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WÜRZBURG: Acht neue Missbrauchsvorwürfe innerhalb eines Jahres

WÜRZBURG

Acht neue Missbrauchsvorwürfe innerhalb eines Jahres

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    Vor zwei Wochen wurde bekannt, dass Professor Klaus Laubenthal nicht mehr der externe Missbrauchsbeauftragte der Diözese Würzburg sein möchte. Auf den Tag genau sieben Jahre – bis zum 18. März, nahm er diese Aufgabe wahr. „Diesen Jahrestag habe ich zum Anlass genommen, meine Aufgabe abzugeben“, informierte Laubenthal.

    Am Montag übermittelte der Inhaber des Lehrstuhls für Kriminologie und Strafrecht an der Uni Würzburg seine letzte Jahresbilanz an Bischof Hofmann und Generalvikar Thomas Keßler. Im Zeitraum vom 11. März 2016 bis 18. März 2017 wurden acht Vorwürfe wegen sexualbezogener Missbrauchshandlungen und Grenzüberschreitungen unterhalb der Schwelle der Strafbarkeit übermittelt, teilte die Pressestelle des Bistums mit. Sie richten sich gegen zwei Priester, zwei männliche und eine weibliche Ordensangehörige sowie einen kirchlichen Mitarbeiter.

    Allein drei der acht Vorwürfe beziehen sich den Angaben zufolge auf einen Priester des Bistums Würzburg. Auf Nachfrage sagt Professor Laubenthal, dass es sich um Ex-Priester W. handelt. Er wurde bereits 2015 auf Veranlassung des Papstes aus dem Klerikerstand entlassen.

    Eine Falschbeschuldigung

    Unter den neuen Vorwürfen befindet sich eine Falschbeschuldigung. Laut Professor Laubenthal handelt es sich nicht um den „Fall Alexandra W.“, der an Ostern 2016 durch eine Veröffentlichung im Magazin „Der Spiegel“ der Öffentlichkeit bekannt geworden war. Diese Anschuldigung der sexuellen Nötigung gegen einen Priester sei einige Jahre früher eingegangen und würde deshalb in seiner Sieben-Jahres-Bilanz auftauchen – unter den relevanten Vorwürfen.

    Insgesamt hat Professor Laubenthal in den vergangenen sieben Jahren 107 Vorwürfe entgegengenommen – und bei seinen jeweiligen Plausibilitätsprüfungen drei Falschbeschuldigungen festgestellt.

    Zum Vergleich: Sein Vorgänger hat von 2002 bis 2010 insgesamt 20 Missbrauchsvorwürfe bearbeitet (Aussage von Bistumssprecher Bernhard Schweßinger im März 2016).

    Die Zahl der Menschen, die sich nach Bekanntwerden der vielen Missbrauchsvorwürfe am Berliner Canisius-Kolleg im Jahr 2010 an den Würzburger Missbrauchsbeauftragten gewandt haben, ist also enorm gestiegen. Mit dazu beigetragen haben dürfte die deutschlandweite Diskussion über den Umgang der katholischen Kirche mit Missbrauchsvorwürfen und der Kritik an der Aufarbeitung. In der Folge wurden ab 2010 externe Ansprechpartner ernannt – wie Professor Laubenthal.

    107 Vorwürfe in sieben Jahren bearbeitet

    Insgesamt stellten von den 107 Personen, die ihm ihre Vorwürfe vorgetragen haben, nur 27 einen Antrag auf eine finanzielle Leistung „in Anerkennung des Leids“. Ein Grund sei, so Laubenthal, dass dazu ein mehrseitiger Antrag ausgefüllt werden muss. Das sei eine große Hürde. Viele seien damit überfordert.

    Das Bistum Würzburg zahlte bislang 17 Antragstellern 82 000 Euro, die den Angaben zufolge „nicht aus Kirchensteuermitteln entnommen wurden“. Allein 19 000 Euro waren es für die Betroffenen von Ex-Pfarrer W., so Laubenthal.

    Ansprechpartnerin Dr. Claudia Gehring

    Aktuell gibt es im Bistum nur eine Ansprechpartnerin für Opfer sexuellen Missbrauchs: die Frauenärztin Dr. Claudia Gehring.

    Kontakt: Dr. Claudia Gehring, persönlich/vertraulich, Ochsenfurter Str. 12

    97246 Eibelstadt Info im Internet: www.hilfe.bistum-wuerzburg.de

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