von Versorgungsengpässen.
Am Aalbach gibt es einen Biber
Anders sieht es bei Zweckverbands Abwasserbeseitigung Ahlbachgruppe hoch fünf aus. Hier durften dann auch die Vertreter der Gemeinde Kist mitentscheiden, während sie vorher nur im Zuschauerbereich Platz nahmen. Hier sieht der Haushalt für 2023 genau andersherum aus. Während der Verwaltungshaushalt nur mit etwa 111.500 Euro zu Buche schlägt, rechnet man im Vermögenshaushalt mit etwa 1,67 Millionen Euro Ausgaben.
Derzeit, so Klaus Schmidt, wird die Planung der neuen Kläranlage vorangetrieben, wobei es ein Kuriosum gibt, denn der Aalbach ist von einem Biber bevölkert, aber gleichzeitig soll der Zweckverband eine Verrohrung des Abwassers aus der Kläranlage vornehmen, was den Bach faktisch trockenlegt. Hier streiten sich gerade das Wasserwirtschaftsamt und die untere Naturschutzbehörde, wessen Argumente gewichtiger sind.
Ansonsten bat Markus Ostwald die einzelnen Mitgliedsgemeinden nochmals zu prüfen, wie die Finanzierung der neuen Anlage erfolgen soll. In der nächsten Sitzung im Mai will man dann über genau dieses Thema sprechen und die neue Anlage wird vorgestellt. Dass sie teurer wird als die aktuell im Raum stehende Zahl von 25 Millionen Euro, war allen Verbandsmitgliedern klar.