Seit fast 40 Jahren betreiben die Gemeinden Waldbüttelbrunn, Waldbrunn, Eisingen und Hettstadt zusammen eine Kläranlage und haben zu diesem Zweck den Zweckverband Abwasserbeseitigung Ahlbachgruppe gegründet. Und schon länger ist klar, dass die bisherige Kläranlage auf Waldbüttelbrunner Gemarkung ihre Altersgrenze erreicht hat. Als technischer Leiter hatte Markus Ostwald vor einigen Jahren hingewiesen, dass eine Sanierung unumgänglich ist.
Deshalb war man in allen vier Gemeinden darauf vorbereitet, investieren zu müssen. Vorsichtige Planungen von Fachbüros legten nahe, keine Sanierung der bestehenden Anlage zu favorisieren, sondern lieber einen Neubau anzustoßen. Dann können alle Verfahrensschritte auch verfahrensorientiert und damit kostengünstiger geplant werden, als es in der bisherigen Anlage der Fall war. Dort wurden mehrere Pumpvorgänge notwendig, die man nun mit dem natürlichen Gefälle der neuen Anlage einfacher gestalten kann. Dafür ist ein Grundstück oberhalb der bisherigen Anlage vorgesehen. Erste Kostenschätzungen gehen von einer Investitionssumme von 25 Millionen Euro aus. Genauere Zahlen werden derzeit von einem Planungsbüro aus Nürnberg ermittelt.
Kist kann in Verband aufgenommen werden
Durch den Neubau ist es außerdem möglich, dass die Gemeinde Kist, deren Kläranlage ebenfalls ihre Altersgrenze erreicht hat, mit in den Zweckverband aufgenommen wird. Die neue Kläranlage soll dann so konzipiert sein, dass alle fünf Gemeinden ihr Abwasser reinigen lassen können.
Um dieses Vorgehen auf rechtlich einwandfreie Beine zu stellen, müsse allerdings ein neuer Zweckverband gegründet werden, hatte Ostwald, der derzeit kommissarisch auch den kaufmännischen Bereich verantwortet, beim Landratsamt erfahren. Der alte Verband besteht noch so lange fort, bis die alte Kläranlage zurückgebaut ist, währenddessen kümmert sich der neue Verband nur um den Neubau, erklärte er nochmals in der Verbandsversammlung vor den Bürgermeistern und Bürgermeisterinnen der bisherigen Mitgliedsgemeinden und den Delegierten aus den jeweiligen Gemeinderäten.
Kosten teilen sich die fünf Gemeinden
Die Kosten des Neubaus werden auf alle dann fünf Gemeinden umgelegt und zwar nach einem Schlüssel, der sich aus dem CSB-Wert des Schmutzwassers berechnet. Ostwald hatte mehrere Berechnungsfolien vorbereitet, um den Anwesenden zu erläutern, dass diese Form der Berechnung die am meisten Gerechte ist. Der CSB-Wert bestimmt den chemischen Sauerstoffbedarf, um aus Schmutzwasser wieder Brauchwasser zu machen. Anders als bei der reinen Abwassermenge werde so auch berechnet, wie stark das Abwasser verschmutzt ist.
Diese Werte werden natürlich laufend überprüft, erläuterte Ostwald. Als Ausgangswerte werden Messungen der Jahre 2017 bis 2019 angewandt, da diese über das Betriebsbuch der Kläranlage gut nachzuvollziehen sind und auch die anderen statistischen Werte der Gemeinden für diesen Zeitraum gesichert sind.
Bisher wurden nämlich die Gemeinden zusammen berechnet und nicht die Werte für jede Gemeinde einzeln. Über eine Berechnungsformel wurden nun die Anteile an den Investitionen für die neue Kläranlage berechnet, inklusive eines Puffers für Expansionen innerhalb der Gemeinden, sei es durch die Neuerschließung von Wohngebieten, aber auch von Gewerbeflächen.
Man geht aktuell von ein Einwohnerwerten von 30 000 aus, wobei das nichts über die tatsächlichen Einwohner der Mitgliedsgemeinden aussagt. Denn für die Einwohnerwerte werden auch die jeweiligen Einleitungen von Abwasser über Straßen und von Gewerbebetrieben mit einberechnet.
Schmidt: "Wir wollen Fairness für alle"
"Wir wollen Fairness für alle", sagte Waldbüttelbrunns Bürgermeister Klaus Schmidt. Er ist gleichzeitig Vorsitzender des jetzigen Abwasserzweckverbandes. Aus diesem Grund wird es auch eine Nachberechnung der Anteile nach drei Jahren Betrieb geben. Sollte sich bei einer Gemeinde eine Änderung um zwei Prozent dabei ergeben, wird die komplette Aufteilung neu berechnet.
Markus Ostwald mahnte jede Gemeinde an, zu prüfen, ob sie nach der bayerischen Richtlinie für Zuwendungen zu wasserwirtschaftlichen Vorhaben (RZWas) Förderungen beantragen kann. Die nächste Sitzung des Zweckverbandes wird dann zusammen mit der Gemeinde Kist erfolgen, um den neuen Zweckverband, der dann "Zweckverband Abwasserbeseitigung Ahlbachgruppe Hoch fünf" heißen wird, offiziell zu gründen.