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WÜRZBURG: Africa Festival: 1989 ein Glücksfall

WÜRZBURG

Africa Festival: 1989 ein Glücksfall

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    So fing alles an: Zum ersten Afrika Festival kam auch der Botschafter der Elfenbeinküste, dessen Mitarbeiter eine Ausstellung  mit Fotografien aus Afrika  mitbrachten.
    So fing alles an: Zum ersten Afrika Festival kam auch der Botschafter der Elfenbeinküste, dessen Mitarbeiter eine Ausstellung mit Fotografien aus Afrika mitbrachten. Foto: Foto: Hans Heer

    Zum Zeitgeist der 80er-Jahre, die geprägt waren von Glamour, Glitzer, Hip Hop und Disco-Sound, passt es überhaupt nicht. Und doch ist es ein Kind der 80er-Jahre, wenngleich ein etwas aus der Art geratenes. Und auch wenn es eigentlich überhaupt nicht in die Zeit passte, wurde es zu einer riesigen Erfolgsgeschichte: Das Würzburger Africa Festival, das 1989 zum ersten Mal stattfand.

    Afrikanische Musik war in den 80er-Jahren allenfalls etwas für Spezialisten, die im stillen Kämmerlein oder an Hochschulen Nischenforschung betrieben. Namen wie Miriam Makeba, Hugh Masekela oder Fela Kuti hatte man vielleicht schon mal gehört, aber dass man größere Menschenmassen zu Konzerten mit afrikanischer Musik anlocken könnte, glaubte niemand. Dass ausgerechnet in einer Stadt wie Würzburg, die schon damals nicht gerade als Wegbereiter für innovative Entwicklungen bekannt war, das Gegenteil bewiesen wurde, ist einem absoluten Glücksfall zu verdanken.

    Wäre der spätere Festivalgründer Stefan Oschmann nicht 1987 zufällig gemeinsam mit seinem Freund Ali Schneider in Amsterdam gewesen und hätte er nicht zufällig vom Konzert der Gruppe „Africa Soli“ erfahren und sich dieses angehört, gäbe es das Africa Festival – das sich zur Zeit seiner Entstehung noch Afrika Festival schrieb und sich selbst süffisant als musikalische Entwicklungshilfe für Deutschland bezeichnete – nicht. Oschmann hatte, als er 1987 in Amsterdam war, noch keinerlei Berührungspunkte zu Musik des afrikanischen Kontinents. „Aber diese wahnsinnige Energie, mit der Africa Soli spielte, und diese hohe musikalische Qualität“, haben ihn dann doch in ihren Bann gezogen.

    Schnell reifte die Idee, diese fünf Trommler und ihre drei Tänzerinnen in Würzburg auftreten zu lassen – wo natürlich niemand Interesse an afrikanischer Musik hatte. Alle örtlichen Veranstalter winkten dankend ab. Keiner konnte sich vorstellen, damit Zuschauer zu erreichen, was dann auch zu Kommentaren wie diesem führte: „Mit Negermusik kann man doch niemand hinter dem Ofen hervorlocken“.

    „Das hat uns wahnsinnig geärgert“, erinnert sich Oschmann und erst recht den Ehrgeiz geweckt, „Africa Soli“ in Würzburg spielen zu lassen. Schließlich fanden Oschmann und Schneider beim Autonomen Kulturzentrum, das damals noch in der Martin-Luther-Straße zu Haue war, offene Ohren. „Wir hatten überhaupt keine Ahnung wie man so etwas organisiert“, erinnert sich Oschmann, aber auf eigenes Risiko lud er die Gruppe ein. Das Konzert wurde ein Erfolg, die Kosten konnten gedeckt werden und vor allem entstand die Erkenntnis, dass es offenbar doch mehr Menschen gab, denen die Rhythmen und Tänze aus Afrika zusagten, als man angenommen hatte.

    Dass mit diesem Konzert der Grundstein für eine Veranstaltung gelegt war, die innerhalb weniger Jahre zum größten europäischen Festival für afrikanische Kultur und Musik werden sollte, konnte da noch niemand ahnen. Da bedurfte es noch mindestens eines weiteren Glücksfalls.

    1988 begegnete Oschmann in der Karmelitenstraße – wiederum zufällig – einem Afrikaner aus Guinea. Dieser war gerade auf dem Weg zum Musikhaus Deußer, um dort die von ihm gebauten Trommeln zum Verkauf anzubieten. Oschmann und der Mann aus Guinea, kamen ins Gespräch und der Afrikaner erzählte, dass er „Africa Soli“ natürlich kenne. Oschmann und der Mann aus Guinea freundeten sich an und Pablo bat den Würzburger, bei seiner Hochzeit in Guinea sein Trauzeuge zu sein. Gesagt getan. Das Thema Afrika ließ Oschmann seither nicht mehr los.

    Ein weiteres Konzert mit „Africa Soli“ sollte stattfinden. Das hatte man ja schon mal, also warum nicht ein paar andere Bands dazu einladen? Was mit einer Gruppe bereits funktioniert hatte, müsste doch auch mir mehreren Bands möglich sein, so der Gedanke. Und so kam es vom 9. bis 11. Juni 1989 zum ersten Würzburger Afrika Festival im Stadtteilzentrum Grombühl, dem heutigen Felix-Fechenbach-Haus. Alle drei Abende waren mit jeweils 600 Besuchern ausverkauft. Es gab auch drei Basarstände und an einem davon verkaufte Pablo aus Guinea seine Trommeln.

    Außerdem spielten beim ersten Festival N'gewel Saf Sap aus dem Senegal, Africa Manza (Senegal/Kamerun), Dunjabele (Guinea Bisau), Rai Express (Algerien), Akapoma (Ghana) und Adesa (Ghana). Die meisten davon kennt heute kaum noch jemand. Umso mehr sind die Stars, die während der 26-jährigen Festivalgeschichte spielten, in aller Munde: Youssou N'Dour, Manu Dibango, Khaled, Alpha Blondy, Papa Wemba und viele mehr haben insgesamt rund zwei Millionen Besucher zum Africa Festival gelockt.

    „Die Coole 80er-Party“ der Main-Post steigt Freitag, 28. November, ab 20.30 Uhr im Vogel Convention Center. Die 80er-Jahre-Band „Studio 84“ lässt dann alte Hits aufleben. Stargast ist NDW-Legende Markus („Ich will Spaß“). Besucher sollten sich passend kleiden: Zur Party findet ein Wettbewerb „Wer hat das schönste 80er-Jahre-Outfit?“ statt. Party-Tickets (12 bzw. 15 Euro) gibt es bei den Main-Post-Geschäftsstellen oder unter Tel. (0931) 6001-600.

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