Mit einem großen Festwochenende feiert die Katholische Studentenverbindung Walhalla an diesem Wochenende in Würzburg ihr 150. Jubiläum. Höhepunkt der Feierlichkeiten ist am Freitagabend, 20. Juni, der Festkommers in der Kelterhalle des Mainfränkischen Museums. 250 Gäste werden erwartet, über 20 Studentenverbindungen aus ganz Deutschland entsenden Abordnungen. Die Festrede hält der langjährige Präsident der Würzburger Universität, Prof. Dr. Theodor Berchem. Den öffentlichen Festgottesdienst am Sonntag um 10.30 Uhr in St. Burkard hält Weihbischof Ulrich Boom.
Die „K.St.V. Walhalla“ geht auf eine Empfehlung der im Herbst 1864 in Würzburg tagenden „Generalversammlung der katholischen Vereine Deutschlands“ – Vorläufer der heutigen Katholikentage - zurück. Die Versammlung empfahl die Gründung katholischer Studentenkorporationen, wie sie schon in Berlin, München, Bonn und Breslau bestanden. Daraufhin beschloss der ein Jahr zuvor gegründete „Theologenbund“, sich auch für katholische Studenten anderer Fakultäten zu öffnen. Schon im November 1864 konstituierte er sich unter den Namen „Liga“ mit dem Wahlspruch „Pro fide et patria“. Zwei Monate später wechselte er den Namen in „Walhalla“. Schon im Folgejahr trennten sich in Trier die katholischen Studentenkorporationen in einen farbentragenden (CV) und nichtfarbentragenden (KV) Verband, den die „Walhalla“ mit fünf anderen Verbindungen ins Leben rief.
Ihr Vereinslokal richtete sich die „Walhalla“ in der jetzigen Koellikerstraße ein. 1907 konnte die inzwischen auf über sechshundert Mitglieder angewachsene Korporation nach nur elf Monaten Bauzeit ihr eigenes Haus in der Mergentheimer Straße beziehen. Im Gegensatz zu vielen anderen Verbindungshäusern handelt es sich hier nicht um ein umgebautes Bürgerhaus, sondern es wurde von Anfang an als Vereinshaus geplant. Als Architekt konnte mit Paul Schultze-Naumburg einer der damals profiliertesten Architekten Deutschlands gewonnen werden. Wenige Monate vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges feierte die Korporation ihr 50. Stiftungsfest.
Die Jahre bis 1933 waren für die „Walhalla“ eine Blütezeit. Ihre Mitgliederzahl wuchs auf über 700 an. 1925 bis 1933 galt sie als Sportkorporation, die bei Hochschulmeisterschaften viele Preise errang. Ein Erlass des Reichsführers SS und Chefs der Deutschen Polizei im Reichsministerium des Innern erklärte „Walhalla“ 1938 zur staatsfeindlichen Organisation. Der Verein wurde aufgelöst, das Vermögen eingezogen. Den Luftangriff am 16. März 1945 überstand das Haus unversehrt.
Am 4. Juni 1948 konstituierte sich der Aktivenverein wieder. Es war eine bunte Mischung aus Kriegsheimkehrern, frischen Schulabgängern und ehemaligen Studenten. Am 11. August 1948 erfolgte die Rückübertragung des Walhalla-Hauses als erstes Korporationshaus in Bayern. Viele Mitglieder waren verschollen oder gefallen. Dennoch hatte der Verein um 1950 wieder 420 Mitglieder. 1960 spaltete sich aus dem Verein die heutige KV-Verbindung „Julius-Echter“ ab. Nach der „Normannia“ und „Rheno-Frankonia“ wurde sie die vierte KV-Verbindung in Würzburg. Der Studentenverbindung Walhalla gehören heute 270 Mitglieder an.
Eine Quellensammlung mit bisher unveröffentlichten Bildern ist anlässlich des Vereinsjubiläums erschienen. Bestellungen unter ahx@walhalla-wuerzburg.de oder per Tel. (01 60) 90 72 10 31.