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Ach du dickes Ei!

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Ach du dickes Ei!

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    "Eine Straußenzucht in Unterfranken klingt exotisch", gibt Ignaz Beck zu. Das liegt aber nicht daran, dass Strauße hierzulande nicht artgerecht leben können. Die Zucht des größten Vogels der Welt ist einfach wenig bekannt und mit Aufwand verbunden. Neben einem großen Gelände braucht man hohe Zäune, abgeteilte Gehege, Brutapparate, Folientunnel, Unterstände - und einen Absatzmarkt.

    In Deutschland sind 200 Straußenzüchter im "Berufsverband Deutsche Straußenzucht" organisiert, bayernweit gibt es 40 Züchter.

    Beck hat sich in mehreren Seminaren in Schweitenkirchen bei Ingolstadt kundig gemacht. Er hat vor zwölf Jahren mit der Straußenzucht begonnen. Mit zwei Hektar Land rund um den Bauernhof am Ortsrand ging das sehr gut. "Ich hänge halt an der Landwirtschaft und ein Hof ohne Tiere ist nichts. Doch ich will nicht einfach nur Schweine füttern, sondern besondere Tiere haben", erklärt Beck seine Motivation. Dass ein Strauß Fleisch, Eier, Leder und Federn liefert, hat ihm gefallen.

    Vor Jahren ist Beck der Liebe wegen nach Reuchelheim bei Arnstein gezogen. Bisher hat ihm seine Mutter beim Füttern geholfen, doch jetzt wird der Hof umgebaut und dann zieht Familie Beck in den Bauernhof in Sulzwiesen um.

    Ignaz Beck ist inzwischen Fachmann. Seine Zucht der Blauhals-Strauße ist aus einem Trio mit einem Hahn und zwei Hennen hervorgegangen. Lediglich zwei weitere Hähne hat der Züchter "zur Blutauffrischung" dazugekauft. Derzeit gibt es auf dem Hof 30 ausgewachsene Straußen. Sie sind 2,20 bis 2,50 Metern hoch und sehen mit ihren kleinen Köpfen und scharfen Schnäbeln gefährlich aus. Aber nicht der Schnabel, sondern die Zehen sind die Waffen des Laufvogels. Er ernährt sich ausschließlich von pflanzlicher Kost und benötigt Steine für die Verdauung. Das Getreide und Heu ist hofeigen, genauso wie das Grünfutter für die jungen Tiere.

    Am Straußennachwuchs hat Beck seine besondere Freude. Knappe zwei Kilogramm wiegen die Eier, die er auf dem Gelände einsammelt, beschriftet und in den Brutkasten legt. Nach 38 Tagen kommen die Eier vom 36,5 Grad warmen Brutschrank in den Schlupfbrüter und bleiben dort zwei Tage lang. Von Mai bis September gibt es Straußenkinder aller Größen auf dem Hof. Pro Tag wachsen die Kleinen einen Zentimeter und mit ihrem stacheligen Fell sehen sie aus "wie Igel mit Hälsen".

    Insgesamt sind einfach Platz und Unterstände gegen nasskaltes Wetter wichtig. "Im Winter wälzen sich die Tiere aber auch gern im Schnee", erzählt Beck.

    Strauße können bis zu 60 Jahren alt werden. Ihr optimales Schlacht- alter erreichen sie allerdings mit eineinhalb Jahren. Etwa 30 Kilo- gramm Fleisch liefert ein Tier. Es wird zu Steaks, Filets, Braten oder Gulasch verarbeitet. Das Fleisch ist cholesterinarm und mager. Schon Hildegard von Bingen hat es vor 900 Jahren empfohlen. Es schmeckt zwischen Wild und Rind mit einem Hauch von Leber. Aus den Eiern entstehen Nudeln, Federn werden eingefärbt oder zu antistatischen Staubwedeln ver- arbeitet und das Leder ist ein ge- fragter Rohstoff.

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